Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
Ära, die mit einem gekrümmten Salbak bewaffnet war, warf sich auf ihn und traf beinahe seinen Bauch. Er sprang rasch zurück, wich zur Seite und drang mit dem Shikma auf sie ein. Er schlitzte sie auf, dann sprang er über ihre immer noch um sich schlagende Gestalt hinweg, um seinen Freunden zu Hilfe zu eilen.
Seinen Augen bot sich ein entsetzlicher Anblick. Die wütenden Ära hatten nicht nur Waffen mitgebracht, um die Shelak zu vernichten, sondern auch Werkzeuge, um die kostbaren Dinge, die sie bewachten, zu zerstören. Eines davon war bereits beschädigt, seine glatte schwarze Oberfläche eingeschlagen von einem Stein, der an einem Stock befestigt war. Ein weiteres war zum Teil aus dem Boden gerissen worden, als mehrere Ära versucht hatten, es umzuwerfen.
Noch während Jake seinen Freunden zu Hilfe eilte, tauchten weitere Ära wie aus dem Nichts auf. Savassan hatte Recht gehabt. Der Angriff auf das Dorf war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Das wahre Ziel waren die Relikte.
Jake stieß einen geistigen Schrei aus und stürzte sich auf seine Feinde. Diese Blasphemie, diese Schändung versetzte ihn dermaßen in Rage, dass er die Verletzungen, die sie ihm beigebracht hatten, kaum spürte. Erst als er seine Waffe fallen ließ und benommen auf seinen blutenden Arm starrte, wurde ihm bewusst, was geschehen war.
Die Ära zogen ihren Kreis enger, um den tödlichen Streich zu führen. Eine huschende Bewegung, und auf einmal war Savassan da und stieß Jake mit sanfter Gewalt zurück, sodass er in Sicherheit war. Dann fiel er so zornig über die Feinde der Relikte her, wie Jake ihn kaum je einmal erlebt hatte.
Davon motiviert, rappelte er sich auf und kämpfte weiter.
Schließlich verstummten die geistigen Schreie. Die Feuer brannten lange Zeit, aber auch sie wurden letztlich gelöscht. Man kümmerte sich um die Verwundeten. Die gefallenen Ära wurden voller Verachtung zu Haufen aufgeschichtet, um sie zur Omhara zu bringen. Die ermordeten Shelak wurden dem Ritual folgend gebadet, für die Beisetzung angekleidet und sorgsam in der Erde beigesetzt.
Am nächsten Tag hinkte Jake zurück zu den Relikten. Er strich mit einer Hand über die glatte Oberfläche und zuckte zusammen, als seine Finger die Wunde berührten, die die Ära in eine der großen schwarzen Säulen geschlagen hatten. Er neigte den Kopf und trauerte, am ganzen Körper zitternd, und seine Haut wurde fleckig ob seines Schmerzes.
Savassan und Telkar hatten ihre Gedanken abgeschirmt, so wurde er erst auf sie aufmerksam, als er sie auf die Relikte zukommen sah. Telkar wirkte nicht glücklich, aber Savassan machte einen absolut friedlichen Eindruck. Jake beruhigte sich und ging ihnen zögernd entgegen.
Die beiden Shelak hoben den Kopf und blickten Jake aufmerksam an. Er sah von einem zum anderen, und seine Gedanken waren zweifelsohne nicht zu überhören.
» Temlaa « , sandte Savassan, » wir müssen die Relikte fortschaffen. Die Ära wissen jetzt, wo sie sind. Und… ich verlasse den Stamm der Shelak. «
Jake starrte Savassan entsetzt an. » Nein! Wir brauchen dich! «
» Genau das habe ich ihm auch zu erklären versucht « , teilte Telkar mit. » Vielleicht hört er ja auf dich, Temlaa. Auf mich jedenfalls nicht. «
Kopfschüttelnd stakste Telkar davon. Jake wandte sich Fragen in Gedanken fassend an Savassan.
» Temlaa…du weißt um den Wert der Arbeit, die wir geleistet haben « , sagte Savassan. » Du verstehst das mehr als jeder andere Angehörige des Stammes. «
» Ja, natürlich « , dachte Jake zurück. » Es ist klug, die Relikte woanders hinzubringen, auch wenn es schwierig sein wird. Aber warum verlässt du uns? «
» Die Gedanken… ich muss meine Gedanken klären. Ich kann nicht bei den Artefakten sitzen und versuchen, offen zu sein für alles, was sie anregen mögen, wenn ich Dutzende von Gedanken im Kopf habe, die sich um Blutvergießen und Gewalt drehen. «
» Aber… wir müssen uns verteidigen! Wir müssen die Artefakte vor jenen schützen, die sie zerstören wollen! Das war seit jeher die Aufgabe der Shelak! «
Savassan schloss die Augen; er wirkte, als litte er Schmerzen. » Ja, so war es. Und ich pflichte dem bei. Die Shelak müssen kämpfen, sie müssen verteidigen, was die Ihan-rii hinterlassen haben. Aber… das ist nicht länger meine Aufgabe. Nicht mehr. Denn ich habe herausgefunden, dass eine andere vor mir liegt. Ich sage nicht, dass sie größer ist, denn erst das, was der Stamm tut, macht das, was ich zu bewältigen
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