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Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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könnte Ihnen einen Scheck ausstellen”, wandte er sich an Eriksson.
    “Nein”, protestierte Jenny sofort. “Ich kann und werde kein Geld von dir annehmen, hörst du?”
    “Ein Scheck würde ohnehin nichts nützen”, schaltete der Mann vom Elektrizitätswerk sich ein. “Bedaure, aber ich darf nur Bargeld akzeptieren. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe keine Zeit, den ganzen Tag hier zu verbringen. Den Stromkasten finde ich schon, machen Sie sich also keine Umstände.”
    Ein paar Minuten später verloschen sämtliche Lichter im Inneren der Fiskfabrik, und die fröhliche Musik, die bis gerade aus dem Boxen eines Radios erklungen war, verstummte. Unter den Helfern – vornehmlich Teenager, die den Jugendtreff regelmäßig besuchten – wurde Gemurmel laut.
    Jenny fühlte sich, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Aktion des Elektrizitätswerks zerstörte ihre letzte Hoffnung, dass doch noch alles gut werden konnte. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, ihrer Verzweiflung Luft zu machen. Sie würde sich den anderen gegenüber weiterhin optimistisch zeigen und dann später, wenn sie allein war, ihren Tränen freien Lauf lassen. Nur Anni-Frid und vielleicht auch Magnus wussten, wie es wirklich in ihr aussah.
    “Ich muss es ihnen sagen”, erklärte sie entschlossen. “Entschuldigst du mich bitte kurz?”
    Jenny wandte sich zum Gehen, doch Magnus hielt sie am Arm zurück. “Warte noch. Ich weiß nicht, ob es wirklich funktioniert, aber ich habe da eine Idee.”
    Als drei Stunden später die ersten Gäste der Benefizveranstaltung in die Fiskfabrik strömten, drangen sanfte Rhythm-and-Blues-Klänge aus den Lautsprechern, die überall im Raum verteilt waren. Der Kühlschrank hinter der Bar summte leise, und in der Küche herrschte Hochbetrieb am Ofen, da noch rasch die letzten Häppchen für das Buffet zubereitet werden mussten.
    Magnus nahm eine dicke Stumpenkerze aus der Verpackung und stellte sie auf einen Unterteller, den er auf einem Regal an der Wand platzierte. Nachdem er die Kerze angezündet hatte, blickte er sich um und nickte zufrieden. Überall – auf jedem Tisch und jeder ebenen Fläche – standen Kerzen in den verschiedensten Farben, Größen und Formen, die alles in ein sanftes Licht tauchten.
    “Sieht wirklich toll aus”, sagte Jenny, die jetzt zu ihm trat. “Viel stimmungsvoller als elektrisches Licht.”
    “Ja”, erwiderte Magnus lächelnd. “Und es spart außerdem noch Strom.”
    “Deine Idee mit dem Generator war wirklich Rettung in letzter Sekunde. Ohne dich wäre die Spendenparty mit Sicherheit ins Wasser gefallen.” Sie schaute ihm tief in die Augen. “Ich danke dir.”
    Für einen Moment war Magnus wie gefesselt von ihrem Blick. Dann riss er sich davon los und wandte sich ab. “Das war doch ganz selbstverständlich. Da wir auf Vattenfå nicht an das lokale Stromnetz angeschlossen sind, müssen wir uns mit Generatoren behelfen. Dieses Exemplar hier ist zwar schon etwas älter und dient eigentlich nur als Notfallreserve, aber für einen Abend sollte es seinen Zweck auf jeden Fall noch erfüllen. Vor allem, wenn wir den Stromverbrauch auf das absolute Minimum reduzieren.”
    Anni-Frid kam, um Jenny zu holen, damit sie ein paar wichtige Gäste begrüßte. Als er allein war, atmete Magnus tief durch. Es fiel ihm alles andere als leicht, sich Jenny gegenüber gelassen zu geben. In Wahrheit musste er immer daran denken, wie wunderbar weich und samtig ihre Lippen sich angefühlt hatten.
    Ihre Nähe löste etwas in ihm aus, das er nur schwer beschreiben konnte. Er bekam feuchte Hände und weiche Knie, und wenn sie lächelte, war er schlichtweg nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Nur so ließ es sich erklären, dass er immer stärker den Drang verspürte, ihr beizustehen und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. So etwas hatte er schon seit sehr langer Zeit nicht mehr erlebt, und er wusste nicht, ob ihm diese neue Entwicklung behagte.
    Es ist doch ganz normal zu helfen, wenn man die Möglichkeit dazu hat, beruhigte er sich selbst. Und das mit dem Generator war wirklich keine große Sache.
    Trotzdem irritierte ihn sein eigenes Verhalten mehr, als er sich im Moment eingestehen wollte. Viel zu lange war er für alle immer nur der Retter in der Not gewesen. Die Schulter zum Ausweinen. Derjenige, der für jedes Problem stets die richtige Lösung fand.
    Und wohin hatte es ihn gebracht? Sein eigener Bruder war zu seinem erbitterten

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