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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sitzen. Heute Abend war nicht viel los.
    Ich nicke und gehe zur Tür. Ehe ich sie aufstoßen kann, schwingt sie nach innen. Die Silhouette eines Mannes zeichnet sich vor dem mondlosen Nachthimmel ab, schwarz auf schwarz. Er tritt einen Schritt vor ins Licht, und ich weiche erschrocken zurück. Das ist der letzte Mensch, den ich hier erwartet hätte oder, wenn ich ehrlich sein soll, den ich hier sehen möchte.
    »Max. Was tust du denn hier?«

Kapitel 3
    I ch weiß nicht, wessen Überraschung größer ist. Max weiß, dass ich Culebra kenne. Er war zufällig da, als ich David hierherbrachte, nachdem Avery, ein Vampir, der vorgab, mich zu lieben, ihn übel zugerichtet hatte. Max glaubte natürlich, dass ein Sterblicher David verletzt hatte – ein Kautionsflüchtiger, den wir nach Beso de la Muerte verfolgt hatten. Max selbst arbeitet für die DEA, in der Drogenfahndung, genauer gesagt, und seit Culebra ihm vor einer Weile bei einem seiner Fälle geholfen hat, ist es durchaus erklärlich, dass er jetzt hier ist – nur unerwartet. Erschreckend finde ich allerdings, wie er aussieht.
    Nicht gut. Max ist ein großer, kräftiger Mann mit harten Muskeln und starken Knochen. Normalerweise wiegt er gut hundertzehn Kilo bei einer Körpergröße von knapp einem Meter neunzig. Heute sieht er ausgezehrt aus, verhärmt. Seine Kleidung, Jeans, ein T-Shirt, eine Lederjacke, schlabbert an ihm wie Lumpen an einer Vogelscheuche. Er sieht aus, als hätte er mindestens fünfzehn Kilo verloren. Er ist mit Staub bedeckt, die Falten in seinem Gesicht wirken tiefer, seine blauen Augen trübe.
    Seine Reflexe haben jedoch nicht gelitten. Ehe er bemerkt, wer vor ihm steht, liegt seine Hand an der Waffe unter seiner Jacke.
    Als er mich erkennt, lässt er die Hand sinken, doch seine Augen werden schmal. »Anna. Was tust du hier?«
    Culebra antwortet, ehe ich etwas sagen kann. »Sie arbeitet an einem Fall. Ein Entführer, der inzwischen angeblich in Tijuana wohnt. Ich hatte ein paar Informationen für sie.«
    Er sieht sich um. »Du bist allein hergekommen? Wo ist David?«
    »Wir treffen uns in Tijuana«, antworte ich hastig. »Aber was ist mit dir passiert? Du siehst schrecklich aus.«
    Ein Funken des alten Max blitzt auf. »Ganz im Gegensatz zu dir.« Er zieht eine Augenbraue hoch. »Hübscher Rock, aber wo ist der Rest davon hingekommen?«
    »Es freut mich, dass du mit Shampoo und Seife nicht auch deinen Sinn für Humor verloren hast.«
    Er schwankt, plötzlich unsicher auf den Beinen. Ich deute auf einen Tisch, und er folgt mir. Sobald er neben mir sitzt, legt Culebra ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Ich besorge dir etwas zu essen.«
    Culebra wirft mir einen Blick zu. Hier hast du, was du brauchst. Damit verlässt er uns.
    Als wäre Max momentan in der Verfassung für eine Blutspende. Ich ignoriere Culebra und lege meine Hände auf Max’, die auf dem Tisch ruhen. »Ist es Martinez?«
    Max antwortet nicht. Das ist auch nicht nötig. Max ist hier, weil Culebra seinen Freunden, menschlich oder nicht, einen gewissen Schutz bietet, an diesem gottverlassenen Ort in der mexikanischen Wüste. Bis vor kurzem hat Max undercover als Fahrer für Rodrigo Martinez gearbeitet, einen der größten Drogenbarone in Lateinamerika. Der Ring wurde gesprengt, mit Culebras Hilfe, wie ich vermute, und die Operation abgeschlossen. Aber Martinez selbst konnte entkommen. Er ist hinter Max her, und Max hinter ihm.
    Max reißt sich zusammen und drückt meine Hände. »Wie geht es dir? Und deiner Nichte?«
    Ich lächle. »Trish macht sich großartig. Sie ist mit meinen Eltern in Europa. Mom hat sich ein paar Monate beurlauben lassen. Sie meinte, ein langer Urlaub könnte Trish guttun.«
    Meine Stimme erstirbt. Trish, gerade dreizehn Jahre alt, wurde von ihrer Mutter und deren widerlichen Freunden missbraucht. Die Täter sind entweder tot oder im Gefängnis. Meine Eltern haben das Mädchen aufgenommen, weil sie glauben, Trish sei die Tochter meines verstorbenen Bruders.
    Ein Glauben, den ich noch gefördert habe, weil es so für alle am besten ist.
    Max lächelt. »Es freut mich, dass sie bei deinen Eltern ist. Warum bist du nicht mitgefahren?«
    Ein Dutzend Gründe schießen mir durch den Kopf – die zahllosen Probleme einer Vampirin, die versucht, ihr wahres Wesen vor ihrer sterblichen Familie und ihren Freunden zu verbergen.
    Freunden wie Max.
    Ich zucke mit den Schultern. »Schlechter Zeitpunkt. Das Geschäft brummt. Wenn es mit der Wirtschaft bergab geht, scheint das

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