Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

dass sich noch irgendjemand dafür interessiert, was aus mir wird.”
    Katrina stellte ihre Tasse ab und faltete die Hände auf dem Schoß. “Es ist eine Menge geschehen, seit du deiner Familie den Rücken gekehrt hast, Magnus. Sehr viele schöne, aber auch einige weniger schöne Dinge.”
    “Zu den positiven Dingen gehört wohl, dass Lars und du wieder zueinandergefunden habt.”
    Ihre Augen strahlten. “Ja, du hast recht. Ich liebe Lars sehr und kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Aber auch Gunnar ist inzwischen wieder verheiratet.”
    Diese Nachricht überraschte Magnus fast noch mehr als Katrinas unerwartetes Erscheinen auf Vattenfå. “Das freut mich für ihn. Wer ist die Glückliche?”
    “Ihr Name ist Louisa. Ich bin sicher, du wirst sie mögen. Gunnars kleine Tochter Ann-Sofie ist ganz verrückt nach ihr.”
    Magnus schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, wie du mich gefunden hast, aber ich werde nicht zurückkehren, wenn es das ist, was du hören willst. Ich habe mir hier ein neues Leben aufgebaut.”
    “Warum bist du damals weggegangen?”, fragte Katrina nach kurzem Zögern. “Natürlich weiß ich ein paar Dinge von Lars. Es hatte mit dem Tod von Gunnars erster Frau zu tun, nicht wahr? Du hast am Steuer des Unfallwagens gesessen.”
    “Das stimmt, aber das war nicht der Grund für meine Entscheidung, alles hinter mir zurückzulassen.” Er holte tief Luft. “Sonja hatte einen Geliebten. Sie erzählte mir davon in der Nacht, in der sie starb. Zwischen Gunnar und ihr lief es nicht mehr besonders gut, aber sie liebte ihn noch immer. Sie hatte die Affäre gerade beendet und stand kurz davor, sich mit ihrem Mann auszusprechen. Leider kam es nicht mehr dazu.”
    “Sie starb bei dem Unfall.”
    “Ja.” Er lachte bitter auf. “Was für eine Ironie des Schicksals, dass Gunnar daraufhin glaubte, ich sei der Mann, mit dem seine Frau ihn betrogen hatte. ”
    “Du hättest mit Lars darüber sprechen können.” Sie musterte Magnus forschend. “Er hätte bestimmt zwischen Gunnar und dir vermittelt. Warum bist du stattdessen weggelaufen?”
    “Lars stand zwischen den Stühlen. Ich weiß nicht, ob er Gunnars wilden Spekulationen tatsächlich Glauben schenkte, aber er war zumindest verunsichert. Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus.” Er schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, ob du verstehen kannst, was damals in mir vorgegangen ist. Meine Familie bedeutete mir alles, aber plötzlich wendete sich jeder gegen mich. Ich musste einfach fortgehen.”
    Für einen Moment herrschte bedrücktes Schweigen. Katrina war es, die es schließlich brach: “Lars sucht schon seit einiger Zeit nach dir”, erklärte sie. “Er hat sogar einen Detektiv engagiert, dem es jedoch auch nicht gelang, deine Spur aufzunehmen.”
    “Und wie hast du mich jetzt gefunden?”
    Sie nahm ihre Tasche auf, die neben dem Sessel auf dem Boden stand, und holte die aktuelle Ausgabe des Dagsblick hervor. “Hier”, sagte sie. “Ich konnte es kaum glauben, als ich dein Gesicht auf der Titelseite erblickte.”
    “Aber das ist nur ein regionales Blatt. Ich hätte offen gestanden nicht gedacht, dass es jemandem in die Hände fallen könnte, der mich noch von früher her kennt.”
    Katrina lachte. “Es war tatsächlich ein ziemlich ungewöhnlicher Zufall. Ich bin in der Immobilienbranche tätig und halte mich regelmäßig über die Aktionen einer Firma auf dem Laufenden, mit deren Geschäftsführer ich bereits mehrfach auf sehr unschöne Weise aneinandergeraten bin.”
    “Olof Lindh”, schlussfolgerte Magnus sofort.
    “Genau. Ich wusste, dass er zurzeit all seine Kapazitäten darauf konzentrierte, ein Stück Land auf einer kleinen Schäreninsel in die Finger zu bekommen, um es danach lukrativ an eine große Hotelkette zu verkaufen, die dort ein Luxusressort errichten will. Allerdings brachte ich den Namen des Besitzers – Magnus Sund – nicht mit dir in Verbindung. Erst als heute Morgen diese Zeitung auf meinem Schreibtisch lag, wurde mir plötzlich alles klar. Ich setzte mich sofort in meinen Wagen und – was soll ich sagen? Hier bin ich! Nicht einmal Lars weiß bis jetzt darüber Bescheid, dass ich dich gefunden habe. Er wird vor Begeisterung außer sich sein.”
    Magnus atmete tief durch. “Hör zu, Katrina. Ich weiß deine Bemühungen wirklich zu schätzen, aber ich würde es vorziehen, wenn dies hier unser kleines Geheimnis bleiben könnte.”
    “Du willst, dass ich deine Brüder belüge?” Sie