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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Klavierlehrerin für die
unmusikalischen Töchter neureicher Leute.
    „Na, kommen Sie schon!“
    Klößchen machte eine
einladende, weitausholende Geste. Dabei verlor er die Batterien-Tüte. Sie flog
unter einen dichtbehängten Rundständer mit Hosenanzügen.
    Entsetzt hörten die Dame, die
Kassiererin und zwei weitere Kundinnen seine Flüche, während er unter den
Textilien herumkroch, wobei seine Jeans an den Knien und die Handflächen immer
dreckiger wurden.
    „Scheiß-Batterien“, erklärte er
und wischte sich die Hände ab an einem der teuren Hosenanzüge. „Wenn sie mir
nochmal runterfallen, lasse ich sie liegen. Mistdinger!“
    Sprach’s und sockte zu Tim.
    Der TKKG-Häuptling hielt Branco
an der Jacke fest, hatte gewartet und wartete jetzt noch auf die
Klavierlehrerin.
    Ab zum Büro des Hausdetektivs.
    Dort verließ soeben eine
zweiköpfige Streifenwagen-Besatzung den Schauplatz, den Krauskopf zwischen sich.
Er trug Handschellen, hatte sich also bockbeinig gestellt, ging immer noch
krumm und mit sehr kleinen Schritten, wobei er die Beine eng aneinanderpreßte.
    Jetzt tut er mir fast leid,
dachte Tim. Hoffentlich erholt er sich bald und kriegt keine Blinddarm-Reizung.
    „Wir haben noch einen“, sagte
Tim, „einen Taschendieb. Hat diese Dame hier bestohlen. Wir sind Zeugen.
Vermutlich hat er auch das Portemonnaie einer anderen Dame, was er freilich
bestreitet.“
    Einer der Uniformierten, ein
Polizeimeister, musterte Tim überrascht.
    „Dich kenne ich doch vom Sehen.
Du bist der Freund von Gaby Glockner.“
    „Stimmt. Ich bin Tim.“
    „Ich bin der Willi“, erklärte
Klößchen und hielt seine Batterien-Tüte mit beiden Händen fest. „Bin auch ein
Freund von Gaby, aber mehr auf kameradschaftlicher Ebene.“
    Krauskopf starrte Branco an.
    Der starrte zurück.
    „Seni mahvederim!“ stieß
Krauskopf durch die Zähne.
    Tim kannte den türkischen
Fluch! Ich werde dich vernichten. Er wunderte sich. Für einen Türken
hätte er den Krauskopf nicht gehalten. Vielleicht war er das auch nicht,
beherrschte aber die Sprache.
    „Do skorog vidjenja“, erwiderte
Branco. Das klang jugoslawisch.
    Tim stieß ihn an.
    „Sag’s auf deutsch, Mann!“
    „Ich nur sagen: Auf baldiges
Wiedersehen!“
    „Was das betrifft“, meinte der
Polizeimeister, „wäre ich nicht so zuversichtlich.“
    Er durchsuchte Kartoffelnase.
    Nur das rote Portemonnaie der
Dame kam zum Vorschein. Es enthielt ziemlich viel Geld und eine Visitenkarte
auf den Namen Margarete Obermeier.
    Befragt, erwiderte Frau
Obermeier, sie verzichte auf Anzeige. Es sei ja nun kein Schaden entstanden und
Rachsucht liege ihr fern. Die Polizisten zuckten die Achseln. Und die Jungs
wehrten mit Erfolg den 20-DM-Schein ab, den ihnen Frau Obermeier auf drängen
wollte.
    „Er ist ein Taschendieb“, sagte
Krauskopf, „er hat 20Leute bestohlen. Und das Geld irgendwo versteckt. Wenn Sie
die Toiletten absuchen, werden Sie in den Abfallkörben leere Portemonnaies
finden. Ganz bestimmt sind auch seine Fingerabdrücke drauf. Und das wäre der
Beweis. Außerdem hat er mir die Uhr in die Tasche gesteckt. Warum glauben Sie
mir nicht?“
    „Wir brauchen Verstärkung“,
sagte der Polizeimeister zu seinem Kollegen. „Am besten die Fahnder vom
Diebstahls-Dezernat. Priske soll sie anfordern.“
    Dem wollte Tim nicht nochmal begegnen,
jedenfalls nicht jetzt.
    Er stieß Klößchen an, und die
beiden verkrümelten sich.

5. Traumwagen von gestern
     
    Das Kaufhaus SUPER liegt in
einer Fußgänger-Zone. Hier, im lebhaftesten Teil, war sogar Radfahren verboten.
    Gaby schob also ihren Drahtesel,
Karl tat das gleiche. Tim hatte die beiden telefonisch verständigt. Er und
Klößchen warteten an der Rückfront des Kaufhauses. Eingang Ottam-Straße.
    Klößchen hatte die
Batterien-Tüte verknotet und am Gürtel befestigt. Dort war sie einigermaßen
sicher.
    Gaby trug einen Jeans-Overall
mit weißem Ledergürtel und die Haare offen. Oskar, ihren Cocker-Spaniel, hatte
sie zu Hause gelassen. Im Kaufhaus-Gewühl hätte man ihm auf die Pfoten
getreten, was er haßte. Und er mochte es auch nicht, wenn er herumgeschleppt wurde
auf den Armen wie ein Baby.
    Tim küßte Gaby auf die Wange,
behutsam, als könnte was kaputtgehen. Und das wollte er nicht riskieren bei
seiner hinreißenden Freundin.
    Karl sagte: „Wenn ich dich
richtig verstanden habe, handelt es sich um Preis-Umzeichnungsbetrug.
Schreckliches Wort. Aber die Rechtsgelehrten sagen so.“
    Tim nickte. „Unsere Petra
Fronsippe

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