Earth Girl. Die Prüfung
mir. Eine Gelegenheit mitzuerleben, wie ein Stasis-Q die Vorabchecks durchführt!
Ich hatte nämlich vor, eines Tages selbst meinen Stasis-Qualifikationsschein zu erwerben, und dabei würde mir jegliche Vorkenntnis helfen, einen Kursplatz zu bekommen. Man muss diese Chancen nutzen, wenn sie sich einem bieten. Genau wie mit dem Fliegen. Ich bin nicht einfach mit siebzehn zu einem Erkundungspiloten hinspaziert und habe ihn dazu aufgefordert, mir das Fliegen beizubringen. Nein, ich habe schon mit zwölf darum gebettelt, als Passagier mitfliegen zu dürfen. Mit fünfzehn habe ich Piloten dazu überredet, mich mal das Steuer übernehmen zu lassen, sodass ich mit siebzehn nur noch meine Pflichtflugstunden und die Solo-Lizenz gebraucht habe.
«Ist noch jemand wild darauf, wieder einen Schutzanzug anzulegen und mit rauszukommen?», wollte Playdon wissen.
Fian saß am selben Tisch wie ich und warf mir einen verwirrten Blick zu, ehe er sich meldete. Auch Amalie hob die Hand, dicht gefolgt von Dalmora und schließlich einem zögerlichen Krath. Der Rest der Gruppe stöhnte bloß bei der Vorstellung, wieder in die Anzüge zu steigen.
Ich düste davon, um meinen Schutzanzug zu holen, hatte ihn in Rekordzeit angelegt und wartete voller Vorfreude an der Tür auf die anderen. Zehn Minuten später befanden wir uns alle draußen, wo Playdon den Stasisbehälter ein gutes Stück vom Kuppelbau und den Schwebeschlitten entfernt in einem freien Areal abstellte.
«Sie können sich alle auf den Transportschlitten setzen und zusehen», wies er uns über den Teamkanal an, «aber Sie dürfen unter gar keinen Umständen näher zu mir herankommen.»
Er öffnete eine Ausrüstungskiste, nahm einen Mikro-Sensor-Ring heraus und installierte ihn rund um die Stasisbox herum. Die Geschwindigkeit seiner Handgriffe verriet mir, dass er das schon viele Male zuvor getan hatte.
«Sorry», flüsterte Fian mir zu, «aber warum ist es denn so toll, hierbei zuzuschauen?»
«Ja», meinte auch Krath, «was geht hier ab? Mein Dad sagt, man sollte sich nie freiwillig zu was melden, aber ich bin mitgekommen wegen Jarra und –»
«Das ist der Wahnsinn!», erklärte ich ihnen. «Kapiert ihr das denn nicht, die Stasisboxen werden nur von Profis geöffnet, und normalerweise bekommt man nie die Gelegenheit, dabei zuzusehen. Ich will auch mal Stasis-Q werden, damit ich meine Boxen selber aufmachen kann.»
«Ist es denn so schwierig, so eine Kiste aufzumachen?», wollte Amalie wissen.
«Nein», antwortete ich. «Das Aufmachen ist ganz leicht, aber man muss zuerst überprüfen, was drin ist. Gefährliche kommen zwar selten vor, aber …»
Ich brach ab, weil Playdon sich wieder über den Teamkanal meldete. «Also», meinte er. «Ich habe jetzt einen Sensor-Ring um die Box herum eingerichtet. Nun lege ich einen Begrenzer obendrauf. So kann ich nach und nach die Stärke des Stasisfeldes reduzieren, damit ich Tests durchführen kann, was sich darin befindet. Zuerst fahre ich das Feld zwei Zehntel herunter und prüfe auf Strahlung.»
«Strahlung?», Dalmora klang nervös.
«Die Menschen haben diese Behälter dazu benutzt, Erinnerungen an ihr altes Zuhause zurückzulassen», flüsterte ich, «aber auch um bestimmte Dinge aufzubewahren. Normalerweise Dinge, die entweder wertvoll oder gefährlich waren. Wertvoll ist okay, gefährlich weniger.»
Playdon reduzierte langsam die Stärke des Stasisfeldes und führte eine Reihe von Risikochecks durch. Ich prägte sie mir alle ein.
«Sieht so weit gut aus», meinte er schließlich. «Jetzt fahre ich die Feldstärke auf knapp unter zehn Prozent runter und lasse einen schnellen Sensorscan laufen.»
Es folgte eine kurze Pause.
«Ja», bestätigte er, «sieht aus wie eine normale Erinnerungskiste, also pack ich jetzt hier zusammen, und wir können sie drinnen öffnen.»
Ich bot an, ihm beim Zusammenpacken der Ausrüstung zu helfen, und Playdon willigte ein, nachdem die Box ja als sicher eingestuft worden war. Wir würden in Zukunft sicher noch mehr Stasisboxen finden. Wenn ich ihm noch ein paarmal beim Zusammenpacken half, erlaubte er mir vielleicht irgendwann, auch beim Aufbau zu helfen, und von da war es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Assistieren bei der Testdurchführung.
Wir begaben uns zurück in den Kuppelbau. Dort entledigte ich mich meines Schutzanzugs, betrieb rasch ein bisschen Recherche auf meinem Lookup und kehrte dann in den Speisesaal zurück. Mein Kopf summte vor lauter Plänen. Eventuell konnte ich
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