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Dunkles

Titel: Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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hatten ihm deshalb leidgetan. Doch dann warf in einer Scheune daneben einer die Säge an seinem Traktor an – und die Scheune hatte er vorher versperrt. Da durften sich die Kollegen dann machtlos zeigen, und die Rechten waren derbleckt. Hut ab, dachte sich Behütuns und schmunzelte innerlich. Ja, so was mag ich!
    »Der Rest«, klinkte sich Behütuns aus seinem Gedankengang wieder aus – wie lange hatte der gedauert? Zwei Sekunden? Oder drei? Unglaublich, wie schnell das Gehirn ist, selbst nach so einer Nacht! – und in den Fall ein, »ist Sache des Labors. Die werden ja in den Pick-ups wohl doch irgendwelche Spuren finden, die sich den vieren zuordnen lassen.« Er wollte unbedingt noch den Todesfahrer überführt wissen. Das aber wäre eine Sache von Nachweisen, die nur das Labor liefern konnte. Aber auch hier waren sie guter Hoffnung: Der Pick-up bei dem Waffenversand war nicht so verbrannt wie der andere, hier war ja die Feuerwehr quasi vor Ort gewesen.
    »Ich halte die rechte Szene für sehr viel gefährlicher als die linke«, kommentierte Peter Dick, der in den vergangenen Tagen erst wieder einen Bericht zum Oktoberfestattentat gelesen hatte. Das war bald 30 Jahre her. Der Artikel griff dieses Datum auf und zeigte, dass sich in der Politik seither nichts, aber auch gar nichts verändert hatte. Und dass dort an manchen Stellen wohl sehr zweifelhaft gedacht wurde. Die Rechten nahm man da nicht ernst oder betrachtete ihre Vergehen als Kavaliersdelikte, während die Linken ein eindeutiges Feindbild waren. Umstürzlerisch und systemgefährdend.
    Der Bericht war sehr interessant gewesen, fand Dick. Da gab es, habe darin gestanden, seit 30 Jahren verschiedene und unabhängige Aussagen von Zeugen, die den Täter am Tag des Attentats zusammen mit zwei, zum Teil sogar vier weiteren Personen in München gesehen haben wollen. Es gab sogar einen Zeugen, der angeblich den Attentäter direkt am Tatort und zum Zeitpunkt des Attentats mit weiteren Personen gesehen hatte. Komischerweise war dieser Zeuge kurz darauf unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen. Das war vielleicht ein Gerücht, dies aber nicht: Man hatte am Tatort Handfragmente gefunden, die keinem der Opfer zugeordnet werden konnten. Was den Schluss nahelegte, dass einem Menschen bei der Explosion ein Teil der Hand abgerissen worden sein musste, er sich dann davongemacht hatte und sich nachweislich in keiner Klinik und von keinem Arzt behandeln ließ. Warum? Dieser Verletzte wurde nie gefunden. Ein zweiter Mann, gar ein V-Mann? Ein von der Politik Gedeckter? Und die Unstimmigkeiten rissen nicht ab: Während man von linken Terroristen bis heute sämtliche Asservate, also jeden Fussel, jedes Haar und jeden Zigarettenstummel aufbewahrte, jede Devotionalie, um sie heute, morgen oder noch nach Jahren mit den jeweils modernsten Methoden für neue Beweise oder Erkenntnisse untersuchen zu können – was ja auch die verdammte Pflicht der Ermittlungsbehörden war –, hatte man alle Beweis- und Fundstücke rund um das Oktoberfestartentat schon vor Jahren vernichtet. Auf Anweisung von oben. Das stank, wenn man darüber nachdachte. Mit den modernen Ermittlungs- und Beweissicherungsverfahren hätte man, wenn man es nur gewollt hätte, Neues ermitteln und viele Unstimmigkeiten, Ungereimtheiten und offene Fragen klären können. Es ging ja schließlich um Mord, und der verjährt nicht. Aber man wollte nicht. Es gab da ganz einfach keine Unstimmigkeiten, das war beschlossene Sache. Punkt. Der Täter sei ein Einzeltäter gewesen, das hatte man so behauptet, auch wenn er nachweislich Kontakt zu den Wehrsportgruppen gehabt hatte – die zudem noch am Tag des Attentats mit einem Konvoi alter Militärfahrzeuge Richtung Libanon unterwegs gewesen und dabei justament durch München gekommen waren. Auch habe der Einzeltäter ohne jede nachweisbare Sachkenntnis die komplizierte Bombe ganz allein in seinem Keller gebastelt – man fand nur leider dort nicht die geringste Spur davon. Und sein Motiv? Das sei der Frust über eine nicht bestandene Zwischenprüfung an der Uni Tübingen gewesen, so stand es angeblich in den Akten. Deshalb war der extra nach München gefahren und hatte sich gesprengt? Und viele andere gleich mit dazu? Wie blöd musste man denn sein, um das alles zu glauben? Die Kacke dampfte.
    »Ich halte die auch für gefährlicher«, pflichtete ihm Peter Abend bei, »im Grunde aber sind die doch nur tumbdumm und dabei gewaltsam. Die Linken haben ja immerhin ein gut

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