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Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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denn solch böse Gerüchte in die Welt setzen? Derartig schmutzige Methoden sind nicht mein Stil.”
    “Sie erwarten hoffentlich nicht, dass ich Ihnen das glaube!” Wutentbrannt beendete Jenny das Gespräch. Es war zum Verzweifeln: Wenn der Verkauf der Konservenfabrik schon so gut wie beschlossene Sache war, dann bedeutete dies zugleich auch das Ende der Fiskfabrik. Und es schien nichts zu geben, was sie dagegen unternehmen konnte.
    Auf einmal fühlte sie sich ganz schwach, und sie musste sich auf eine der steinernen Bänke setzen, die vor dem Gebäude des Gemeindeamtes standen. In diesem Moment kam alles hoch, was sie in den vergangenen Tagen mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hatte. Die Sehnsucht nach Magnus, ihre eigene Ohnmacht, wenn es um die Rettung der Fiskfabrik ging …
    Magnus.
    Sie brauchte bloß die Augen zu schließen, um sein Gesicht vor sich zu sehen. Unauslöschlich hatte sein Lächeln sich in ihr Herz eingebrannt. Wie sollte sie ohne ihn leben? Sie vermisste ihn so sehr, dass es schmerzte.
    Willst du wirklich mit einem Mann zusammen sein, der dir nicht vertraut? Kannst du damit umgehen?
    Eine ganze Weile saß sie einfach nur da und dachte über diese Frage nach. Schließlich schüttelte sie den Kopf. Es war vollkommen unwichtig, wie die Antwort ausfiel, denn wenn es etwas gab, mit dem sie nicht umgehen konnte, dann war es die Aussicht, Magnus niemals wiederzusehen.
    Anni-Frid hatte recht, sie liebte ihn. Und mittlerweile wusste sie auch, dass Torben ihr nichts anderes gewünscht hätte, als glücklich zu werden. Aber war das mit einem Mann wie Magnus überhaupt möglich?
    Dir bleibt wohl kaum eine Wahl, es sei denn, du hast als erster Mensch auf der ganzen Welt das Rezept entdeckt, wie man sich wieder “entliebt".
    Mit einem Mal fühlte Jenny sich besser. Sie würde jetzt zum Hafen hinuntergehen, sich ein Boot nehmen und damit nach Vattenfå fahren. Es war an der Zeit, Magnus zu gestehen, was sie für ihn empfand.
    Sie wollte gerade aufbrechen, als sie eine vertraute Stimme ganz in der Nähe hörte. Irritiert runzelte sie die Stirn. Zuerst glaubte sie, sich getäuscht zu haben, doch dann hörte sie Magnus’ tiefe Stimme erneut. Er war also hier in Lillebom? Das wäre ja fabelhaft, dann könnte sie jetzt gleich mit ihm sprechen.
    Suchend blickte sie sich um – und erstarrte, als sie die attraktive Blondine bemerkte, die Arm in Arm mit Magnus über den Marktplatz schlenderte. Jenny hatte die Frau nie zuvor gesehen, sie konnte also keinesfalls in Lillebom leben. Umso mehr irritierte Jenny, wie vertraut Magnus und die Fremde miteinander umgingen.
    Rasch suchte sie hinter dem Postkartenständer eines Kiosks Zuflucht, als sie Zeuge wurde, wie die Unbekannte Magnus einen zärtlichen Kuss auf die Wange hauchte.
    Jenny schloss gequält die Augen. Sie hatte genug gesehen. Schwer atmend und mit klopfendem Herzen flüchtete sie vom Marktplatz und lief davon, ohne noch einmal zurückzublicken. Sie blieb erst stehen, als sie ihr Apartment erreichte.
    Dort endlich brach der Bann. Aufstöhnend barg sie das Gesicht in den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf.

10. KAPITEL
    “I ch bin froh, dass du dich entschieden hast, mich zu begleiten”, sagte Katrina. “Ich hätte Lars ohnehin nicht verheimlichen können, dass ich dich gefunden habe. Er ist mein Ehemann, und wir haben keine Geheimnisse voreinander.”
    Magnus nickte. Ganz wohl war ihm allerdings nicht bei dem Gedanken, dass er schon bald seine Familie wiedersehen würde. Am meisten Sorgen bereitete ihm die bevorstehende Begegnung mit Gunnar. Doch wenn er mittlerweile etwas begriffen hatte, dann dass er nicht auf Dauer vor seinen Problemen davonlaufen konnte. Und dass es keine Schande war, sich vor etwas zu fürchten.
    Jennys Worte kamen ihm in den Sinn.
Vielleicht gelingt es dir ja eines Tages, deine Vergangenheit wirklich hinter dir zu lassen
, hatte sie bei ihrem letzten Gespräch gesagt, kurz bevor sie gegangen war.
Aber dafür müsstest du erst einmal bereit sein, dich ihr zu stellen.
    Der Gedanke an Jenny ließ sein Herz schwer werden. Was für eine absurde Idee, sie wegen dieser Fotos zu verdächtigen! Er hätte es besser wissen müssen. Jenny war eine warmherzige, liebevolle und sehr engagierte Frau. Sie zu treffen war das Beste, das ihm seit sehr langer Zeit widerfahren war.
    Gut, sie war nicht von Anfang an ganz ehrlich zu ihm gewesen. Aber konnte man ihr wirklich verdenken, dass sie in ihrer Verzweiflung jede Chance ergriffen hatte,

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