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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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einen Teil des Stasis-Q-Unterrichts über Vids und die Arbeit mit Playdon abdecken, aber ich würde trotzdem einige Wochen lang einen offiziellen Kurs besuchen müssen. Außerdem gab es theoretische und praktische Prüfungen. Nach dem, was ich flüchtig darüber gelesen hatte, waren die Prüfungen wohl ziemlich hart. Jeder Fehler wurde als nicht bestanden gerechnet, denn beim Öffnen einer echten Box mit gefährlichem Inhalt konnte er tödlich sein.
    Playdon betrat den Speiseraum und stellte den Behälter auf einen der Tische. Wir scharten uns erwartungsvoll darum. Er hielt einen Gegenstand in die Höhe, um ihn uns zu zeigen. «Das hier ist ein Stasisbox-Entsperrer. Er löscht das Stasisfeld und gibt den Inhalt frei. Die Entsperrer sind zwar einfach zu benutzen, aber Sie dürfen nie alleine eine Box öffnen. Solche Behälter müssen immer von qualifizierten Leuten überprüft und geöffnet werden, falls sich so etwas wie ein Nuklearsprengkopf darin befinden sollte.»
    Krath schluckte. «Haben Sie schon mal so einen gefunden?»
    «Ich persönlich nicht», antwortete Playdon. «Aber ich bin auf radioaktives Material in einer Stasisbox gestoßen, und die letzte Luftvermessung des Hauptbezirks New York hat zwei neue radioaktive Gefahrenherde aufgezeigt, die vermutlich von defekten und leckenden Stasisboxen stammen. Sie befinden sich weitab von den aktuellen Arbeitszonen, aber die zuständige Behörde muss sie vermutlich früher oder später bergen.»
    «Zum Glück», fuhr er fort, «haben meine Tests ergeben, dass das hier eine ganz normale Erinnerungskiste zu sein scheint, also schauen wir mal nach, was wir da haben.»
    Playdon verwendete den Entsperrer, und das schwarze Stasisfeld verschwand. Zum Vorschein kam eine Kiste, die aussah, als wäre sie aus Flexiplas, das mit einem metallischen Netz überzogen war. Playdon hob den Deckel an und nahm etwas Weiches, Weißes heraus. Er hielt es hoch.
    «Ein Hochzeitskleid», staunte Dalmora. «Ein Hochzeitskleid nach der alten Mode. Wie alt mag das sein?»
    «Dem Design nach zu urteilen, würde ich sagen, die Box stammt ungefähr aus der Mitte des Exodus-Jahrhunderts», erwiderte Playdon. «Das Kleid sieht aber eher älter aus.»
    «Vielleicht wurde es innerhalb einer Familie immer weitervererbt», mutmaßte Dalmora.
    Der nächste Gegenstand war eine Uhr, die teilweise aus echtem Holz bestand. «Das ist ein Relikt aus alten Zeiten», erklärte Playdon. «Man hat es an die Wand gehängt.»
    Beim letzten Objekt handelte sich um ein rot-blaues Spielzeug aus Flexiplas. Als Playdon es schüttelte, rasselte es.
    «Eine Babyrassel, die einem Baby vor Hunderten von Jahren gehört hat», flüsterte Dalmora. «Wie irre!»
    «Und am allerwichtigsten, das hier», Playdon hielt einen ziemlich kleinen Gegenstand in die Höhe. «Ein Datenchip.»
    «Der sieht aber seltsam aus», meinte Fian.
    «Es handelt sich um ein altes Format», erwiderte Playdon, «aber wir stellen spezielle Konverter her, mit denen wir sie auslesen und übertragen können.»
    Er zog einen Metallwürfel hervor, steckte den Datenchip aus der Stasisbox in einen der Schlitze und einen Standardchip in einen der anderen. Einige Minuten lang blinkte ein Licht, ehe es wieder erlosch. Playdon zog den Standardchip heraus und schloss ihn an die große Vid-Wand vorne im Raum an.
    Die Studenten warteten atemlos, als zuerst einige Sekunden lang ein schwarzes Bild erschien, bis uns plötzlich ein Mann anlächelte. Ich hatte auch zuvor schon Stasisboxen gefunden, und sobald der Bericht von den Experten zurückkam, hatte ich mir die Bilder von den Datenchips angeschaut. Es war immer etwas Besonderes, aber das hier war noch toller. Sonst hatten immer die Experten die Bilder zuerst gesehen, aber dieses Mal … dieses Mal waren wir die Ersten. Dieser Mann hatte seit vierhundert Jahren darauf gewartet, jemanden anzulächeln, und nun lächelte er uns an.
    «Tja», sagte er. «Ich weiß nicht, ob sich irgendjemand mal die Mühe machen wird, das hier anzuschauen. Vielleicht nicht, aber falls doch: Ich bin Davide, und heute ist der erste Juni des Jahres 2363 . Heute bin ich auf der Erde, und morgen werde ich auf einer neuen Welt sein. Darauf warte ich seit Jahren. Meine Frau, mein fünfjähriger Sohn und ich werden in eine der Alphawelten gehen, nach Demeter. Mein Bruder ist schon dort, und meine Eltern hoffen, nächstes Jahr nachkommen zu können. Wir dürfen nur eine sehr begrenzte Gepäckmenge mitnehmen, deshalb lassen wir die Wohnung voll

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