Dying for You - Gefangen Im Albtraum
Schreibtisch stand.
„Leider nicht.“
„Dann ruf ihn an und richte ihm von mir aus, dass er seinen Hintern hierherbewegen soll, und zwar so schnell, wie sein scheißteurer Mercedes fahren kann!“
„Handelt es sich um einen Notfall?“ Daisy wusste, dass sie Sawyer ohne triftigen Grund besser nicht zu Hause stören sollte.
„Oh ja, es handelt sich um einen Notfall!“, fauchte Lucie. „Der Notfall bin ich! Sag diesem Mistkerl, er soll innerhalb von zwanzig Minuten hier antanzen, denn sonst fange ich an, all die hübschen Bilder und Skulpturen in seinem Büro auseinanderzunehmen!“
„Lucie, du willst doch nicht wirklich ...“
„Doch, genau das.“ Lucie verzog den Mund zu einem boshaften Lächeln, an dem Daisy erkannte, dass sie es durchaus ernst meinte.
„Wenn du anfängst, in Mr. McNamaras Büro zu wüten, muss ich den Sicherheitsdienst rufen.“
„Ruf lieber Sawyer an“, sagte Lucie, während sie den Gang entlangrauschte. „Ich verspreche auch, dass ich innerhalb der nächsten zwanzig Minuten nichts anfassen werde.“
„Wo willst du hin?“
„Erst hole ich mir eine Tasse Kaffee, und dann warte ich im Büro des Big Boss.“
Daisy folgte Lucie in den Aufenthaltsraum. „Willst du mir nicht sagen, worum es geht? Sag mir doch erst mal, was los ist, und dann versuche ich ...“
Lucie sah sie an. „Was? Und dann versuchst du, mich zu beruhigen? Zwischen mir und Sawyer zu vermitteln? Sorry, Süße – aber diesmal nicht. Das übersteigt alles, was du zur Vermittlung tun oder sagen könntest.“
„In Ordnung. Dann rufe ich jetzt Mr. McNamara an und sage ihm, dass du hier bist und ganz außer dir vor Wut.“
„Sag ihm, er hat zwanzig Minuten.“
Daisy blieb in der Tür noch einmal stehen. „Bitte versprich mir, dass du so lange nichts kaputt machst!“
Lucie malte mit ihrem Zeigefinger ein X auf ihre Brust und sagte: „Ich schwöre.“
Auf dem Weg zurück zu ihrem Schreibtisch seufzte Daisy besorgt. Es war nicht das erste Mal, dass sich Lucie Evans so über Sawyer aufregte. Und sie hatte durchaus auch schon etwas kaputt gemacht, nämlich Sawyers kostbaren Waterford-Crystal-Briefbeschwerer. Was auch immer sie jetzt derart aufregte, musste schlimmer sein als alles bisher Dagewesene. In den acht Jahren, die sie jetzt bei Dundee arbeitete, hatte Daisy den Kampf zwischen Lucie und Sawyer mit derselben Faszination verfolgt wie alle ihre Kollegen auch. Keiner kannte die Gründe dafür, doch die Feindschaft zwischen den beiden war offenbar dazu ausgelegt, einen Dritten Weltkrieg auszulösen. Und trotzdem hatte bisher weder Sawyer Lucie gefeuert, noch hatte Lucie ihrerseits gekündigt. Daisy wusste, dass alle beide störrisch wie Maultiere sein konnten und keiner von beiden jemals freiwillig nachgeben oder auch nur einen Millimeter von seiner Position abrücken würde. Sawyer für seinen Teil schien regelrecht darauf zu warten, dass Lucie endlich ihre Kündigung einreichte, Lucie dagegen wartete offensichtlich darauf, dass Sawyer sie endlich rauswarf. Eine Pattsituation.
Wieder zurück an ihrem Arbeitsplatz, wählte Daisy Sawyers Privatnummer. Nach dem dritten Klingeln hob er ab.
„Guten Morgen, Daisy. Gibt es ein Problem?“
„Ja, Sir, bedauerlicherweise.“ Es grauste ihr davor, ihm zu sagen, worum es sich handelte. Üblicherweise reichte die Erwähnung von Lucies Namen aus, um Sawyers gute Laune in das genaue Gegenteil zu verkehren.
„Ich höre“, sagte er ungeduldig.
„Lucie Evans ist hier.“ Daisy wartete auf eine Reaktion.
„Miss Evans hat derzeit einen Auftrag. Hat sie Ihnen eine Erklärung dafür geliefert, warum sie den Kunden im Stich gelassen hat?“
„Nein, Sir. Sie hat den Kunden nicht erwähnt. Aber sie bat mich, Sie anzurufen und Ihnen auszurichten ...“ – hier räusperte sich Daisy – „... wenn Sie nicht binnen zwanzig Minuten im Büro wären, würde sie anfangen, es auseinanderzunehmen.“
„Rufen Sie sofort den Sicherheitsdienst und lassen Sie sie ... Nein, warten Sie. Sagen Sie ihr, ich komme. Und wenn sie auch nur eine Büroklammer angefasst hat, werde ich dafür sorgen, dass sie auf dem Polizeirevier landet.“
„Ja, Sir. Ich werde Miss Evans sofort informieren.“
Lucie saß in Sawyers Büro auf seinem vornehmen Ledersessel am Schreibtisch. Als Daisy hereinkam, drehte Lucie sich um und lächelte sie an.
„Und?“
„Mr. McNamara ist in zwanzig Minuten hier.“
Lucie nahm einen gläsernen Briefbeschwerer in die Hand, den Ersatz für das
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