E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
sitzt auf der Sonnenterasse beim Frühstück. Er zeigt sich zutiefst zerknirscht und bittet tausendmal um Vergebung für sein gestriges Missgeschick. Sie hat Verständnis dafür, dass er als Berg-ungewohnter Ausländer es sich nicht vorstellen konnte, dass Berge so steil aus einem See herausragen, dass man gar nicht mit dem Velo um diesen herum fahren kann. Sie akzeptiert seine Versöhnungsküsse.
Sie fahren nun auf der Südseite des Sees nach Buochs. Auf einer wunderschönen alten Holzbrücke überqueren sie die Engelberger Aa, einen kleinen Fluss, der den Vierwaldstättersee mit seinem zufließenden Wasser speist. Über Stans und Stansstad geht es weiter immer am Ufer des Vierwaldstättersees entlang. Schließlich erreichen sie Luzern.
Luzern ist nicht nur eine bedeutende Stadt in der Schweiz, sondern gleichzeitig auch der Hauptort des gleichnamigen Kantons und das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Zentralschweiz. Luzern liegt am nordwestlichen Ende des Vierwaldstättersees beim Ausfluss der Reuss, welche die Stadt in Altstadt und Neustadt teilt. Die Kapellbrücke, die älteste gedeckte Holzbrücke der Welt mit einem Wasserturm sowie die Spreuerbrücke verbinden die Alt- und Neustadt. Die Lage zwischen See und Bergen (Pilatus, Rigi) ist besonders malerisch. Seit 1840 gibt es daher in Luzern bereits Fremdenverkehr und Tourismus.
Im Staatenbund der Eidgenossenschaft gehörte Luzern zu den einflussreichen Stadtorten. Als die Reformation nach 1520 die Eidgenossenschaft spaltete blieb Luzern katholisch. Nach dem Sieg der Katholiken über die Reformierten in der Schlacht bei Kappel (1531) dominierten die katholischen Orte die Eidgenossenschaft. Trotz des militärischen Sieges im Ersten Villmergerkrieg 1656 verschoben sich die Gewichte zu Gunsten der reformierten Städten wie Zürich, Bern und Basel, die im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 die Katholiken besiegten. Die führende Stellung Luzerns in der Eidgenossenschaft war damit vorbei. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die Kriege und Seuchen immer seltener, die Bevölkerung nahm vor allem auf dem Land kräftig zu, während die Stadt innerhalb der Mauern kaum wuchs.
In 1798, neun Jahre nach Beginn der Französischen Revolution, marschierte die französische Armee in der Schweiz ein. Die Alte Eidgenossenschaft zerfiel und die Herrschaft der Patrizier wurde in eine Demokratie umgeformt, es entstand die Helvetische Republik, deren Hauptstadt Luzern für kurze Zeit war.
Seit dem Jahr 2000 ist Luzern Universitätsstadt. Es ist die jüngste der zehn Schweizer Universitäten und hat die drei Fakultäten Theologie, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Rechtswissenschaften. Sehr viele Attraktionen gibt es in Luzern zu besichtigen.
Luzern Kapellbrücke
Die historische Altstadt mit wunderschönen bemalten Häusern, die Kapellbrücke, das Verkehrshaus. Last but not least. Bei einem Cappuccino und Eis essen ist ihnen auch eine sehr freundliche Familie begegnet. Er Schweizer, sie Irin, die Kinder mit einem Sprachengewirr aus Englisch und Schwyzerdytsch. Und das alles bei angenehmem Sonnenschein mit herrlichem Blick auf die Kapellbrücke. Es ist eine schöne Stadt, es sind nette Leute, man kann sich da wohl fühlen.
Aber Emmanuelle will Martin ja nicht nur Luzern zeigen, sondern alles rund um den Vierwaldstättersee. Martin fällt es schwer, sich von Luzern zu lösen. Aber sie müssen nun weiter und fahren am See entlang. Sie kommen nach Küssnacht, eine politische Gemeinde wie auch ein Bezirk im Kanton Schwyz in der Innerschweiz. Küssnacht liegt am Nordufer des Vierwaldstättersees und am Südufer des Zugersees.
Emmanuelle macht wieder die Fremdenführerin für Martin. „Küssnacht ist die einwohnerreichste Ortschaft im Kanton. Dort, nordöstlich des Vierwaldstättersees, befindet sich auch die Hohle Gasse. Dies ist ein künstlich gebauter Hohlweg zwischen Küssnacht und Immensee. In ihr soll Wilhelm Tell 1307 den habsburgischen Landvogt Hermann Gessler erschossen haben“.
Martin erinnert sich noch daran, dass er in der Schule diesen Teil von Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell auswendig lernen musste.
An Emmanuelle gerichtet sagt er: „Die Worte von Tell haben wir oft und gerne zitiert: ‚Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht‘. Das ist immer noch das beliebteste Zitat aller Gymnasiasten in Deutschland. Man spürt die Schweizer Geschichte.
Sie verlassen bei Küssnacht den
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