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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Blick, die Stimme, das Lächeln, die Haltung, der Geruch.
    Nach einer Weile verschwand der junge Mann in der Haustür, und sie fegte nun allein mit dem Besen über das Straßenpflaster. Casini nahm seinen Mut zusammen und ging auf sie zu. Die junge Frau schaute auf den Boden, so dass sie ihn nicht kommen sah. Als er plötzlich vor ihr stand, runzelte sie die Stirn.
    »Erkennen Sie mich denn nicht wieder?«, fragte Casini ziemlich verlegen.
    »Ja, aber ich erinnere mich nicht genau …«
    »Ich habe vor ein paar Tagen eine Bluse in Ihrem Laden gekauft.«
    »Ach ja, stimmt. Allerdings gehört der Laden nicht mir«, erklärte sie.
    »Ich bin gekommen, um Don Baldesi zu helfen«, log Casini.
    »Er ist wirklich wunderbar«, sagte die junge Frau.
    »Jetzt hat er sich ein wenig hingelegt …«
    »Der arme Kerl hat geschuftet wie ein Ochse.«
    »Wohnen Sie hier?«
    »Ja, im ersten Stock. Ich habe noch einige meiner Sache retten können.«
    »Dieser Schlamm ist ein Albtraum.«
    »Na ja, was können wir schon machen«, sagte die junge Frau achselzuckend. Ihre Unterhaltung drohte einzuschlafen. Casini suchte verzweifelt nach irgendeiner klugen Bemerkung oder einem geistreichen Scherz. Er kam sich grob und unbeholfen vor. Wahrscheinlich würde sie sich gleich von ihm verabschieden, und er befürchtete schon, in ihren Augen leichte Ungeduld zu entdecken, dass sie lieber allein sein wollte. Komm, du alter Trottel, sag irgendwas und bring sie zum Lachen … Aber was nützte das schon? In diesen amerikanischen Filmen gab es immer so einen alten Kerl, der die Frauen zum Lachen brachte, aber deshalb verliebten sie sich noch längst nicht in ihn. Das ist egal, los, tu es trotzdem. Schlimmstenfalls machst du dich lächerlich.
    »Darf ich Ihnen etwas sagen?«, stotterte er herum. Was redete er da eigentlich? Die junge Frau sah ihn verblüfft an und wartete darauf, wie es weiterging.
    »Sie … äh … sind sehr nett.« Er grinste wie ein Idiot.
    »Vielen Dank«, sagte die Verkäuferin leise, aber ungerührt. Ihre Augen schienen zu sagen: Ist das alles? Wie viele Männer hatten ihr schon das Gleiche gesagt oder weitaus mehr. Am besten trat er einen würdevollen Rückzug an.
    »Jedenfalls habe ich mich gefreut, Sie wiederzusehen.« Er verbeugte sich leicht. Im gleichen Moment tauchte der hübsche missmutige Kerl am Fenster auf. Als er den Fremden entdeckte, grüßte er ihn höflich mit einem Kopfnicken.
    »Chicca, ich habe alles zerlegt, komm jetzt rauf und hilf mir!«, rief er.
    »Ich bin gleich da«, antwortete sie und lehnte den Besen an die Wand. Der junge Mann verschwand wieder nach drinnen, er wirkte überhaupt nicht eifersüchtig. Und warum auch, verdammt noch mal.
    »Sie haben einen sympathischen Verlobten«, meinte Casini, der sich schon entfernen wollte. Sie prustete laut los, und ihr Gesicht schien zu strahlen.
    »Das ist mein Bruder«, sagte sie lachend und ließ dabei ihre Zähne blitzen.
    »Sie ähneln einander aber gar nicht«, murmelte der Kommissar, während er zu überspielen versuchte, wie erleichtert er war. Doch gleich danach wurde ihm klar, dass dies noch kein Grund zur Freude war. Selbst wenn dieser junge Mann ihr Bruder war, konnte sie trotzdem einen Verlobten haben.
    »Manche Leute sagen aber, dass wir uns wie ein Ei dem anderen gleichen«, meinte sie.
    »Chicca ist wahrscheinlich ein Kosename …«
    »Zu Hause haben sie mich immer so gerufen, aber eigentlich heiße ich Eleonora.«
    »Und ich bin Franco. Wenn Sie möchten, kann ich Ihrem Bruder helfen«, schlug Casini vor.
    »Danke, wir müssen ein Bett heruntertragen, das man bloß noch wegwerfen kann.«
    »Keine Sorge, ich kümmere mich darum.« Er ging durch die Haustür und stieg zwei Treppenabsätze hinauf. Dann half er dem Bruder, das zerlegte Bett herunterzubringen, und sie legten es zu dem anderen Brennholz. Eleonora fragte beide, ob sie einen Kaffee wollten, und ging ins Haus, um einen zu kochen. Sie tranken ihn hastig auf dem Bürgersteig, bevor sie ziemlich wortkarg und schweißgebadet weiterarbeiteten.
    Um zwei Uhr öffnete die Osteria Fuori Porta. Dort kauften sie Schinken und aßen ihn mit dem Brot, das Casini vom Campo di Marte mitgebracht hatte. Bevor sie wieder den Besen in die Hand nahmen, gönnten sie sich auch ein Glas Wein.
    Don Baldesi kam zurück, die Augen noch schlafverquollen, und arbeitete wieder mit den anderen. Casini bewegte sich immer in der Nähe von Eleonora. Ab und zu wechselten sie ein paar Worte, während sie weiter den Schlamm

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