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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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höre David hinter mir rufen, doch der Adrenalinkick hat eingesetzt. Der Jäger und die Beute. Reiner Instinkt. Ich habe Tony mit dem Gesicht nach unten auf dem Asphalt liegen, ehe die beiden Männer so recht mitbekommen, was passiert ist. Ich habe den Vampir die Kontrolle übernehmen lassen, und solange David noch außer Hörweite ist, knurre ich in Tonys Ohr und drehe sein Gesicht zu mir herum.
    Ich weiß nicht, wie mein Vampirgesicht aussieht. Ich werfe kein Spiegelbild mehr. Die Veränderung kann ich nur spüren – die Hitze, das aufwallende Blut. Seit Wochen habe ich nichts mehr getrunken. Mein menschlicher Job hat den Großteil meiner Zeit in Anspruch genommen, und ansonsten war ich mit – anderen Dingen beschäftigt. Mir war nicht klar, welch intensiver Hunger sich in mir aufgebaut hat, bis jetzt, denn unwillkürlich ziehen sich die Lippen von meinen Zähnen zurück, und ein Fauchen bricht aus meinem tiefsten Inneren hervor.
    Tony windet sich und versucht zu entkommen.
    Finger wie aus Stahl schließen sich um seine Arme. Mein Mund ist dicht an seinem Ohr. »Versuch das noch mal«, flüstere ich. »Und ich reiße dich in Stücke.«
    Sein Körper erstarrt unter mir. Ich spüre seinen panisch rasenden Herzschlag. Ich rieche seine Angst und sehe sein Blut in der Halsschlagader pulsieren, nur einen Kuss entfernt.
    Nur einen dunklen Kuss entfernt …
    David legt mir die Hand auf die Schulter, und ich zucke zusammen.
    »Anna, alles in Ordnung?«
    Ich brauche ein paar Herzschläge, um mich zu entspannen und die Blutlust zu überwinden. Ich sammle mich und richte mich auf. »Mir geht’s gut.« Meine Stimme ist heiser und zittert, dennoch stehe ich auf und zerre Tony auf die Füße. »Ich habe unserem Freund hier gerade erklärt, wie die Sache läuft.« Während ich spreche, zupfe ich Tonys Jackett zurecht und tätschle ihm die Schulter. »Ich denke, wir verstehen uns. Er wird uns keine Scherereien mehr machen. Nicht wahr, Tony?«
    Tony starrt mich mit großen Augen an. Sein Mund geht ein paarmal auf und zu, doch sein Hirn versucht immer noch einzuordnen, was er in meinem Gesicht gesehen hat. Offensichtlich gelingt ihm das nicht schnell genug, um einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen.
    Ich klopfe ihm auf die Schulter. »Schon gut, Tony, du brauchst nichts zu sagen.«
    David versetzt ihm einen Stoß in Richtung Bus. »Herrgott, Anna«, sagt er. »Seit wann bist du so schnell?«
    »Ich war schon immer schnell. Das ist dir nur nie aufgefallen.«
    Tony holt tief und bebend Luft und rückt an Davids Seite. Er blickt zu ihm auf und sagt in kläglichem Tonfall: »Halt sie mir bloß vom Leib, Mann. Die ist wie ein tollwütiger Hund.«
    Ich lächle. Ja, schon irgendwie.

Kapitel 2
    A ls wir wieder in San Diego sind, setzt David mich im Büro ab, bevor er Tony der Polizei übergibt. Tony ist offenbar sehr erleichtert, als ich aussteige. Vielleicht wird er es sich das nächste Mal besser überlegen, bevor er seine Kaution verfallen lässt.
    Ich steige in mein Auto und will eigentlich nach Hause fahren, doch mein kleines Tänzchen mit Tony hat etwas in mir entfesselt. Der Hunger nagt an mir und lässt sich nicht länger ignorieren. Wenn ich jetzt nach Hause fahre, habe ich eine lange, schlaflose Nacht voll getriebener Unruhe vor mir. Ich brauche Blut.
    Ich weiß, wo ich hinmuss. Nach Mexiko.
    Culebra wirkt nicht überrascht, als ich um halb drei Uhr morgens in der Tür seiner Bar erscheine. Er sitzt mit zwei männlichen Vampiren und zwei menschlichen Frauen am Tisch. Sonst ist niemand da, und vor Enttäuschung lasse ich die Schultern hängen. Die Frauen gehören offensichtlich zu den beiden Vampiren. Und die Party ist schon vorbei. Sie haben diesen erfüllten, befriedigten Blick von Frauen, die gut bedient sind. Und selbst wenn sie es nicht wären – Vampire teilen sehr ungern ihre Blutvorräte.
    Culebra liest meine Stimmung und spürt meinen Hunger in dem kurzen Augenblick, den ich brauche, um zur Bar zu gehen und mich auf einem Hocker niederzulassen. Er gesellt sich zu mir und reicht mir eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank am Ende der Bar.
    Hier. Das dürfte helfen.
    Nur, wenn es Gruppe null ist. Aber ich nehme die Flasche, öffne sie und trinke.
    Culebra ist ein Gestaltwandler, ein barscher alter Bandit mit einem zerfurchten Gesicht und der Fähigkeit, nach Belieben in meinem Kopf herumzustochern. Er ist mein Nahrungslieferant. In Filmen und im Fernsehen sieht man Vampire, die sich von tierischem Blut ernähren. Im

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