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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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Klasse. Ich habe ja nur Unterricht in den Siebten und zur Entspannung noch in einer Achten. Schön, nicht?«
    »Ach, lass mal, ich hatte doch letztes Jahr so viel in Zehn und dafür jetzt alles in Sieben. Heute habe ich schon den Ersten zum Heulen gebracht.«
    »Echt? Was war denn?«
    »Eigentlich nichts. Ich hab ihn nur gefragt, ob er in der U-Bahn geboren ist.«
    »Ja und?«
    »Na ja, dann haben alle angefangen zu lachen, und er hat geheult.«
    »Herrlich, wenn jetzt auch die Lehrer anfangen zu mobben.«
    Anita ist nicht auf den Mund gefallen. Sie ist nicht mehr die Jüngste und durch die Arbeit an unserer Schule verbal ziemlich verroht. Sie sagte mal, dass sie wahrscheinlich nie mehr an einer anderen Schule unterrichten könnte, weil sich dort sofort die Eltern über ihre Sprüche aufregen würden.
    »Tja. Da hat der eben geheult. Aber ich habe den dann ja auch getröstet. Ihn in den Arm genommen und so. Und den anderen musste ich erst mal erklären, was das heißen soll – ›in der U-Bahn geboren sein‹. Kapiert haben die das nämlich nicht. Und neulich frag ich einen aus der 7c, ob er dicke Eier hätte … und …«
    »WAAAS – das hast du in der Siebten gesagt? DICKE EIER?«
    »Na, wenn der so breitbeinig sitzt. Könnte doch sein, dass er da irgendwas hat, was nicht in Ordnung ist.«
    »Oh Mann, Anita, die Siebten sind so mini, das sind doch noch richtige Kinder. Da kannst du doch nicht von dicken Eiern reden.«
    »Ja, hab ich dann auch gemerkt.«
    »Aber eigentlich ist das schon ein cooler Spruch. Erinnerst du dich an Frau Schwindkowsky, die vor fünf Jahren in Pension gegangen ist? Die hat bis zum Schluss solche Sprüche gemacht. Herrlich, zu den breitbeinig-gegen-die-Wand-kippelnden Typen in der Zehnten meinte sie: ›Wenn die Herren mit der Hodenentzündung jetzt bitte auch mitmachen würden …‹«
    Okidoki?!
    Ja, an unserer Schule bekommt man sprachlich so einiges geboten. Die meisten Kollegen lamentieren dauernd darüber, wie schlecht sich ihre Schüler ausdrücken. Fräulein Krise meint, das hinge mit den steigenden Temperaturen draußen zusammen. Aber schlimmer ist doch der Sprachverfall der Erwachsenen. Jedes »Chill mal dein Leben« ist mir lieber als ein engagierter Zuhörer, der mir seine Aufmerksamkeit ständig mit einem »Okay?!« bestätigt.
    »Frau Schwalle, du glaubst gar nicht, was mir eben in der Achten passiert ist. Also, ich gehe rein und da kommt Emre.«
    »Okay?!«
    Was soll dieses Okay? Immer mit so einem leichten Fragezeichen. Und das macht nicht nur Frau Schwalle, das höre ich ständig. Wer hat damit angefangen? Wo kommt das her? Und vor allem: Was will man damit ausdrücken? Okay?!
    Soll das suggerieren, dass man so total zuhört, dass man voll dabei ist – also ganz Ohr ist. Ich bin voll genervt davon. Erst jahrelang dieses ständige »nicht wirklich« oder »zum Bleistift«, und jetzt wird man in seinen Erzählungen durch ein bescheuertes »Okay?!« unterbrochen.
    Der Deutschlehrer – sprachlich immer hochmodern und extrem auf dem Laufenden – okayt schon seit fast einem halben Jahr. Der hat sich außerdem – wahrscheinlich durch die Arbeit mit unwissenden Grundschulkindern – angewöhnt, immer so Verständnisgeräusche in seine Mitteilungen zu streuen. Er sagt was und guckt dann nach jedem halben Satz, ob ich das auch verstanden habe.
    »Ich war neulich noch in diesem seeehr guten Restaurant. Hinten an der Baustelle – ne?«
    Was soll ich nun damit anfangen. Soll ich jetzt mit einem Okay?! bestätigen, dass ich das gehört habe?
    Schön auch die Leute, die immer ein »Verstehst du, was ich meine?« an jeden Satz hängen. Das geht so in die Richtung Schülersprache – die fangen ja fast jeden Satz mit »Ganz ehrlich?!« an. Was soll das eigentlich heißen?
    »Frau Freitag, ganz ehrlich, ich habe gestern … blablabla.« Ganz ehrlich? Lügen sie sonst nur? Müssen sie extra betonen, dass sie jetzt mal nicht lügen? Oder wollen sie sagen, dass sie diesmal ehrlicher als ehrlich – nämlich ganz ehrlich sind?
    Liebe Erwachsene, liebe Schüler, achtet bitte auf eure Sprache. Nehmt doch nicht jeden Scheiß an. Dieses »Okay?!« geht gaaar nicht! Falls ihr euch das auch angewöhnt habt, dann denkt doch jetzt bitte jedes Mal dabei an mich. Ganz ehrlich? Gewöhnt euch das doch bitte, bitte wieder ab und streut lieber ab und zu ein gepflegtes »Chill mal dein Leben« ein!
    Alles nur geträumt?
    »Und, Herr Brühl, wie war meine Klasse in Physik?«
    Herr Brühl ist

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