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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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ausgesprochen, wurde mir der taktische Fehler in meiner Argumentation bewusst, noch bevor Fian die offensichtliche Antwort gab. «Die einzigen zwei Betas in unserem Kurs zumindest schon.»
    «Ja», erwiderte ich. «Lolias und Lolmacks Clan arbeitet in der Branche, aber die beiden geben selbst zu, dass dieser Industriezweig auch bei ihnen sehr geringes Ansehen genießt. Mein Clan gehört zum Militär, also wird er wohl kaum Sexvids produzieren.»
    «Es sind ja nicht nur die Sexvids. Zu Beta gehören auch die Triaden-Ehen, die aufreizende Kleidung, das fehlende Nacktheitstabu. So wie sich Lolia und Lolmack verhalten haben …»
    «Das war doch nur am Anfang, um uns damit abzuschrecken. Sie wollten nicht, dass wir herausfinden, dass sie ein behindertes Baby haben. Seit wir von Lolette wissen, haben sie sich absolut normal benommen.» Ich schüttelte den Kopf. «Aber das ist sowieso alles egal, Fian. Der Tell-Clan wird nichts mit mir zu tun haben wollen.»
    «Drago hat sich nicht gerade abweisend verhalten.»
    «Drago mag vielleicht nichts gegen mich haben, oder zumindest tut er so, während wir auf demselben Stützpunkt sind, aber mit dem Clan ist das eine ganz andere Geschichte. Lolia und Lolmack müssen solche Mühen auf sich nehmen, um ihre Tochter geheim zu halten. Sie absolvieren einen verhassten Vorgeschichtskurs, nur damit sie einen Grund vorschieben können, auf der Erde zu sein. Sonst würde ihr Clan sie wegen des behinderten Babys verstoßen, um sein Ansehen zu wahren.»
    Ich zuckte mit den Schultern. «Der Tell-Clan wird jedenfalls nichts mit mir zu tun haben wollen, und selbst wenn, würde ich mich dadurch nicht verändern. Manche jungen Leute flippen ziemlich aus, wenn sie die Hospital-Earth-Heime verlassen und plötzlich die Freiheiten eines Erwachsenen haben. Sogar Issette hatte ein paar schrumpfhirnige Anwandlungen, seit wir aus Next Step raus sind, aber ich war doch immer ganz normal, oder?»
    Fian seufzte. «Ich mach mir ja keine Sorgen, dass du auf einmal durchdrehst, bloß weil du von Betas abstammst, aber die Vorstellung, dass du eine Beta bist, ist schon ein bisschen seltsam, und wenn meine Eltern das herausfinden … Deine Verwandtschaft mit Tellon Blaze dürfte kein Problem sein, denn das ist echt unheimlich klasse, aber erzähl ihnen besser nichts von Beta-Clans.» Er runzelte die Stirn. «Schon komisch, dass nie jemand über die Herkunft von Tellon Blaze spricht.»
    «Ist doch kein Wunder. Die Leute misstrauen dem Beta-Sektor immer noch, deshalb will niemand hören, dass ein legendärer, gefeierter Held der Menschheit ein Beta war.»
    Fian nickte. «Und die Unterhaltungsvids über das Thetis-Chaosjahr sind sowieso nicht sonderlich präzise.»
    Schließlich fasste ich in Worte, was bisher keiner von uns auszusprechen gewagt hatte: «Wir verschweigen dauernd Dinge, die deinen Eltern nicht gefallen würden, aber sie sind trotzdem nicht sonderlich glücklich über mich, oder?»
    Fian fuhr sich durch die langen blonden Haare. «Mein Vater fand meine Beziehung mit dir anfangs nicht gut, aber ihm gefällt sowieso nie, was ich tue. Meine Mutter hat beschlossen, dass es total romantisch ist, und ihn davon überzeugt. Die ersten paar Wochen lang schien alles in Ordnung zu sein, aber dann …»
    «Vielleicht war ihnen anfangs nicht klar, wie viele Probleme meine Behinderung mit sich bringt, oder vielleicht mögen sie mich auch ganz einfach nicht.»
    Fians Miene war wieder störrisch geworden. «Dann werden sie eben lernen müssen, dich zu mögen. Nach dem vielen Streit wegen meines Entschlusses, statt der Naturwissenschaften Geschichte zu studieren, müssten meine Eltern eigentlich wissen, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe. Hier geht es außerdem nicht nur um uns, sondern auch um einige alte Familiendinge. Die haben sich jetzt zugespitzt und …»
    Er schüttelte den Kopf. «Aber ich will eigentlich gar nicht über meine Eltern reden, sondern über uns. Immer wenn ich das Thema Zukunft anschneide, lenkst du ab.»
    Ich hielt den Blick auf das schicke Rasterdisplay gerichtet, das in die Tischplatte eingelassen war. «Es ist halt schwierig. Im Delta-Sektor hat man andere Erwartungen an die Ehe und so.»
    Er zog seinen Stuhl zu mir herüber. «Ich weiß, du redest nicht gerne über Gefühle, aber bitte versuche es.»
    Einige Augenblicke lang spielte ich mit dem Schreibtischdisplay herum, während ich nach Worten suchte. «Es sind nicht nur die unterschiedlichen Gewohnheiten. Hier geht’s um die

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