Earth Girl. Die Begegnung

stoßen, teilen Sie es mir oder Captain Eklund mit, denn der Colonel lässt ausrichten, dass er Sie allesamt in den Kappa-Sektor teleportieren lässt, wenn Sie ihn noch einmal belästigen.»
    Ich marschierte in das kleine Seitenzimmer, das mein Büro sein würde. Fian folgte mir und schloss nachdrücklich die Tür, während ich mich an den größeren der beiden Schreibtische sinken ließ und tief seufzte.
    «Du warst unglaublich», lobte mich Fian. «Ich habe noch nie etwas von Sputnik gehört.»
    Ich kicherte. «Ich auch nicht, bis Major Tar Cameron mir eine Kopie aller Nachrichten des Geschichtsteams geschickt hat. Das Einzige, was mich an den alten Raumfahrtprogrammen interessiert hat, waren die Apolloflüge zum Mond.»
    Fian lachte. «Soll das heißen, du hast über Sputnik und Roswell erst in den Teamnachrichten gelesen?»
    Ich nickte und schickte wie angekündigt jedem Teammitglied eine Kopie des Arbeitsplans. «Zum Glück hat Professor Lee das nicht durchschaut. Mit Professor Khan hatte ich auch Glück. Dass er von der Erde stammt, hat da draußen eben den Ausschlag gegeben.»
    «Er war auf jeden Fall sehr hilfreich.»
    «Ich sollte mich besser mal um diese Paläontologin kümmern.» Rasch tippte ich etwas in meinen Lookup ein. «Erledigt.»
    Fian blinzelte. «So einfach ist das?»
    «Ich schicke dem Rekrutierungsbüro einfach den Namen, und innerhalb weniger Minuten ist ein weiteres Opfer ebenso sprachlos wie wir gestern», bestätigte ich. «Wir könnten selbst Ventrak Rostha anfordern!»
    «Dalmoras Vater macht doch Geschichtsvids über moderne Geschichte. Ich dachte, unser Ansatz ist, dass die Aliens vielleicht zu Vorgeschichtszeiten schon mal hier waren, als die Menschheit noch ausschließlich auf der Erde gelebt hat.»
    «Stimmt, aber es wäre trotzdem cool, Ventrak Rostha hier zu haben.» Über meinen Lookup rief ich meine privaten Nachrichten ab. «Ich habe eine Mail von Issette. Keon hat einen Agenten, der versuchen wird, seine Lichtskulpturen auf anderen Welten zu verkaufen. Das ist ja genial!»
    «War es nicht ziemlich viel Aufwand, einen Agenten zu bekommen?»
    «Ich bin sicher, Issette hat den Großteil der Arbeit übernommen. Hier ist auch noch eine Mail von Playdon.» Ich kicherte. «Selbst das Alien-Kontakt-Programm verschont uns nicht vor seinen Vorlesungen. Er kündigt an, dass er uns Vid-Aufzeichnungen davon schicken wird. Ich werde mir die Erlaubnis einholen, mit ihm darüber zu sprechen, was hier abgeht, denn ich glaube, sein Rat könnte uns sehr helfen. Issette darf ich natürlich nichts sagen, also muss ich mir irgendwas einfallen lassen, weshalb ich wieder in Amerika bin, sonst ruft sie mich noch mitten in der Nacht an.»
    «Ich sollte heute Abend auch mal meine Eltern benachrichtigen», sagte Fian. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: «Können wir jetzt reden?»
    Gerade hatten wir noch zusammen gelacht, aber jetzt breitete sich wieder dieses flaue Gefühl in meinem Bauch aus. Fian hatte jedoch seine sture Miene aufgesetzt, also würde ich nicht um das Gespräch herumkommen.
    «Sollten wir wohl.»
    «Du hattest also keine Ahnung von diesem Beta-Clan?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Als ich damals Informationen über meine Eltern angefordert habe, wurde bei beiden als Geburtsort ein Militärstützpunkt angegeben. Bis heute hat niemand je irgendetwas vom Beta-Sektor gesagt, und selbst Drago hat es bloß beiläufig erwähnt. Ich schätze mal, sie dachten alle, ich weiß Bescheid. Beim Chaos, nie macht jemand einen auf das Offensichtliche aufmerksam. Als Kind hat mir Hospital Earth wahllos einen Nachnamen zugeteilt, aber bei der Ehrenzeremonie für meine Großmutter habe ich dann ihren Namen bekommen. Die Clan-Vorsilbe ist seither ein Teil meines Namens, aber ich bin es einfach nicht gewöhnt, auf so was zu achten.»
    Ich sah Fian unglücklich an. «Ich schätze mal, du findest das nicht besonders toll.»
    «Nicht besonders, nein, aber es ist kaum zu übersehen, wie begeistert du selber davon bist.»
    «Na, du musst doch zugeben, dass es schon irgendwie irre ist, Tellon Blaze als Vorfahren zu haben. Mir hat nicht gefallen, wie sich der Beta-Sektor während des Zweiten Römischen Reiches von den anderen Sektoren abgespalten hat, aber das ist schließlich hundertdreißig Jahre her. Der Beta-Sektor ist immer noch ein bisschen … anders, und vor allem für seine Sexvids bekannt, aber wie viele Betas sind in diesem Industriezweig wohl tatsächlich beschäftigt?»
    Kaum hatte ich es