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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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vernahm.
    »Notier dir das Kennzeichen, und überprüfe, wer der Eigentümer ist … FI … 45 … 10 … 25«, sagte der Kommissar, während er sich an seine Eselsbrücke erinnerte. Tapinassi hatte keinen Stift dabei und murmelte im Weggehen die Zahlen vor sich hin. Casini atmete tief durch und betrat sein Büro, womit er dem Jammern des Jungen ein Ende machte. Das Zimmer roch nach Parfüm. Piras, der sich gegen die Wand gelehnt hatte, stellte sich sofort gerade hin und salutierte. Der Junge saß vor dem Schreibtisch aufrecht auf dem Stuhl und drehte sich zur Tür, um zu sehen, wer da hereingekommen war. Er trug tatsächlich eine Sonnenbrille. Man sah genau, wie nervös er war, und er hatte äußerst feminine Züge. Er war ungefähr siebzehn.
    »Kann ich jetzt endlich erfahren, was ich Furchtbares angestellt habe?«, keifte er mit einer Kleinmädchenstimme und Mailänder Akzent und rutschte nervös auf seinem Stuhl herum. Er trug eine hellgrüne Cordjacke und einen violetten Schal, der ihm beinahe den Hals abschnürte.
    »Nehmen Sie bitte die Brille ab«, sagte Casini und setzte sich.
    »Zu Befehl.« Der Junge nahm gereizt die Brille von der Nase und steckte sie in die Jackentasche. Große dunkle Augen tauchten auf, in denen ganz eindeutig Wut stand. Ein trotziges Kind, das mit den Wimpern klimperte, als ob ihm ein Scheinwerfer direkt ins Gesicht leuchtete.
    »Name?«, fragte Casini. Er hatte nichts gegen diesen Jungen, aber er war zu allem bereit, um zu erfahren, was in der Villa in der Via Bolognese geschehen war.
    »Darf ich erfahren, was ich Schlimmes verbrochen habe?«
    »Das ist nur eine Routinekontrolle.«
    »Darf man nicht mehr auf der Straße spazieren gehen?«
    »Bitte regen Sie sich nicht auf, und antworten Sie auf meine Fragen. Name?«
    »Nando Rovario«, sagte der Junge provozierend.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Zwölf … ich bin von zu Hause abgehauen.«
    »Ich warne Sie, strapazieren Sie meine Geduld lieber nicht, Rovario.«
    »Was wollen Sie tun? Mich schlagen? Bitte, nur zu.« Duldend wie ein Märtyrer breitete der Junge die Arme aus. Piras verfolgte das Geschehen schweigend.
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Ihre Papiere?«, fragte der Kommissar. Der Junge zog seinen Personalausweis hervor und warf ihn auf den Schreibtisch. Casini nahm ihn mit einem ergebenen Seufzer und las: Ferdinando Rovario, geboren am 17. August 1945 in Binasco ( MI ), Größe 1,63 m, schwarze Augen, schwarze Haare, besondere Kennzeichen … hier war ein Strich.
    »Seit ein paar Tagen volljährig«, sagte Casini und blickte zu Piras hinüber.
    »Ganz genau. Ich kann tun und lassen, was ich will«, maulte der Junge.
    »Leben Sie in Florenz?«
    »Ja, manchmal.«
    »Wissen Ihre Eltern, wie Sie leben?«
    »Die sollen verrecken …«, knurrte Rosario und drehte den Kopf heftig weg. Casini hatte bemerkt, dass der Junge sich ständig mit fahrigen Bewegungen die Finger an der Nase rieb. Er beugte sich vor, um seine Pupillen zu betrachten. Sie füllten beinahe die Iris aus.
    »Habt ihr etwa das ganze Kokain geschnupft?«, fragte er lächelnd.
    »Was sagen Sie da?«
    »Leeren Sie bitte den Inhalt Ihrer Taschen hier auf den Tisch.«
    »Warum?«
    »Ich möchte das nicht zweimal sagen müssen.«
    »Ich will einen Anwalt«, empörte sich der Junge. Casini seufzte gereizt. Er zündete sich eine Zigarette an, stand langsam auf und ging mit den Händen in den Hosentaschen auf den Jungen zu.
    »Piras, lass uns bitte kurz allein«, sagte er, ohne die Augen von dem Jungen abzuwenden. Der Sarde verließ den Raum, und Casini setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Ich kann Sie durchsuchen lassen, und wenn ich Kokain bei Ihnen finde, könnten Sie ernsthafte Probleme bekommen. Aber ich kann auch darauf verzichten, wenn Sie mir sagen, was ich wissen will.«
    »Was wollen Sie denn wissen?«, fragte der junge Mann beunruhigt.
    »Erzählen Sie mir, wie Sie den gestrigen Abend verbracht haben.«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Dann werde ich Ihnen auf die Sprünge helfen. Um zehn Uhr hat Sie ein Jaguar im Park Le Cascine abgeholt …«
    »Haben Sie mich etwa beschattet?«, fragte Rovario und riss die Augen auf.
    »Regen Sie sich nicht auf. Ihr seid dann in eine Villa in der Via Bolognese gefahren …«
    »Wenn Sie schon alles wissen, was wollen Sie dann von mir?«
    »Außer Ihnen waren da noch vier Männer, richtig?«
    »Ja und?«
    »Haben Sie sich vergnügt?«
    »Ich hoffe, das ist nicht gesetzlich verboten.«
    »Diese Art von Vergnügen nicht,

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