Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)
silbrig hellen Summen in ihren Ohren überfielen sie Bilder, Eindrücke, Empfindungen. Gelöschte Erinnerungen, überirdische Lust.
»Du Bastard!«
Teresa flog geradezu durchs Zimmer, als wäre sie diejenige mit Vampirkräften. Voller Verwirrung und Wut schlug sie auf Zacks Brust und Schultern ein. Es war, als bearbeite man eine Granitstatue. Er hob nicht einmal die Arme, um sich zu schützen, sondern nahm es einfach hin.
»Es tut mir leid«, flüsterte er, als sie ihre Kraft erschöpft hatte, und sie marschierte wieder zurück, nahm ihr Glas und kippte noch mehr Whisky hinunter.
»Wie konntest du nur?«
Sie fühlte sich benommen, immer noch wütend und ein wenig verraten. Und genau wie vorhin spürte sie einen bizarren Drang zu lachen.
Sie hatte gerade ein übernatürliches Wesen verprügelt, das ihr wahrscheinlich mühelos den Hals brechen konnte – und war ungestraft davongekommen. Mach mir das erst einmal nach, Buffy.
»Also, warum hast du mein Gedächtnis manipuliert?« Auf der anderen Seite des Raums stand Zack genauso da, wie sie ihn verlassen hatte, aber bei ihren Worten zuckte er sichtlich zusammen.
»Weil du nicht in meinem Haus geblieben wärest, hätte ich dich die Wahrheit sehen lassen.« Er hatte seine wunderschöne Reglosigkeit wiedergewonnen, die, wie Teresa jetzt klar wurde, teilweise daher rührte, dass er nicht atmete und sein Brustkorb sich nie bewegte. »Und wenn ich dir die Erinnerung daran gelassen hätte, dass ich dich berührt habe, dann hättest du dich auch an den Biss erinnert.«
Sein hageres Gesicht wirkte gequält und noch weißer als sonst, falls das überhaupt möglich war. In seinem düsteren, bedrückten Blick schwangen Selbstvorwürfe.
Teresa setzte ihr Glas wieder ab und streckte die Hand nach ihm aus. Ihre verworrenen Gefühle setzten sich nach und nach wieder zusammen wie ein Puzzle. Sie fürchtete sich vor seiner Fremdartigkeit; davor, dass er real gewordene Legende und Magie war. Aber er war trotzdem Zack, und sie begehrte – und liebte – ihn immer noch.
Trotz allem, was er ihr gerade gestanden hatte, litt er, und sie hätte ihn am liebsten in die Arme genommen, ihn getröstet und beruhigt. Mit all seinen übernatürlichen Kräften und seinen hinterlistigen Gedankentricks war er immer noch dieser einsame, unschuldige Junge, von dem sie seit jeher träumte. Immer noch dieser schöne, unberührte Mann, den sie in die Liebe einführen wollte.
Sie hatte keine Ahnung, woher sie das wusste. Vielleicht funktionierte diese Vampir-Telepathie ja in beide Richtungen?
»Komm her.« Sie fuhr mit der freien Hand über die Tagesdecke. »Ganz offensichtlich kannst du dich ja beherrschen.«
Zacks Blick wirkte aufgewühlt, aber unerwartet gehorchte er doch, durchquerte das Zimmer und setzte sich neben sie.
»Da bin ich mir nicht sicher«, sagte er, als sie nach seiner kühlen Hand griff.
Kurz wandte er den Blick ab, dann reckte er die Schultern und sah sie erneut an. Er nahm ihre Hand, drehte sie um und nahm sie dann in seine. Es war beinahe eine Verwandlung, ein Zurückgreifen auf eine innere Kraft und Würde, um eine Krise durchzustehen. Er musste das schon oft getan haben, um zu überleben.
»Die Sache ist die«, begann er und strich mit den Fingern über ihre Handfläche. »Für meine Art sind Lust und Blutdurst zwei Seiten derselben Medaille. Das eine löst das andere aus. Ich will niemandem schaden, niemandem wehtun. Wenn ich das eine nicht will, muss ich auch dem anderen aus dem Weg gehen.«
»Aber du hast experimentiert, oder? Mit mir.«
Für ein Wesen, das nicht zu atmen brauchte, seufzte Zack ziemlich schwer. Er schaute an die Decke.
»Es tut mir nicht leid.« Als er sie wieder ansah, war sein Lächeln ein Flickenteppich von Emotionen. Sie sah Reue und aufrichtiges Bedauern, aber auch die leisen, koboldhaften Anfänge von Verführung; so wie ein unartiger, aber sehr erwachsener Junge, der beginnt, seine sexuellen Kräfte auszuprobieren. »Du bist wunderschön … und ich bete dich an. Ich wollte dir Lust bereiten.« Er hielt inne und gab noch einmal einen falschen Vampir-Seufzer von sich. »Aber es ist nicht sicher. Vielleicht bin ich beim nächsten Mal nicht in der Lage, mich zurückzuhalten.«
»Woher willst du das wissen, wenn du es nicht ausprobierst?«
Plötzlich klopfte Teresas Herz zum Zerspringen. Das war das Gefährlichste, was sie je getan hatte – aber sie hatte sich noch nie im Leben etwas so sehr gewünscht.
In Zacks Augen glitzerten seine
Weitere Kostenlose Bücher