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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ins Schlafzimmer zurück. Er legte die Taschenlampe auf den Boden, um Eleonora nicht zu blenden. Er zog sich aus, löschte das Licht und schlüpfte im Dunklen vorsichtig unter die Decken. Er rückte so nahe an Eleonora heran, dass er ihre Wärme spüren konnte, doch er gab sich Mühe, sie nicht zu berühren. Schließlich wollte er sie nicht wecken. Plötzlich bewegte sie sich, murmelte etwas, und dann stockte sie … Sie musste aufgewacht sein. Er meinte zu spüren, wie sie lächelte. Eine kleine Hand kam im Dunkeln näher und strich über sein unrasiertes Gesicht. Er nahm sie und küsste sie.
    »Wann bist du gekommen?«, fragte er die junge Frau.
    »Schhh …«, machte sie. Sie kuschelte sich an ihn, und dann küssten sie sich lange und streichelten sich. Eleonora legte sich auf ihn, und sie liebten sich auf eine ganz andere Weise als beim ersten Mal. Kurz danach schliefen sie beide engumschlungen ein.
    Als Casini die Augen öffnete, hatte Tageslicht das Zimmer erhellt. Eleonoras Gesicht strahlte nur einen Zentimeter von seinem entfernt, schön wie nie. Sie war schon wach und betrachtete ihn stumm. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie legte ihm eine Hand über die Lippen.
    »Schhhh …« Sie zog ihn an sich und machte dort weiter, wo sie in der Nacht aufgehört hatten. Währenddessen gelang es Casini, nicht an diese Ungeheuer in der Via Bolognese zu denken, aber sobald er sich erschöpft und befriedigt in die Kissen sinken ließ, tauchten sie wieder in seinem Kopf auf. Eleonora drehte ihm den Rücken zu und kuschelte sich an ihn, warm und verschwitzt. Die verdiente Ruhe nach der Schlacht. Sie waren beide noch etwas außer Atem. Casini hätte gern mit ihr geredet, ihr vielleicht etwas über den vorangegangenen Abend erzählt, aber er brachte die Zähne nicht auseinander. Schweigend blieben sie eng aneinandergeschmiegt liegen, wie zwei Löffel in einem Besteckkasten. Unten auf der Straße fuhr ein Bulldozer, und man hörte Stimmen. Die Betriebsamkeit draußen verwandelte ihr Bett in einen verborgenen, noch intimeren Ort. Das Fahrzeug fuhr quietschend weiter, und danach folgte ein anderes, das anhielt, und direkt unter ihrem Fenster wurde der Schlamm weggeräumt.
    Eleonora bog den Kopf nach hinten, um mit den Lippen seine Wange leicht zu streifen, dann stieg sie aus dem Bett. Zum ersten Mal sah Casini sie nun vollkommen nackt vor sich stehen, und er dachte, dass sie noch viel schöner war, als er sie sich vorgestellt hatte. Fröstelnd schlüpfte die junge Frau in ihre Kleider, machte sich allerdings einen Spaß daraus, sich dazu andeutungsweise wie eine Stripteasetänzerin zu bewegen. Casini verfluchte sich, dass er keinen Gasofen gekauft hatte.
    »Du bist wundersch…«
    »Schhh«, sagte sie mit einem Finger auf den Lippen. Sie verließ den Raum und ging in die Küche, wo sie den Espressokocher füllte.
    Casini musste an den Tag denken, der vor ihm lag. Wie konnte er herausfinden, ob seine Verdächtigen wirklich die Mörder waren? Er musste das schwächste Glied in der Kette finden und versuchen, es zu zerbrechen, also zu einem Geständnis zu bewegen. Der Metzger schien ein harter Knochen zu sein, einer, der sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Der Rechtsanwalt war es sicher gewöhnt, zu lügen und sich zu verstellen. Bestimmt kannte er tausend Wege, sich gegen unbewiesene Anschuldigungen zu verteidigen. Gattacci war irgendwohin geflohen, und selbst wenn es den Anschein machte, war er nicht dumm. Blieben also nur noch zwei: der elegante Mann mit dem Peugeot und der Junge aus der Via Bolognese. Wer von ihnen war der Schwächere?
    Als er hörte, wie Eleonora sich ins Bad zurückzog, stand er auf und zog sich hastig an. Er hätte alles dafür gegeben, gemeinsam mit ihr unter einer heißen Dusche zu stehen. Er lief in die Küche, um den Espressokocher vom Herd zu nehmen, und spülte, so gut es ging, zwei kleine Tassen mit etwas Mineralwasser aus.
    Eleonora kam in die Küche und bedeutete ihm zu schweigen. Stumm tranken sie ihren Kaffee und schauten einander in die Augen. Danach stellte sie ihre Tasse auf den Tisch, kam näher, um ihn ganz leicht auf den Mund zu küssen, und ging. Casini blieb einige Sekunden völlig verdattert stehen und starrte in den leeren Flur. Dann schüttelte er sich und schaute auf die Uhr. Zehn nach acht. Er ging ins Bad und versuchte, sich zu waschen. Im Eimer war nur noch wenig Wasser, daher verzichtete er darauf, sich zu rasieren.
    Er verließ das Haus und lief an dem

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