Dynamit im Kofferraum
sein. Wir sind es, die mit Ihnen
reden werden. Aber vorher gehen wir durch die Abteilungen. Und zeigen Ihnen, wo
überall Preisschilder umgeklebt sind. Nette Fallen für die Kunden. Los!“
Die Kassiererin, eine ältliche
Frau, war starr vor Schreck.
Priske lächelte ihr zu.
Gaby hatte Nadine begrüßt und
erklärte ihr rasch, wo hier der Hase im Pfeffer lag.
„Am besten“, meinte sie
abschließend, „du hältst dich raus, Nadine. Guck nach bei den Sägen, was die
hier wirklich kostet, und bezahl das! Dann kann dir keiner was wollen.“
Nadine nickte.
„War das ein Schreck! Dieser
Mann hat mich wie eine Diebin behandelt.“
„Vielleicht bist du das
wirklich“, sagte Priske, „eine Betrügerin.“
„Reden Sie keinen Blödsinn!“
fuhr Tim ihn an. „Wir beweisen Ihnen gleich, daß es nicht die Kunden sind, die
hier die Preisschilder umkleben. Und nun vorwärts! Oder soll ich einen
schmerzhaften Armriegel anwenden und Sie so abführen?“
Priske hatte den TKKG-Häuptling
in Aktion erlebt und riskierte nichts.
Es läuft anders, dachte Tim,
aber auch gut. Nadine in Gabys ausgedachter Rolle. Unfreiwillig. Hat trotzdem
die gleiche Wirkung. Wäre ja gelacht. Dem zeigen wir’s, dem falschen Fuffziger!
Nadine blieb in der
Garten-Abteilung, wie Gaby ihr geraten hatte.
Die TKKG-Freunde stießen Priske
mit der Nase auf die Umkleber-Fallen. Er gab sich Mühe beim Staunen. Aber es wirkte
nicht echt. Tim sah seinen Verdacht bestätigt. Doch Gaby hatte natürlich recht
mit ihrem Einwand: Ein Beweis für Priskes kriminelle Tücke war das nicht.
„Ich bin entsetzt!“ posaunte
er, als sie ihm jetzt auch die verbilligten Fußbälle vorführten. „Das ist
Sabotage. Terrorismus. Gezielte Aktion. Jemand will das Kaufhaus schädigen.
Sicherlich irgendwer, der gefeuert wurde wegen Faulheit, Dummheit, ständigem
Krankfeiern. Jetzt rächt er sich auf diese Weise.“
Sie waren auf dem Weg zu seinem
Büro.
„Das haben Sie sich aber schön
zurechtgelegt“, sagte Tim. „Was willst du damit sagen?“
„Kriegen Sie Fangprämien?“
„Wofür? Forellen werden hier
nicht geangelt.“
„Aber Ladendiebe und Betrüger.
Also nochmal: Kriegen Sie Fangprämien, wenn Sie Übeltäter ertappen?“
„Das sind Geschäftsgeheimnisse
und gehen keinen Außenstehenden was an.“
„Keine Antwort ist auch eine
Antwort. Es gibt also Fangprämien. Und ich sage Ihnen ins Gesicht, was wir
denken. Nämlich, daß Sie die Preisschilder umkleben, um Ihre Erfolgsquote zu
erhöhen.“
„Lächerlich! Für diese
Frechheit sollte ich dir eine hinter die Ohren hauen.“
„Nur zu! Ich bin in
Reichweite.“
Aber Priske verzichtete und
stieß statt dessen seine Bürotür auf. Er setzte sich hinter den Schreibtisch.
„Ich werde veranlassen, daß die
Preisschilder überprüft werden. In allen Abteilungen.“
„Tolle Idee!“ lobte Tim.
„Wieviele Umklebe-Betrüger haben Sie denn erwischt in letzter Zeit?“
„Äh... die Zahl weiß ich
nicht.“
„Diese Leute sind unschuldig,
jedenfalls die meisten. Davon müssen Sie ausgehen.“
„Hm. Einige bestimmt nicht.“
„Sage ich ja. Aber die meisten.
Haben Sie die angezeigt?“
„Natürlich.“
„Dann teilen Sie der Polizei
mit, was Sache ist.“
„Ich weiß schon, was ich zu tun
habe. Von dir brauche ich keine Anweisungen.“
„Meister, wir haben einen
heißen Draht zum Polizei-Präsidium. Gabys Vater ist dort Kripo-Kommissar. Sie
können also sicher sein: Auch wir werden höheren Orts unsere Informationen
abladen.“
„Und mich verdächtigen, wie?“
„Auf die Idee kommt die Kripo
von allein.“
„Da irrst du dich aber. Die
Kollegen aus dem Präsidium sind nicht so gehässig wie ihr.“
„Sie Unschuldsengel!“ sagte
Gaby.
„Fangprämien-Jäger!“ wetterte
Klößchen. „Kopfjäger!“
Karl machte ein Gesicht, als
wollte er ausspucken vor dem Schreibtisch, beherrschte sich aber.
„Auch die Frau von vorhin“,
sagte Tim, „ist absolut unschuldig. Ich meine Petra Fronsippe. Haben Sie die
Anzeige schon rausgelassen?“
Priske, der kalt von einem zum
andern starrte, schüttelte kaum merklich den Kopf.
„Um so besser“, sagte Tim.
„Dann hat sich das ja erledigt. Und wir befreien Sie nun von unserer Gegenwart
und machen noch einen Bummel durchs Kaufhaus. Wiedersehen, Meister!“
7. Tee und
Geständnis
Petra Fronsippe erreichte den
Nobel-Stadtteil Zehrenburg, lenkte ihren Kleinwagen durch die Schneitröder
Allee und versuchte zu lächeln.
Ihr Brötchengeber
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