Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
Vom Netzwerk:
zu kommen, bevor sie die Verfolgung aufnahmen, sprintete ich los. Aber wie befürchtet, hörte ich schon nach wenigen Metern ein kollektives Stöhnen, und die Jagd begann. Sie drehten sich beinahe geschlossen um und taumelten auf mich zu. Ich rannte weiter. Plötzlich tauchte eine weitere Gruppe aus einem kleinen Wäldchen hinter einem der Gebäude im Park auf. Es war nur etwa ein Dutzend, also nicht annähernd so viele wie der Zombiemob an der Mauer, aber es war ihnen trotzdem mit ein paar schlurfenden Schritten gelungen, mir komplett den Weg abzuschneiden.
    Ich blieb stehen. Entweder musste ich jetzt nach rechts in den Park abbiegen und hoffen, dass die Bäume nicht noch ein paar Überraschungen für mich bereithielten, oder wieder umdrehen und doch noch in den Fluss springen. Beides gefiel mir nicht besonders.
    »Hey, du da!«, hörte ich eine Megafon-Stimme. Die Zombies machten eine Marschpause, und ich blickte mich um. Über der hohen Ziegelmauer tauchten auf beiden Seiten des Tores zwei Plattformen auf, die aussahen wie eine Scherenhebebühne, mit deren Hilfe man früher hohe Gebäude angestrichen oder Fenster geputzt hatte. Auf jeder Plattform standen zwei Männer – zusammen mit den .50 Maschinengewehren aus den Humvees. Auf der Plattform rechts von mir stand der Typ mit dem Megafon. Ich hatte seit Wochen keine Menschenseele gesehen, und diese vier waren, selbstredend, ein höchst willkommener Anblick.
    Für einen Moment standen die Zombies wie angewurzelt da. Dies war einer der zahlreichen Nachteile, wenn man quasi keinen funktionierenden Intellekt mehr besaß – mit multiplen Bedrohungen konnten sie überhaupt nicht umgehen, und auch das Umschalten von einem Ziel auf ein anderes machte ihnen Schwierigkeiten. Sie blickten zu ihren Feinden an der Mauer hinauf, dann wieder zu mir, und dabei schwankten sie unentschlossen hin und her. Auch ich war wie erstarrt und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Von den Männern trennten mich nach wie vor an die zweihundert Zombies, die nun eine mehr oder weniger halbmondförmige Wand aus verrottendem Fleisch bildeten und ihre Arme nach mir ausstreckten.
    »Geh zum Tor rüber«, rief der Typ mit dem Megafon. »Wir kommen zu dir.«
    Er klang zuversichtlich, und das gesamte Auftreten der vier ließ auf eine umfangreiche Planung und Ausrüstung schließen, ganz so, als hätten sie das schon einmal gemacht, aber ich war nach wie vor nicht allzu begeistert davon, mich direkt auf eine Meute hirnloser Kannibalen zubewegen zu müssen. Ich machte ein paar vorsichtige Schritte nach vorne, und wieder kamen die Zombies auf mich zu. Dann hörten wir alle das Knarren des Tores, als sich einer seiner Flügel zur Seite schob.
    Einmal mehr wirkten die Zombies verwirrt, und einige in den hinteren Reihen drehten sich zum Tor um. Ich ging noch ein paar Schritte nach vorne, und plötzlich stürmten ungefähr zwanzig Leute durch das Tor. Wie der Typ auf dem kleinen Kran schienen sie ziemlich diszipliniert und gut organisiert zu sein, und sie stießen ein lautes »Arrrrrr!« aus, als sie die Zombies angriffen. Sie sahen aus wie die verrückten, postapokalyptischen Dorfbewohner in Mad Max 2 – Der Vollstrecker: Sie alle trugen improvisierte Rüstungen in der einen oder anderen Form – Football-Schutzausrüstungen, Paintball- und Festmasken, Teile von Autoreifen, die sie sich an Arme und Beine gebunden hatten, sowie Radkappen und Mülltonnendeckel als Schutzschilde. Sie stürzten sich mitten in die Zombiemeute und schwangen Schläger, Knüppel, Macheten, Äxte und Schaufeln – einfach jede Art von Nahkampfwaffe, mit der man einen tödlichen Schlag auf den Kopf landen konnte.
    Die Zombies waren nun vollkommen verwirrt und wichen allmählich vor ihren Angreifern zurück. Ich war beeindruckt und sehr dankbar für den Mut dieser Leute, aber ich wusste nicht, wie genau sie mir damit einen Weg bahnen wollten.
    Auf den Kranplattformen schwangen die Männer ohne Maschinengewehre offensichtlich irgendetwas an einem Seil hin und her, wie bei einer Schleuder. Es schien jedoch etwas Größeres zu sein, denn sie benutzten beide Arme, so als wollten sie einen Hammer werfen. »Feuer!«, befahl der Mann am Megafon, und sie ließen ihre Geschosse los, die zu beiden Seiten durch die Menge sausten und kurz vor mir niedergingen. Als sie auf dem Boden aufschlugen, hörte ich einen lauten Knall, dem ein plätscherndes Geräusch folgte. Ich war mir zwar nicht ganz sicher, aber ich vermutete, dass ich langsam

Weitere Kostenlose Bücher