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Echo des Zorns (German Edition)

Echo des Zorns (German Edition)

Titel: Echo des Zorns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Prolog
    »Ich hatte gedacht, du wärst mehr wert«, brummte die tiefe Stimme leise. »Nach dem ganzen Theater hatte ich wirklich gedacht, du wärst mehr wert.«
    Jeremy ruckte auf seinem Stuhl hin und her, aber das half ihm nicht. Das Klebeband, mit dem er an Armlehnen und Stuhlbeine gefesselt war, saß so eng, dass es in die Handgelenke schnitt. Die Augen hatte man ihm verbunden, sodass für ihn immer finstere Nacht war. Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase.
    »Lassen Sie mich gehen.« Seine Stimme klang rau. Seit wie vielen Stunden hatte er schon nichts mehr gegessen und getrunken? »Meine Familie … zahlt, egal wie viel.« Hauptsache, sie bekam ihn wieder.
    Der andere lachte dröhnend und dreckig. »Nein, die will keinen Cent für dich zahlen.«
    Jeremy hatte ein Gefühl, als habe sich ein Ring aus Eis um sein Herz gelegt. »Nein! Mein Vater … ich habe Ihnen doch gesagt, er ist …«
    »Ein Idiot. Ich habe ihm Anweisungen gegeben, aber er hat sie einfach nicht befolgt, mein Junge.«
    Jeremy hatte einen bitteren Geschmack im Mund. »N… nein!«
    »Dabei habe ich gar nicht viel verlangt. Gerade mal vier Millionen. Vier Millionen!« Jeremy hörte Schritte von mehr als einer Person. Da war noch jemand.
    »Dabei könnte er das locker aus der Portokasse bezahlen.« Die Stimme klang wütend.
    Der Mann hatte recht. Seinem Vater gehörte die halbe Stadt. So viel Geld hatte er mit Sicherheit auf der Bank. Was sollte das? Jeremys Mund war furchtbar trocken. Er hatte immer wieder laut geschrien, aber niemand war gekommen.
    Niemand hatte ihm geholfen.
    »Dein Vater hält das Ganze für einen Witz.« Jeremy spürte, wie jemand seine Schulter berührte, und zuckte zusammen. Was kratzte ihn da? Fingernägel?
    Etwas bohrte sich in seine Haut.
    Ein Messer . »Lassen Sie mich mit ihm reden«, jammerte er. »Ich werde ihm erklären …«
    Dass das kein Witz war. Dieses Messer war verdammt echt.
    »Ich habe ihm gesagt, was er zu tun hat.« Die Stimme, die jetzt dicht an seinem Ohr flüsterte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. »Ich habe ihm gesagt, wohin er das Geld bringen soll. Alles habe ich ihm gesagt, und wenn er meine Anweisungen befolgt hätte, wärst du längst wieder zu Hause.«
    Die Klinge schnitt in seine Schulter.
    Jeremy nässte sich ein. »B… bitte …«
    »Na, reicher Junge, ist das das erste Mal, dass du um etwas betteln musst?«
    Jeremy nickte. Er wusste, dass unter seiner Augenbinde Tränen herausflossen. Er konnte sie nicht zurückhalten. Seine Angst war zu groß, denn er wusste plötzlich mit hundertprozentiger Sicherheit, dass sein Vater ihn einfach ins Gras beißen ließ.
    Immer enttäuschst du mich, Junge. Noch einmal haue ich dich nicht raus. Beim nächsten Mal bist du auf dich allein gestellt.
    Das waren die letzten Worte gewesen, die er von seinem Vater gehört hatte. Nun gut, er hatte Mist gebaut – hatte sich mit Hasch erwischen lassen. Aber hatte er das hier wirklich verdient?
    »Lass mich nicht sterben«, bat er seinen Vater innerlich.
    »Bettel doch noch ein bisschen.« Die Klinge bohrte sich tief in seine Schulter.
    Jeremy bettelte. Bat und bettelte und versprach alles nur Denkbare, Hauptsache, der brennende Schmerz in seiner Schulter hörte auf. Er wollte heim.
    »Ein Albtraum«, sagte er sich. »Nur ein Albtraum. Ich wache gleich auf, ich …«
    Mit einem schmatzenden Geräusch glitt das Messer aus seiner Schulter. Jeremy schrie, sank zurück, doch die Klinge folgte ihm. Sie glitt an seinem Kinn entlang, seine Wange hinauf.
    »Du wirst deinem Alten eine Botschaft von mir zukommen lassen.«
    Jeremy schöpfte Hoffnung. Ja, ja! Er musste seinem Vater nur alles erklären. Das hier war kein Witz, wahrhaftig nicht. Sein Vater würde das begreifen. Dieser Dreckskerl würde sein Geld bekommen und Jeremy freilassen. »Ich sage, was Sie wollen. Ich …«
    Die Klinge durchtrennte die Augenbinde.
    Jeremy blinzelte ins Licht. Es war so hell.
    »Du musst gar nichts sagen.«
    Beim Klang der Stimme, die jetzt nicht mehr wisperte, blieb ihm fast das Herz stehen.
    Der Mann beugte sich über ihn, das Messer in der Hand. Jetzt sah Jeremy auch die anderen, die langsam auf ihn zukamen.
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Nein …«
    Der Mann stach ihm das Messer in den Oberarm und riss Haut und Fleisch von der Schulter bis zum Handgelenk auf.
    Jeremy brüllte.
    »Wir schicken ihm eine Nachricht.« Der Mann ging um ihn herum. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, das nicht bis zu seinen Augen reichte. »Schauen

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