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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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einer Pflanze neben ihrem Schreibtisch zu streichen. »Sobald es sich mit anderen Flüssigkeiten verbindet, ist es geschmack- und geruchlos, sodass ich es normalerweise nicht bemerkt hätte, zumal ich auch nicht damit gerechnet hatte, dass irgendetwas in meinem Hause gefährlich für mich sein könnte. Aber ich hatte eine Katze namens Queen.« Mit schriller und brüchiger Stimme beendete sie den Satz, dann hielt sie für den Bruchteil einer Sekunde den Atem an. »Als ich nicht hinsah, ist sie auf den Tisch gesprungen und hat etwas von dem Getränk geschlürft. Sie war tot, noch ehe ich wegen ihres schlechten Benehmens mit ihr schimpfen konnte.«
    Noel wusste, dass der Kummer auf Nimras Gesicht aller Wahrscheinlichkeit nach ein Versuch war, seine Gefühle zu manipulieren, dennoch wurde sie ihm dadurch sympathischer, dass der Tod ihres Haustiers sie betrübte. »Das tut mir leid.«
    Eine leichte Neigung ihres Kopfes, eine majestätische Dankesbekundung. »Ohne jemanden am Hof davon in Kenntnis zu setzen, habe ich den Tee untersuchen lassen und herausgefunden, dass er Mitternacht enthielt.« Nimras Gesichtszüge mit ihrer glatten, honigbraunen Haut verspannten sich. »Hätte der Attentäter Erfolg gehabt, wäre ich für Stunden bewusstlos geworden – und wer von meinem hilflosen Zustand wusste, hätte hereinkommen und mich endgültig töten können.«
    Engel waren der Unsterblichkeit so nahe, wie man ihr in dieser Welt nur kommen konnte. Die einzigen mächtigeren Wesen waren die Erzengel im Kader der Zehn, die über die gesamte Welt herrschten. Solange ein Engel niemanden aus dem Kader gegen sich aufbrachte, war der Tod nichts, worüber er sich Sorgen machen musste – außer in sehr engen Grenzen, die abhängig von der Anzahl der Lebensjahre und der jeweiligen Macht waren.
    Noel kannte das Ausmaß von Nimras Macht nicht, aber wenn jemand es schaffte, einen starken Engel zu enthaupten, seine oder ihre inneren Organe einschließlich des Gehirns zu entfernen und schließlich alles zu verbrennen, war es sehr unwahrscheinlich, dass dieser Engel überlebte. Sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Noel wusste nicht, ob es zutraf, doch Engeln eines bestimmten Alters und von einer gewissen Stärke sagte man nach, dass sie aus der Asche eines normalen Feuers wiederauferstehen konnten.
    »Oder Schlimmeres«, fügte er sanft hinzu, denn wenn der Tod auch das letzte Ziel sein mochte, so lebten doch viele der sehr alten Unsterblichen nur noch dafür, anderen Schmerzen zu bereiten und sie leiden zu lassen, weil ihre Fähigkeit, sanftere Emotionen zu empfinden, schon vor langer Zeit zerstört worden war. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was jemand wie Nazarach Nimra antun würde, wenn er sie allein und verwundbar vorfände.
    »Ja.« Sie blickte durch das Fenster über ihrem kleinen Schreibtisch – der so zierlich gebaut war, dass er unter Noels Faust zersplittern würde – auf die wilde Schönheit des dahinterliegenden Gartens. »Nur enge Vertraute aus dem innersten Kreis meines Hofes sowie sorgfältig ausgewählte Diener kommen überhaupt in die Nähe meines Essens. Da es sich hierbei um Verrat handelt, kann ich den Männern und Frauen, mit denen ich seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten, zusammenlebe, nun nicht mehr trauen.« Ruhige, gemessene Worte, die jedoch ihren Zorn nicht verbargen. »Dieses Mittel ist beinahe unmöglich zu beschaffen, selbst für einen Engel – was bedeutet, dass derjenige, der mich hintergangen hat, im Auftrag einer großen Macht arbeitet.«
    In seinem Inneren verspürte Noel einen kleinen Funken aufflackern, von dem er glaubte, dieser wäre längst verloschen. Verloschen in jenem blutdurchtränkten Zimmer, in dem seine Entführer ihm so Furchtbares angetan hatten und damit eine perverse Lust befriedigten. Sie mochten die Tat als politische List bezeichnet haben, um sie zu rechtfertigen, aber er hatte ihr Lachen gehört und die Schwärze gespürt, mit der ihre Seelen befleckt waren. »Warum erzählst du mir das?«
    Sie warf ihm einen spitzbübischen Blick über die Schulter zu. »Ich brauche keinen Sklaven, Noel«, sie sprach seinen Namen mit einem leichten französischen Akzent aus, der ihm eine exotische Wirkung verlieh, »sondern jemanden, dessen Loyalität außer Zweifel steht. Laut Raphael bist du genau dieser Mann.«
    Er war gar nicht abgeschoben worden.
    Der Schock fuhr ihm durch den ganzen Körper und erweckte ihn mit einem Ruck wieder zum Leben, nachdem er sich so lange wie ein

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