Dunkle Verlockung (German Edition)
verrückt nach ihm waren. »Was kann ich dann für Sie tun?«
»Wie wäre es, wenn Sie meine Akten neu sortierten?«
Freudige Erregung erfasste sie … doch sie wurde ebenso schnell wieder nüchtern. »Nein, danke.«
Er schwieg kurz. »Eines hat nichts mit dem anderen zu tun. Wenn es um Geschäfte geht, kalkuliere ich eiskalt – und ich brauche jemanden, der das leisten kann, was ich erwarte.«
»Dass ich dabei im Hauptquartier des Rudels in Sicherheit bin, ist also nur ein Zufall?«
»Haargenau. Wenn Sie die Sache versieben, schmeiße ich Sie nach der Probezeit wieder raus.«
Das hörte sie gern. »Ich bin aber sehr gut«, sagte sie und musste grinsen.
»Wann können Sie anfangen?«
Ria blinzelte. »Wenn nötig schon heute.«
»Melden Sie sich bei mir, sobald Sie hier sind.«
Ria legte auf und sah in drei äußerst neugierige Augenpaare. Sie waren einander so ähnlich. Miaolings altersweiser, lächelnder Blick. Alex, energetisch und ungeduldig. Und Amber so ruhig wie Miaoling und dabei ein wenig verrucht, was aber selbst Freunden und Familienangehörigen erst nach einer Weile auffiel.
Mit einem Lächeln streckte Ria die Faust in Siegerpose in die Luft und tanzte dann im Kreis um die drei wichtigsten Frauen in ihrem Leben herum. Alex öffnete eine Flasche Champagner, die sie heimlich bereit gestellt hatte – wobei Amber sich mit einem Glas Grapefruitsaft begnügen musste –, und sprach einen Toast aus. »Auf meine Tochter. Die viel zu schlau für den Blödmann Tom ist.«
Emmett spazierte in Lucas Büro und zwinkerte der Sekretärin zu, die aufrecht an ihrem Schreibtisch saß. »Ist der Chef da?«
»Du siehst aus wie ein Strolch«, sagte Ria statt einer Antwort und erhob sich. »Hast du dir nach der Dusche überhaupt die Haare gekämmt?« Sie strich mit den Fingern durch den erwähnten Schopf.
Emmett genoss ihre Nähe. In dem Moment, als Lucas die Tür öffnete, beugte Emmett sich gerade vor, hob Ria hoch und küsste sie, dass es ihr durch und durch ging.
Danach war sie außer Atem und hatte liebreizende, hochrote Wangen. »Emmett! Ich bin bei der Arbeit.«
Er zuckte die Achseln und sah Lucas über ihren Kopf hinweg an. Das Alphatier hob amüsiert die Hände. »Alles bereit?«
Emmett nickte. »Sein Wagen steht etwa eine halbe Stunde entfernt außerhalb der Stadt.«
Ria sah von einem zum anderen. »Vincent?«
»Ja«, bestätigte Emmett, während Lucas signalisierte, er würde in einer Minute fertig sein, und noch einmal in sein Büro ging. »Den Scheißkerl grillen wir.«
Ria legte Emmett die Hand auf die Brust. »Habt ihr genug Verstärkung?«
»Mach dir keine Sorgen, Mink. Ich weiß schon, was ich tue.«
»Emmett!« Ihre Stimme klang schneidend wie ein Peitschenschlag.
Überrascht sah er sie an. »Was denn?«
»Erzähl mir nicht, ich soll mir keine Sorgen machen! Und tätschele nicht meinen Kopf, als wäre ich ein dummes Schaf, dem man nur gut zureden muss, es würde alles schon in Ordnung gehen.« Sie piekste ihn mit dem Finger. »Wenn wir eine Beziehung haben … « Sie schloss den Mund, verschränkte die Arme über der Brust und trat zurück an den Schreibtisch.
Wie vor den Kopf gestoßen schlich er ihr nach. »Wenn wir eine Beziehung haben wollen, was dann?«
»Ach, nichts.« Sie fing an, die Papiere auf dem Schreibtisch zusammenzuschieben. »Lass dich bloß nicht umbringen. Dann werde ich nämlich echt wütend.«
Er wusste, dass es nicht darum ging. Deshalb packte er sie am Arm und zog sie an sich. »Ich gehe erst, wenn du mir gesagt hast, was los ist.«
Ria sah zur offenen Tür von Lucas. »Das ist nicht der richtige Ort und auch nicht der richtige Zeitpunkt.«
Emmett sagte nichts und wartete.
Sie atmete tief aus. »Haben wir denn eine Beziehung?«
»Was glaubst du, was das letzte Nacht war?« Manchmal verstand er die Frauen einfach nicht. Falsch. Manchmal verstand er seine Frau nicht.
»Na ja, für Männer hat Sex doch nicht immer was mit Beziehung zu tun.« Sie flüsterte und sah immer wieder zu Lucas’ Tür.
Emmett dachte nicht daran, ihr ins Gedächtnis zu rufen, dass Luc wahrscheinlich sowieso jedes Wort hörte. »Das war nicht nur Sex gestern. Das war verdammt scharfer Sex.« Er grinste, als sie errötete. »Und alles, was ich mit dir tue, hat für mich mit Beziehung zu tun. Versuch doch mal, mit einem anderen auszugehen. Wirst schon sehen, was dann passiert.«
Sie versuchte, einen strengen Blick aufzusetzen, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. »Geh jetzt.
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