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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bändigen, während ringsum Blitze zuckten, und warf Dodger einen Blick zu, in dem Zorn, Faszination und ungläubiges Staunen lagen. »Ach, Mister Unbekannt hat von dir also mehr zu befürchten als von den Peelern, wie? Die Burschen haben verdammt große Schlagstöcke, wie ich sehr gut weiß!« Er öffnete einen Mund, in dem offenbar nur noch ein einzelner Zahn steckte, und fügte hinzu: »Du spürst es, wenn sie etwas deutlich machen wollen, die Mistkerle!« Er spuckte und fügte dem Unwetter damit die Menge von etwa drei Regentropfen hinzu. Dann schenkte er Dodger einen mitleidigen Blick und ein weiteres fast zahnloses Grinsen. »Wie willst du schlimmer sein als die Peeler, du kleiner Bengel? Na, sag’s mir!«
    »Ich? Die Peeler haben Regeln, aber ich lasse mich von Regeln nicht aufhalten. Und im Gegensatz zu den Peelern muss ich beim Schlagen nicht aufhören.«
    Die Kutsche blieb stehen, was dem Kutscher Anlass gab, noch etwas heftiger zu fluchen. »Piccadilly Circus, Meister, wegen des Regens völlig verstopft. Um ganz ehrlich zu sein, ich hab nicht die geringste Ahnung, welche der Kutschen vor uns diejenige ist, hinter der du her bist, Chef, denn die Blödmänner kommen hier von allen Seiten. Ich schätze, es liegt an den verdammten Vierspännern. Sollten in der Stadt nicht erlaubt sein, Kutschen mit vier Pferden! Und die Leute latschen über die Straße, als ob sie ihnen gehört. Haben die denn keinen Verstand im Kopf?«
    Das stimmte. Fußgänger eilten zwischen den stehenden Kutschen hin und her, und Piccadilly Circus war ein Muster aus Regenschirmen zwischen den sich gegenseitig blockierenden Kutschen. Die Pferde waren inzwischen der Panik nahe, und von den Seiten näherten sich weitere Kutschen und auch einige Karren und Brauereiwagen. Dann musste irgendwo in dem nassen heillosen Durcheinander aus gereizten Pferden und verwirrten Fußgängern jemand die Spitze seines Regenschirms in die Nase eines Pferds gestoßen haben, denn plötzlich entstand ein Zustand, der die Bezeichnung Chaos nicht verdiente, denn Chaos war ein viel zu harmloses Wort dafür. Tohuwabohu eignete sich vielleicht besser als Beschreibung der Lage. Der Kutscher kannte einen noch besseren Ausdruck dafür, der hier jedoch nicht wiedergegeben werden kann, weil er das Papier in Brand setzen würde.
    Als sich die Umstände wieder beruhigten, sagte der Kutscher: »Wenn sie die Leute da rausholen wollen, müssen sie ein paar Kutschen wegziehen und den ganzen verdammten Rest zerlegen.« Im Anschluss an diese Worte kam die Sonne heraus und schien an einem Stück blauem Himmel, was alles noch schlimmer machte, denn daraufhin dampften plötzlich alle Menschen und Pferde, die bisher noch nicht gedampft hatten.
    Dodger musste einsehen, wie aussichtslos es geworden war, die Kutsche mit dem quietschenden Rad zu finden. Solomon spähte aus dem Kutschenfenster, zeigte ihm seine große Taschenuhr und machte ihm damit klar, wie sehr die Zeit drängte. Dodger stöhnte innerlich. Wenn er jetzt nachgab und wenn dieses brodelnde Fiasko schließlich beseitigt war – was hoffentlich geschah, bevor weitere Kämpfe ausbrachen –, so bekam er vielleicht, nur vielleicht noch einmal Gelegenheit, das schreiende Rad irgendwo zu hören. Falls er vom Schlauen Bob nicht erfahren konnte, was er erfahren wollte. Doch derzeit schien es vor allem Solomon zu sein, dem nach Schreien zumute war.
    Dodger sah den Kutscher an, hob die Schultern und sagte: »Wie viel, Mister?«
    Überraschenderweise schenkte ihm der Mann ein schlitzohriges Grinsen und gestikulierte auf eine Weise, die andeutete, dass er den Fortschritt von Pferden gezogener Transportmittel in diesem Teil der Stadt für einen großen Haufen Bockmist hielt. »Bist du wirklich der Geezer, der Sweeney Todd überwältigt hat?«, fragte er dann. »Für mich siehst du wie ein Lügner aus, aber das gilt auch für alle anderen. Na ja, wie wär’s, wenn du deinen Namen auf diese Seite hier schreibst und hinzufügst, dass du den teuflischen Friseur erledigt hast? Dann sind wir quitt, einverstanden? Ich schätze nämlich, die Seite mit deinem Namen drauf könnte eines Tages viel wert sein.«
    Hier ist wieder Charlies Nebel am Werk, dachte Dodger. Wenn die Wahrheit nicht so beschaffen war, wie man sie wollte, so verwandelte man sie einfach in eine andere Version der Wahrheit. Doch der Mann wartete geduldig mit Bleistift und Notizbuch. Dodger nahm beides entgegen und geriet ins Schwitzen, als er ganz langsam schrieb,

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