Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
ihres Bruders -selbst sieben Jahre später - verursachte ein schmerzhaftes Gefühl der Leere in Jainas Brust. Für gewöhnlich beschäftigten ihre Pflichten als Jedi-Ritter sie zu sehr, um über solche Dinge nachzudenken, aber es kam immer noch zu Augenblicken wie diesen, wenn schreckliche Erinnerungen über sie hinwegrasten wie ein nkllonisches Wildfeuer.
»Die Taat belauschen also vielleicht tatsächlich unsere Gedanken«, sagte Tahiri und riss damit Jainas Aufmerksamkeit in die Gegenwart zurück. »Ich meine, wenn wir wirklich sicher sind, dass keiner von uns etwas gesagt hat.«
Lowbacca stieß ein lang gezogenes Wookiee-Stöhnen aus.
»Ich fürchte, dann dürfen wir auch nicht mehr ans Essen denken«, stimmte Jaina zu. »Wir sind Jedi. Wir können hier nicht wie die Hutts tafeln, während die Taat-Larven hungern.«
»Das nimmt der Sache zweifellos den Spaß«, stimmte Alema Rar zu. Die Twi'lek steckte sich einen Löffel Thakitillo in den Mund, dann biss sie in eine Rinde und rollte die Spitzen der langen Lekku auf. die ihr auf den Rücken hingen. »Na ja. den größten Teil des Spaßes.«
Zekk aß einen Löffel, dann fragte er: »Stört es denn niemanden, dass sie vielleicht unsere Gedanken belauschen?«
»Das sollte es«, antwortete Jaina. »Jemand ist in unsere Köpfe eingedrungen, ohne uns zu fragen.«
Alema zuckte mit den Achseln. »Das ist meiner Meinung nach zu engstirnig. Dass sie meine Gedanken lesen, bewirkt bei mir, dass ich mich hier willkommen fühle.«
Jaina dachte einen Augenblick darüber nach, dann nickte sie zustimmend. »Ich auch - und geschätzt. Zekk? Du hast das Thema aufgebracht.«
»Ich habe nur gefragt«, sagte er. »Es stört mich ebenso wenig.«
»Mir geht es genauso«, sagte Tekli. Die dicke Schnauze der pelzigen kleinen Chadra-Fan zuckte. »Aber wir meiden das Machtgeflecht, weil wir nicht gern Gefühle miteinander teilen.«
»Das ist etwas anderes«, sagte Tahiri. »Wir würden einander nur auf die Nerven fallen.«
»Um es einmal vorsichtig auszudrücken«, fügte Jaina hinzu. »Ich werde nie vergessen, wie ich plötzlich diese Blutgier spürte, als Tesar das erste Mal einen Rallop sah.«
»Oder wie verwirrt sich dieser hier fühlte, als Alema mit diesem rodianischen Seilringer nisten wollte.« Tesars Schuppen zuckten ein wenig, dann fügte er hinzu: »Es dauerte eine Woche, bevor er wieder jagen konnte.«
Alema lächelte bei der Erinnerung, dann sagte sie: »Nisten war nicht unbedingt, was mir durch den Kopf ging.«
Lowbacca setzte die Schale fest auf der Bank neben sich ab und stöhnte mürrisch und in müder Resignation. Nach dem Krieg hatten Jaina und die anderen Angehörigen der Einsatzgruppe unerwartete Stimmungsänderungen bemerkt, wann immer sie zusammen waren. Es hatte Cilghal nur ein paar Tage gekostet, das Problem als verspätete Reaktion auf das Kampfgeflecht zu diagnostizieren. Weil sie es während der Myrkr-Mission so lange aufrechterhalten hatten, begann es die Grenzen ihres Geistes zu beeinträchtigen, mit dem Ergebnis, dass sie immer wieder gefühlsmäßig in der Macht miteinander verschmolzen, wenn sie einander nahe waren.
Manchmal glaubte Jaina, diese Nebenwirkung war auch der Grund, wieso so viele Überlebende der Einsatzgruppe Schwierigkeiten hatten, ihr bisheriges Leben fortzusetzen. Tenel Ka kam als hapanische Königin gut zurecht, und Tekli und Tahiri schienen Zonama Sekot als einen Freund und als Zuhause zu betrachten, aber die anderen - sie selbst, Alema, Zekk, Tesar, Lowbacca. selbst Jacen - wirkten immer noch irgendwie verloren, unfähig, eine Verbindung zu jemandem herzustellen, der nicht dort gewesen war. Jaina wusste, dass dies der Grund war, wieso sie ihre Beziehung zu Jag nicht wirklich hatte ausleben können. Sie liebte ihn. aber sie hatte sich immer weiter von ihm entfernt. Tatsächlich entfernte sie sich von allen.
Sie spürte, dass sich ihre säuerliche Stimmung auf die anderen übertrug, und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich habe auch gute Nachrichten«, sagte sie. »Jacen ist auf dem Weg.«
Wie sie gehofft hatte, änderte das die Situation sofort -besonders Tahiri freute sich, denn sie hatte eine besondere Beziehung zu Jacen, seit der Zeit, die sie beide in den Foltergruben der Yuuzhan Vong verbracht hatten.
Aber es war Alema - die sich immer schnell für Männer interessierte -. die fragte: »Weißt du. wann?«
»Schwer zu sagen«, antwortete Jaina. Niemand machte sich die Mühe, zu fragen, ob sie tatsächlich mit ihrem
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