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Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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blinzelte überrascht. “Findest du nicht, dass ihr eure Differenzen endlich begraben und noch einmal von vorn beginnen solltet?”
    “Das habe ich bereits getan”, erwiderte Magnus kühl, obwohl es in seinem Inneren völlig anders aussah. Er fühlte sich hin und her gerissen. Das kam alles viel zu plötzlich. Er war noch nicht bereit, seinen Brüdern – vor allem Gunnar! – gegenüberzutreten.
    Katrinas Miene verfinsterte sich. “Du kannst unmöglich von mir erwarten, dass ich es Lars verschweige. So gern ich deinen Wunsch auch respektieren würde, es geht einfach nicht. Außerdem brauchen die beiden deine Hilfe.”
    “Meine Hilfe?” Magnus runzelte die Stirn. “Wozu?”
    “Es geht um Majdal Slott. Das Anwesen gehört dir und deinen Brüdern zu gleichen Teilen. Ohne deine Einwilligung können sie nicht verkaufen.”
    “Majdal Slott soll verkauft werden?” Magnus sprang auf. “Das ist nicht wahr!”
    Katrina seufzte. “Du warst in den vergangenen Jahren nicht da, deshalb hast du den langsamen Verfall des Schlosses nicht miterlebt. Der Unterhalt verschlingt mehr Geld, als Lars und Gunnar aufbringen können. Zudem ist Majdal Slott, wie du weißt, seit dem Tod eurer Eltern unbewohnt. Deine Brüder haben vor Kurzem einen Kredit aufgenommen, um die dringend notwendigen Renovierungsarbeiten durchzuführen, ohne die ein Verkauf überhaupt nicht infrage käme. Glaub mir, es ist nur vernünftig, das Schloss zu verkaufen, so schwer es allen Beteiligten auch fällt.”
    Magnus setzte sich wieder. Seufzend hob der die Schultern. “Also gut, ich werde darüber nachdenken”, sagte er schließlich. “Aber ich weiß nicht, ob es richtig wäre, mit dir zurückzukehren. Wie soll ich mich denn verhalten? Einfach so tun, als sei nichts geschehen?”
    “Ich kann mir vorstellen, wie schwer es dir fällt.” Katrina nickte verständnisvoll. “Aber ich glaube, Gunnar würde dich auch gern wiedersehen. Er hat sich verändert.”
    “Wie bist du hergekommen?”, fragte Magnus ausweichend.
    “Ein Fischer war so freundlich, mir einen Platz auf seinem Boot anzubieten.”
    “Gut. Ich setze dich zum Festland über. Alles Weitere besprechen wir, wenn wir in Lillebom sind. Ich brauche ein bisschen Zeit, um mir über ein paar Dinge klar zu werden.”
    “Und nun?” Anni-Frid legte die Zeitung auf den Bartresen der Fiskfabrik und schaute ihre Freundin an. “Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du nicht mehr für Lindh arbeiten. Aber warum denn das?” Seufzend hob sie die Schultern. “Ehrlich gesagt, verstehe ich langsam überhaupt nichts mehr.”
    Jenny stand auf und begann, auf und ab zu gehen. Sie hatte gehofft, dass die innere Anspannung vergehen würde, die sie verspürte, seit sie Magnus zum letzten Mal gesehen hatte. Aber es war nicht besser geworden – eher schlimmer.
    “Ich kann es einfach nicht tun”, erwiderte sie und fuhr sich durch das lockige Haar. “Außerdem hätte es auch gar keinen Zweck mehr. Oder glaubst du im Ernst, dass Lindh jetzt noch an Informationen über Magnus von mir interessiert ist? Ich habe ihm doch bislang überhaupt nichts geliefert – im Gegensatz zu der Person, die diese schrecklichen Fotos gemacht hat. Nein, ich glaube, er hat mich schon längst abgeschrieben.”
    “Und was wird dann aus der Fiskfabrik?”
    “Wir müssen es ohne Hilfe schaffen. Ehrlich gesagt, hat mir der Gedanke, einem schmierigen Kerl wie Lindh Dank schuldig zu sein, ohnehin nie sonderlich gefallen.”
    Anni-Frid schüttelte den Kopf. “Noch vor ein paar Tagen hat sich das aber ganz anders angehört. Außerdem hat sich an der bedrohlichen Situation, in der die Fiskfabrik steckt, nichts geändert. Die Erlöse aus der Spendenparty haben zwar gereicht, um die fälligen Rechnungen zu begleichen, und der Strom ist auch wieder angeschaltet worden, aber mehr als ein paar Wochen Luft verschafft uns das nicht. Mit ein wenig Glück können wir vielleicht die Miete für den nächsten Monat zahlen, aber danach sieht es finster für uns aus.”
    “Damit werde ich mich nicht so einfach abfinden.” Jenny nahm ihre Jacke, die sie über die Rückenlehne des Stuhls gehängt hatte, und streifte sie über.
    “Was hast du vor?”
    “Ich gehe zum Gemeindeamt”, erwiderte sie energisch. “Wir tun hier immerhin einiges für die Jugend der Region. Es kann nicht sein, dass wir mit unseren Problemen völlig allein gelassen werden.”
    “Und du meinst, dass du dort etwas erreichen kannst?” Zweifel lagen in Anni-Frids Blick.

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