Duocarns - David & Tervenarius
überwältigt Luft, als er mit Tervenarius aus dem doppelflügeligen Tor trat. Der warme, duonalische Wind erfasste sofort die Falten seines Gewandes und spielte damit, blies in sein Haar und brachte ihn dazu stehenzubleiben und tief einzuatmen. Die alte Donafabrik stand abseits eines kleinen Dorfes auf einer Anhöhe, von der aus man einen traumhaften Ausblick auf die Landschaft hatte. Umgeben von grünem Grasland und weitflächigen Feldern, lagen einige weiße Häuser verstreut in der Nähe. Die sanften Hügel setzten sich in der Ferne fort. Beeindruckt und leicht berauscht tastete David nach Tervs Hand in den Falten seines Gewandes und hielt sie fest. Gemeinsam betrachteten sie die beiden gigantischen Monde am Horizont, die von farbigen Schleiern umgeben im All schwebten.
»Das ist wunderschön«, flüsterte David beeindruckt.
»Ja, die Energieschleier haben wirklich die schönsten Farben. Wir können jetzt nur zwei der Monde sehen. Wir befinden uns auf dem östlichen Mond. Duonalia besitzt vier Monde und einen Hauptplaneten, auf dem auch Duonalia-Stadt ist. Das Sternentor befindet sich auf dem westlichen Mond.«
»Und wie kommen wir da hin?«
»Zwischen den Planeten fahren die Windschiffe. Sie sind die einzigen Transportmittel, die sich ungehindert in den Energieschleiern bewegen können.«
»Sind das Raumschiffe?« Es mussten ja Raumfahrzeuge sein, denn die Monde schwebten im luftleeren Raum, gefüllt mit diesen halbtransparenten Schleiern. Er würde in einem Raumschiff fliegen. Die Aussicht auf dieses Abenteuer verdrängte augenblicklich alles und er hätte vor Freude tanzen können.
Terv grinste amüsiert über sein strahlendes Gesicht. »So etwas Ähnliches. Lass dich überraschen. Aber zuerst die Vorbereitung, in Ordnung?«
Sie liefen los, wanderten weiße Steinwege bis zu einem Transportband, das unvermittelt im Grasland begann. David staunte. Eine bewegliche Straße. So etwas kannte er nur aus Disneyland. »Komm, David.«
Terv stieg in aller Ruhe mit einem Schritt auf das Band und streckte seine Hand aus. David nahm sie nicht, sondern sprang mit einem Satz neben ihn. Das Laufband war breit genug, so dass sie bequem nebeneinanderstehen konnten. »Woraus ist das und wie wird das betrieben? Und wieso fängt das hier an und ... er reckte den Hals und sah, dass weitere Bänder wie helle Straßen in alle Richtungen liefen und sich gelegentlich kreuzten.
»Woraus die sind, weiß ich nicht, David. Aber ich schätze, dass es ein Gemisch aus Donafasern mit noch irgendetwas ist. Betrieben werden die Laufbänder mit der allgegenwärtigen Energie, dem Vis. Wir gewinnen Vis durch den Druck der Monde auf die Energieschleier. Jeder Planet hat auf seinem unteren Pol eine gigantische Energiestation. Die Kraft wird unterirdisch geleitet und ist überall abgreifbar. Sie kostet nichts und stellt zusammen mit der Donapflanze den größten Schatz dar, den Duonalia besitzt.«
Das war umwerfend. »Ich möchte so gern noch mehr wissen. Ich will alles sehen, und diese Dinge lernen, Terv. Glaubst du, das ist möglich?«
»Du wirst alle Zeit der Welt haben. Du kannst auf der Erde studieren oder auf Duonalia. Wenn du willst, sogar auf Sublimar.« Terv stieg vom Laufband und zog ihn mit sich. Sie folgten wieder einem schmalen Weg mit weißen Steinen bis zu einem kleinen See. »Ich hätte nur die Bitte, dass wir uns immer absprechen, auf welchem Planeten wir wohnen wollen. So, wir sind da.«
David stand wie angewurzelt vor Wasserfläche, über der rosafarbene Wölkchen schwebten. Am Ufer wucherten niedrige, weiße Binsen. Seine Gedanken überschlugen sich. Er konnte sich ein umfassendes Wissen aneignen. Ein Aspekt der Unsterblichkeit, den er noch nicht richtig beachtet hatte. Und er würde fähig sein, sich das geistige Kapital von drei Planeten anzueignen. Was für Möglichkeiten! Er würde nie Prioritäten setzen müssen, gezwungen durch Alter, Krankheit oder Gebrechlichkeit. Wenn ..., ja, wenn das Sternentor ihn annahm.
»Aber wozu der See?«, fragte er.
Tervenarius lächelte nur, das Gesicht ruhig und konzentriert, trat zu David und zog ihm behutsam sein Gewand über den Kopf. Dann geleitete er ihn durch eine schmale Lücke zwischen den Pflanzen ins Wasser. Der Untergrund war sandig und nachgiebig. Davids Füße gruben sich leicht ein. Das kühle Nass umschmeichelte seinen Leib. Terv, immer noch in seinem Serica-Gewand, führte ihn weiter, bis der Wasserspiegel an seinen Bauchnabel reichte. Das weiche Tuch, das Terv
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