Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Wir wollen doch nicht –«
» Folgendermaßen läuft das hier ab, Babe: Du steigst jetzt wieder in dein kleines Polizeiauto und fährst schön brav weg. Denn sonst …« Sie beschrieb mit dem Pistolenlauf einen kleinen Kreis.
Logan starrte sie an. Schluckte. Versuchte nicht zu zittern. » Wo ist Knox?«
Bultitude schürzte die Lippen. » Mutig, mutig. Das gefällt mir.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung zur Baustelle hinter ihr.
» Sie haben es tatsächlich getan? Sie haben ihn an Malcolm McLennons Bande verkauft? Sie sind doch angeblich Polizisten!«
Ein Achselzucken war die Antwort. » Euer Malk the Knife ist nur die Spitze eines europaweiten Schmuggel-Eisbergs: Drogen, Waren, Menschen, Waffen. Da werden Jahr für Jahr Millionen verdient. Richard Knox ist ein widerlicher Vergewaltiger, aber bestimmten Leuten unten im Süden ist er eine Menge Geld wert. Wir verkaufen ihn zum Schleuderpreis an Mr. Knife und kommen auf die Weise an die wichtigen Leute ran.«
» Sie können doch nicht –«
» Ihr wisst, was er getan hat – womit er ungestraft davongekommen ist. Dutzende alter Männer, alle gefoltert und vergewaltigt. Und ihr wollt ihn einfach laufen lassen?« Sie schnaubte verächtlich. » Schätzchen, auf die Weise wird den Opfern wenigstens ein bisschen Gerechtigkeit zuteil.«
Logan starrte sie wieder an. » Was ist mit Danby – haben Sie den auch verkauft?«
Die Frau von der SOCA seufzte. » Detective Superintendent Danby ist leider gar kein braver Junge gewesen. Vor ein paar Wochen bekamen wir einen Anruf von Knox – Danby hatte angeboten, ihn gegen einen Anteil von Mad Mikeys Notreserve außer Landes zu schaffen. Das ist doch gar nicht nett, oder?«
Mist.
Eine neuerliche Bö zwang Logan zu einem Ausfallschritt und trieb ihm eisige Dolche in den Hinterkopf. Der Hüne, der PC Butler die ganze Zeit grimmig anfunkelte, schwankte nicht einmal.
» Wo ist er?«
» Tut mir leid, Babe, das ist strikt –«
» Beantworten Sie die Frage, verdammt!«
Ihre Augen verengten sich, ihre Lippen wurden schmal und entblößten die Zähne.
Der Mann auf dem Beifahrersitz vergrub das Gesicht in den Händen. » O Mann, geht das jetzt schon wieder los …«
Die Pistole, die zwischenzeitlich abgedriftet war, zielte wieder auf Logans Gesicht. » Es gefällt mir gar nicht, wie du –«
» Julie.« Der Beifahrer beugte sich herüber und berührte ihre Schulter. » Lass es. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass uns irgendein ehrgeiziger Provinzpolizist in die Quere kommt, verstehst du?«
» Niemand redet so mit mir.«
» Ich weiß, ich weiß.« Er leckte sich die Lippen. » Hör mal, wir können Danby doch gar nicht mit Mad Mikeys Geld in Verbindung bringen, oder? Nicht, wenn Knox die verdammte Kohle schon weggegeben hat. Wir können ihm gar nichts nachweisen.«
» Dieser Jock –«
» Wir müssten ihn sowieso laufen lassen, verstehst du? Ist den ganzen Stress nicht wert.«
Es war einen Moment still.
Sie verzog das Gesicht zu einem angespannten Lächeln und starrte Logan an, die Augen zu Schlitzen verengt. » Ihr wollt Danby?« Die Fahrertür sprang auf, und sie stieg aus, stapfte durch das Schneegestöber an dem grimmigen Elvis vorbei zum Kofferraum des Range Rover. Mit einer Hand – die andere hielt immer noch die Pistole – öffnete sie die Heckklappe, griff hinein und zerrte etwas heraus.
Es landete mit einem dumpfen Schlag und einem Ächzen auf der Straße, just in dem Moment, als Logan um die Ecke kam.
» Ihr wollt ihn haben? Ihr könnt ihn haben.«
Detective Superintendent Danby lag auf der Seite im Schnee, bekleidet mit einem schmutzig-weißen Bademantel, der ihm bis zu den Hüften hochgerutscht war. Die Haut an Beinen und Gesäß war beunruhigend bleich.
» Was haben Sie getan?«
» Wenn das korrupte Schwein aufwacht, sag ihm, dass er mir gehört.« Sie schlug die Heckklappe wieder zu. » Neil, pack deinen Hintern ins Auto. Wir fahren.«
Elvis ließ wieder die Schultern kreisen. Ballte die Fäuste. » Sollen wir etwa zulassen, dass diese Jocks –«
» Hast du mich vielleicht nicht gehört, Babe?«
Der Hüne erstarrte, und sein Blick zuckte zum Range Rover hinüber. » Ich …« Er räusperte sich. Und spuckte. Der Wind fegte den Batzen weg, lange ehe er den Boden ereichte. Dann stieg Neil ein.
Die Frau ging zur Fahrertür zurück und setzte sich hinters Steuer, fuhr die Scheibe hoch und gab Gas. Die Räder des riesigen Geländewagens drehten durch und ließen einen Schwall Schnee
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