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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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werde Dr.
Fabian Emrod richten. Wobei ich ihm dennoch eine Chance gebe — die Chance der
Vernunft. Was heißt das — in unserer Zeit, da die Menschen den Planeten Erde
vernichten, als hätten sie bewohnbare Sterne in Reserve. Die Chance der
Vernunft bezogen auf Kraftfahrzeuge heißt Bescheidung. Autos sind die Pest
unserer Zeit. Und das sage ich, der ich vernarrt bin in Technik. Die Pest unserer
Zeit! Was sie ausstoßen beim Erzeugen ihrer Energie, lädt unsere Atemluft auf
mit tödlichen Giften. Die Luft ist das Wichtigste, was wir besitzen. Ohne Luft
kein Leben. Aber die Blechlawine der Kraftfahrzeuge vergiftet die Luft und
vernichtet damit Leben — von Menschen, Tieren und Pflanzen. Pflanzen sterben,
Bäume sterben, Blut und Fleisch der Tiere ist durchsetzt von Blei und anderen
Schadstoffen, in den Lungen der Menschen frißt der bösartige Krebs.“ Finkweiler
hielt inne und trank etwas Tee. Der Baron hatte sich offenbar in Rage geredet,
und wie immer in solchen Situationen verlor er dabei leicht jegliche Maßstäbe.
    „Unsere Welt würde nicht mehr
funktionieren ohne das Auto. In diese Sackgasse haben wir uns gebracht. Deshalb
muß die Vernunft eingeschaltet werden. Das bedeutet: Weniger Autos! 40 000 000
auf den Straßen unserer vereinigten Republik sind zu viel. Schadstoffärmere
Autos! Aber die Kfz-Industrie läßt sich Zeit. Und weniger genutzte Autos!
Weniger fahren, vorsichtiger fahren, langsamer fahren! Nahezu alle anderen
Nationen haben die Geschwindigkeits-Begrenzung. Die Menschen dort sind nicht
dümmer und nicht tattriger als bei uns. Aber wer bei uns einen starken,
schnellen Wagen besitzt, kann mit jeder Geschwindigkeit über die Autobahn rasen
— mit 250 Sachen, mit 300 — wie er mag. Dieser Rausch der Geschwindigkeit ist
lebensgefährlich, die meisten Menschen sind ihm nicht gewachsen.“
    O Gott! dachte Petra. Ist der
aber wütend. Trotzdem - er hat recht, zumindest teilweise.
    „Die Chance der Vernunft“, sprach
Finkweiler, „darf ich Emrod nicht verwehren. Er hat meinen Aston Martin Zagato
gekauft, nicht ahnend, welche Gefühle ich gegen ihn, Emrod, hege. Er hält mich
für seinen väterlichen Freund. Anlaß dazu habe ich ihm nicht gegeben. Aber er
hat was Idiotisches an sich. Und das ist schlimmer geworden, seit er im
Reichtum schwimmt. Gut, habe ich ihm also den Zagato verkauft, den Bullterrier.
Aber vorher habe ich den Wagen zur Bombe gemacht. Das Dynamit ist im Kofferraum
versteckt, ein kleines Gehäuse aus rotem Kunststoff. Ist versteckt unter der
Bodenplatte des kleinen Gepäckbehältnisses.
    Etwas klirrte laut. Offenbar
war ihm die leere Tasse umgekippt.
    Petra zuckte zurück von der
Tür, bleich vor Entsetzen. Eine Bombe!
    Finkweiler sprach weiter.
    „Die Bombe schläft. Sie bleibt
harmlos wie eine schlafendes Baby, solange Emrod der Vernunft gehorcht — und
seinem Rausch der Geschwindigkeit die Zügel anlegt. Vernunft heißt — langsam
fahren. Ich habe die Meßlatte für Emrods Vernunft sehr hoch gelegt. Nicht bei
130 km/h explodiert die Bombe, nicht bei 150, nicht bei 180. Erst wenn der
Wagen 201 km/h erreicht, wird er sich verwandeln in einen Feuerball, wird er
Emrod töten wie der Donnerschall damals meinen Sohn. Erst dann. Und das wäre
gerecht. Das gefährliche Tempo würde beweisen: Emrod hätte nichts dazu gelernt.
Seine Vermessenheit wäre noch größer geworden.“
    Finkweiler schwieg.
    Kein Klirren. Aber Petra hörte
ihn hantieren.
    „Scheiße!“ jaulte plötzlich die
Fistelstimme auf. „Da ist gar kein Tonband drin. Jetzt habe ich umsonst
geredet.“
    Er brummelte Flüche. Dann:
„Also, morgen nochmal.“
    Er kam zur Tür.
    Petra huschte hinaus.

8. TKKG wird’s schon machen
     
    Sie hatten überlegt. Als
Mitteilung hätte ein Anruf genügt. Aber zum einen wollten Gaby und Karl die
Hausdame kennenlernen, zum anderen war es netter, die gute Nachricht persönlich
zu überbringen. Die Nachricht nämlich, daß Priske auf die Anzeige verzichtete —
verzichten mußte.
    Die TKKG-Bande radelte durch
die Schneitröder-Allee.
    Eine Strecke Innenstadt lag
hinter den vier Freunden.
    Es war nicht einfach gewesen.
Klößchen hatte zweimal seine Batterien-Tüte verloren, einmal mitten auf der
Fahrbahn und dadurch einen städtischen Bus zum Halten gezwungen. Denn Klößchen
legte sein Rad auf die Straße und benahm sich, als suche er Ostereier.
    „Verdammt!“ rief er jetzt. „Ich
hatte doch vier gekauft. Vier Batterien.“ Er fuhr als letzter.
    Tim führte an und rief

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