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Dunkle Reise

Dunkle Reise

Titel: Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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hat noch die Gehirnerschütterung von dem Schlag auf den Kopf.«
    »Dann musst du mit Piet zwei Schichten übernehmen und mit Sim oder Roly abwechseln. Als zweiten Mann werden wir einen der Einheimischen als Wache an die Tür stellen. Ihr braucht nichts zu tun, als hier zu sitzen und die beiden zu beobachten. Und das ist alles, was ihr tun werdet, es sei denn, sie versuchen etwas, verstehst du? Wenn ich frische Spuren an einem der beiden finde, werde ich eure Gedärme als Hosenträger verwenden. Wir wollen, dass sie morgen früh frisch und munter sind. Und lasst sie reden, wenn sie wollen. Dann schmoren sie besser im eigenen Saft.«
    »Und wenn sie frech werden?«
    »Dann lacht ihr. Es bedeutet, dass sie sich munter fühlen, vielleicht munter genug, um uns Widerstand zu leisten. Was spaßig wäre. Ich werde Roly schicken. Piet löst dich beim Dunkelwerden ab, und du löst Roly um Mitternacht ab.«
    Er nickte uns zu. »Wir sehen uns morgen früh, Herrschaften. Denkt daran, ihr braucht euch überhaupt nicht wegen meiner Gefühle zu sorgen. Wie ihr auch entscheidet, mir ist es recht.« Er ging und warf die Tür hinter sich zu.
    Ein Wächter wurde an die Tür gesetzt – ich konnte hören, wie der Mann seinen Posten einnahm. Dann kam Roly herein, warf gleichfalls die Tür zu, setzte sich auf einen Sack und beobachtete uns wie der Frosch die Fliege.
    Silvus regte sich. Seine Ketten klirrten. »Das ist eine Standardtechnik, weißt du. Furcht ist auch eines ihrer Instrumente, bloß liegt es nicht auf dem Tisch da.«
    »Ja, ich weiß. Ein wirkungsvolles Instrument, nicht?«
    Er schloss für einen Augenblick die Augen. »Gewiss. Und es wird unzweifelhaft mit Erfolg eingesetzt.«
    »Du wirst kapitulieren.«
    »Eine gute Wortwahl. Ich bezweifle, dass unser Bewacher es kennt. Oder unsere Bewacher.«
    »Du hast ein…«
    »Gelübde abgelegt, ja. Du hast schon zu viel für meine Gelübde gelitten, Will. Sie sind so viel Schmerz nicht wert.«
    Ich schwieg und fühlte mich schuldig, weil ich erleichtert war. Ich würde es überleben, wenn auch wahrscheinlich nicht bequem, weil sie mich lebendig brauchten. Barras und Grames waren offenbar der Meinung, dass sie Silvus am besten durch mich unter Druck setzen konnten. Und damit hatten sie Recht, wie es schien. Solange sie mich hatten, konnten sie ihn zwingen, alles zu tun, was sie von ihm verlangten. Solange ich lebte.
    Vielleicht war es an der Zeit, über andere Optionen nachzudenken. Es begann auszusehen, als hätte ich meine Nützlichkeit überlebt. Vielleicht sollte ich Roly so in Wut bringen, dass er seine Befehle vergaß…
    »Ich habe das Gefühl, dass es bald einen Sturm geben wird«, sagte Silvus unerwartet. »Ein Gewitter. Gewitter sind mir verhasst. Sie schlagen so willkürlich zu.«
    Ich wandte den Kopf zu ihm. Silvus hatte eine schwere Zeit hinter sich und brachte es immer fertig, seine Schmerzen herunterzuspielen. Er war genauso zäh, wie Barras gesagt hatte, in seiner knochigen, sehnigen Art. Aber jeder hat eine Grenze. Fing er an, irre zu reden?
    Die Wachen waren so postiert, dass sie unsere Gesichter beobachten konnten. Keine Botschaften konnten ausgetauscht werden, die sie nicht bemerken würden. Silvus’ Züge wirkten völlig ausdruckslos.
    »Die Götter geben«, bemerkte ich, »aber nach ihrem eigenen Plan. Und wir müssen hinnehmen, was uns gegeben wird.«
    »Genau.« Er schloss die Augen und schien einzunicken.
    Die Kerze in der Laterne brannte herunter und wurde durch eine neue ersetzt. Wir bekamen eine Schale mit Rübenblättern und Salzfisch zum Mittagessen, und dazu ein Stück Schwarzbrot, mit dem man jemandem den Schädel hätte einschlagen können. Es wurde Abend, und sie waren so rücksichtsvoll, ein Kohlenbecken aufzustellen, um die Kälte fernzuhalten. Aber ich konnte nicht umhin, die Kerben um den Rand zu bemerken – sehr zweckmäßig, um verschiedene Gegenstände zu halten, während sie in der Glut erhitzt wurden.
    Die Wache wechselte. Nun hatten wir es bis Mitternacht mit Roly und Piet zu tun. Mein Rücken begann zu schmerzen. Ich wusste, dass es noch viel schlimmer werden würde.
    Piet war ein jüngerer Mann, dünner als Roly, und schielte ein wenig. Roly hatte ich bereits eingeschätzt. Er war hart, stur und nicht allzu helle. Piet war schlauer. Wie schlau, wusste ich nicht. Aber es könnte von Bedeutung sein.
    Silvus und ich sprachen nicht. Piet und Roly beobachteten uns und sprachen auch sehr wenig miteinander. Ich gewann den Eindruck, dass sie

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