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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Armee ruhig ihren Anführer bekommen. Bestimmt… hebt es ihre Moral.«
    Lord Hong lächelte erneut. »Das ist Politik«, betonte er.
    »Ah.«
    »Geh jetzt.«
    Lord Hong griff nach einem Buch, als der Besucher gegangen war. Eigentlich war es kein richtiges Buch. Es bestand aus einzelnen, mit Schnüren zusammengebundenen Blättern mit handgeschriebenem Text.
    Er hatte es schon oft gelesen, und es amüsierte ihn noch immer. Hauptsächlich deshalb, weil sich der Autor bei so vielen Dingen irrte.
    Wenn er jetzt eine Seite zu Ende gelesen hatte, riß er das Blatt aus dem Bündel und faltete es mit großer Sorgfalt zu einer Chrysantheme.
    »Großer Zauberer«, sagte er. »Und ob. Wirklich groß.«
     
    Rincewind erwachte. Er spürte saubere Laken, und es ertönte kein »Durchsucht seine Taschen«, was er für einen vielversprechenden Anfang hielt.
    Er hielt die Augen geschlossen. Für den Fall, daß jemand in der Nähe weilte und ihm das Leben schwermachen wollte, sobald er wach wurde.
    Die Stimmen älterer Männer erklangen.
    »Niemand von euch versteht, worum es geht. Er überlebt, Ihr habt von seinen vielen Abenteuern erzählt, und der interessanteste Punkt ist, daß er noch lebt.«
    »Was soll das heißen? Er hat Dutzende von Narben!«
    »Genau das meine ich, Dekan. Übrigens hat er die meisten am Rücken. Er läßt Schwierigkeiten hinter sich zurück. Irgendwo Dort Oben gibt es jemanden, der ihm ein wohlwollendes Lächeln schenkt.«
    Rincewind zuckte innerlich zusammen. Er hatte immer geahnt, daß es Irgendwo Dort Oben jemanden gab, der etwas mit ihm anstellte. Ein wohlwollendes Lächeln war ihm in diesem Zusammenhang nie in den Sinn gekommen.
    »Er ist nicht einmal ein richtiger Zauberer! Die Prüfung, die er besteht, muß erst noch erfunden werden.«
    »Ich glaube, er ist wach«, sagte jemand.
    Rincewind gab nach und hob die Lider. Mehrere runde, rosarote und bärtige Gesichter blickten auf ihn herab.
    »Wie fühlst du dich, alter Knabe?« fragte jemand und streckte die Hand aus. »Ich heiße Ridcully und bin der Erzkanzler. Wie geht’s dir?«
    »Es geht alles schief«, erwiderte Rincewind.
    »Wie meinst du das, Junge?«
    »Ich weiß es. Alles geht schief. Es war zu schön, um auf Dauer so zu bleiben. Bestimmt passiert bald etwas Gräßliches.«
    »Na bitte«, brummte der Dekan. »Hunderte von kleinen Beinen. Ich hab’s ja gesagt. Und du wolltest nicht auf mich hören.«
    Rincewind setzte sich auf. »Fangt bloß nicht an, nett zu mir zu sein. Bietet mir keine Weintrauben an. Nie will mich jemand für was Nettes .« Verwirrte Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit zogen durchs Zentrum seines Selbst, und er brachte flüchtiges Bedauern mit dem Umstand in Verbindung, daß die Sehnsucht nach Kartoffeln für die junge Dame nicht annähernd so bedeutsam gewesen war wie für ihn. Jetzt wurde ihm klar: Wer sich so kleidete, vergeudete kaum Gedanken an irgendwelche im Boden wachsende Gemüsesorten.
    Er seufzte. »Na schön. Was geschieht jetzt?«
    »Wie fühlst du dich?«
    Rincewind schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Zweck. Ich verabscheue es, wenn die Leute nett zu mir sind. Es bedeutet, daß ich mit Entsetzlichem rechnen muß. Wie wär’s, wenn du ein wenig schreist?«
    Ridcully hatte genug. »Raus aus dem Bett, du Faulpelz! Wenn du mir nicht sofort folgst, wirst du es bitter bereuen!«
    »Ah, das ist schon besser«, sagte Rincewind verdrießlich. »Jetzt weiß ich, daß ich daheim bin. Eine so freundliche Atmosphäre herrscht nur zu Hause.« Er schwang die Beine über den Rand des Bettes und stand vorsichtig auf.
    Ridcully verharrte auf halbem Wege zur Tür und sah die anderen Zauberer an.
    »Runen?«
    »Ja, Erzkanzler?« entgegnete der Dozent für neue Runen unschuldig.
    »Was versteckst du da hinter dem Rücken?«
    »Ich verstehe nicht, Erzkanzler…«
    »Sieht nach einem Werkzeug aus«, meinte Ridcully.
    »Ach, das hier«, staunte der Dozent für neue Runen und gab vor, den vier Kilo schweren Hammer erst jetzt zu bemerken. »Na, so was… Das ist ein Hammer, nicht wahr? Potzblitz. Ein Hammer. Äh… ich nehme an, ich habe ihn irgendwo aufgelesen. Um… äh… Ordnung zu schaffen.«
    »Außerdem ist es meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, daß der Dekan versucht, eine Streitaxt zu verbergen«, sagte Ridcully.
    Dicht hinter dem Obersten Hirten machte etwas Boing.
    »Und das klang nach einer Säge«, fuhr Ridcully fort. »Gibt es hier jemanden, der nicht mit irgendwelchen Werkzeugen bewaffnet ist? Na schön.

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