Dying for You - Gefangen Im Albtraum
Original, das sie vor ein paar Jahren zerstört hatte.
„Versprich mir, dass du dich benimmst“, bat Daisy sie noch einmal und sah sie flehentlich an.
Lucie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, tippte auf das Zifferblatt und erwiderte: „In den nächsten zwanzig Minuten werde ich ganz brav sein.“
Sawyer schüttete den Inhalt seiner Tasse in den Ausguss, ließ kurz Wasser laufen und stellte die Tasse in den Geschirrspüler. Die Kaffeemaschine schaltete sich automatisch ab, also ließ er die halbvolle Kanne auf der Wärmeplatte stehen. Seine Haushälterin Mrs. Terrance würde gegen zehn Uhr kommen und saubermachen.
Er ging ins Schlafzimmer, zog eine Jacke über, nahm seine Aktentasche und ging raus zur Garage. Normalerweise brauchte er für die Strecke von zu Hause bis zur Dundee-Zentrale etwa dreißig Minuten. Heute Morgen musste er zehn Minuten schneller sein. Er kannte Lucie Evans lange genug, um zu wissen, dass sie nicht bluffte. Und er kannte auch Daisy Holbrook gut genug, um zu wissen, dass sie erst im allerletzten Moment den Sicherheitsdienst rufen würde. Das bedeutete, Lucie würde unter Umständen tatsächlich sein Büro auseinandernehmen, ohne dass die Security sie aufhalten konnte.
Er stieg in seinen Mercedes McLaren, eines seiner wertvollsten Besitztümer, aktivierte die Freisprechanlage und fuhr los. Als er im morgendlichen Berufsverkehr stand, wählte er eine Nummer, wurde aber nach dem sechsten Klingeln auf die Mailbox des Teilnehmers umgeleitet.
„Das ist die Mailbox von Lucie Evans. Ich kann Ihren Anruf im Augenblick nicht persönlich entgegennehmen. Wenn Sie mir Ihre Nummer hinterlassen, melde ich mich schnellstmöglich bei Ihnen.“
„Verdammt!“, stieß Sawyer hervor.
Natürlich. War ja klar, dass sie nicht ranging. Sie wollte, dass er litt.
Er versuchte es noch einmal. Wieder antwortete nur die Mailbox.
Als die Ansage endete, sagte er nur: „Fassen Sie irgendetwas in meinem Büro an, und ich informiere die Polizei!“
Lucie war gemeingefährlich. Er hätte sie schon vor sechs Jahren feuern sollen, als er die Geschäftsführung von Ellen Denby übernommen hatte. Eigentlich hatte er ja damit gerechnet, dass Lucie von sich aus kündigen würde. Aber – typisch Lucie: Sie hatte auf stur geschaltet und war bei Dundee geblieben. Sechs Jahre lang hatte sie alles nur Menschenmögliche getan, um von ihm gefeuert zu werden. Und er hatte im Gegenzug jede Gelegenheit genutzt, damit sie endlich die Kündigung einreichte.
Dabei war Lucie nicht einmal für diesen Job geeignet, weder jetzt noch damals. Warum sie angenommen hatte, sie würde eine gute FBI-Agentin abgeben, war ihm schleierhaft. Gut, sie war intelligent, mutig und entschlossen, aber es mangelte ihr am geeigneten Naturell. Sie war unberechenbar. Schon als Kind war sie nervös gewesen und gefühlsbetont.
Und doch gab es eine Zeit, als sie noch keine Feinde gewesen waren. Als Teenager hatte er genauso oft auf Lucie aufgepasst wie auf Brenden, seinen kleinen Bruder. Aber das war lange her. Eine Ewigkeit.
Sawyer rief kurz den Sicherheitsdienst des Gebäudes an, in dem die Agentur untergebracht war. Als einer der Diensthabenden abnahm, sagte Sawyer: „Sawyer McNamara am Apparat. Schicken Sie bitte jemanden hoch auf die sechste Etage zu Dundee. Er soll in mein Büro gehen und dort mit der Agentin Lucie Evans warten, bis ich da bin.“
„Wird gemacht, Sir. Gibt es Probleme?“
„Miss Evans hat damit gedroht, mein Büro kurz und klein zu schlagen, wenn ich nicht innerhalb der nächsten Viertelstunde eintreffe. Ich würde diese interne Angelegenheit ungern der Polizei übergeben, sondern mich lieber selbst darum kümmern.“
„Ist gut, Sir. Ich schicke sofort jemanden hoch.“
„Danke.“
Als Nächstes rief Sawyer den Kunden an, den Lucie ganz offensichtlich sitzen gelassen hatte: Taylor Lawson. Er hatte bei Dundee einen Bodyguard gebucht. Taylor Lawson war ein ehemaliger Fernsehstar, der seine Berühmtheit der Rolle des frechen jungen Weltraumkadetten in einem Science-Fiction-Drama verdankte, von dem vor zwanzig Jahren vier Staffeln gesendet worden waren. Nun hatte man ihn als Moderator für die diesjährige Science-Fiction-Convention der TV-Branche in Las Vegas engagiert.
„Ich will einen fähigen Bodyguard“, hatte Lawson gesagt. „Aber es muss eine Frau sein. Eine gut aussehende Frau, die ich als meine Freundin ausgeben kann.“
„Da habe ich genau die Richtige für Sie.“ Sawyer hatte sofort gewusst, dass Lucie
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