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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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gern da und betrachtete ihn beim Schlafen, selbst nach fast drei Jahren Beziehung.
    Als ob es eine Art neue Offenbarung wäre. Ein neuer Genuss, von dem sie nicht genug bekommen konnte. Und keineswegs tägliche Routine.
    Und ja, vielleicht war sie eine bedauernswerte, armselige Idiotin, dass sie das tat, eine Idiotin, die am liebsten im Boden versinken würde, wenn er je aufwachte und sie dabei ertappte, aber sie tat es dennoch und schwelgte in dem Vergnügen, ihn anzusehen, seine langen Wimpern, die über seinen Wangen ruhten, und seinen ach so zum Küssen einladenden Mund, der sich im Schlaf bei jedem seiner sanften Atemzüge leicht öffnete.
    Sie wollte ihn leidenschaftlich in den Arm nehmen, konnte es jedoch nicht über sich bringen, ihn zu wecken, doch da öffnete er die Augen, ertappte sie dabei, dass sie ihn betrachtete, lächelte schläfrig und krächzte: »Hallo.«
    »Hallo«, flüsterte sie zurück.
    »Was machst du?«
    »Nichts. Ich konnte nicht schlafen.«
    Jetzt, da er wach war, rückte Alex näher an ihn heran, kuschelte sich in seine Armbeuge, legte ihre Wange auf seine Brust, atmete seinen Duft ein, genoss es, seine Haut zu berühren, und natürlich rutschten ihr wie immer die drei Worte heraus.

    »Ich liebe dich«, murmelte sie, während ihr die Augen zufielen.
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte er, gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Kopf und schlief fast im gleichen Augenblick wieder ein.

Kapitel 3
    C onnie Daniels war auf dem Weg ins Bett gewesen und hatte ein Gähnen unterdrückt.
    Wichtige Gäste hatten eine Wochenendkonferenz abgehalten, und sie hatte sich dazu hinreißen lassen, sich noch auf einen späten Absacker zu ihnen zu gesellen, obwohl sie eigentlich nichts lieber getan hätte, als sich mit dem letzten Kapitel des neuesten Jilly-Cooper-Romans und einer Tasse Earl-Grey-Tee unter ihre Daunendecke zu kuscheln, aber sie hatte schon immer den Standpunkt vertreten, dass das Sichkümmern um die Gäste der wichtigste Aspekt ihrer Arbeit war. Schließlich war ein Hotel ohne Gäste schlicht und einfach gar kein Hotel, und ein Hotel ohne zufriedene Gäste würde sich schnell auf dem absteigenden Ast wiederfinden.
    Sie hatte ihrem letzten Gast soeben mit einer flüchtigen Umarmung eine gute Nacht gewünscht, Aidan, dem Kellner, geholfen, alles abzuschließen, und war gerade die breite Steintreppe des Hauptflurs hinaufgestiegen, als die schwere, verzierte eichene Eingangstür aufgeflogen war. Das Holz war mit voller Wucht gegen die Wand gekracht, als Connie sich umgedreht hatte und mit großem Staunen ihre Tochter hatte hereinplatzen sehen, die sie zu dieser nächtlichen Stunde eigentlich in ein paar hundert Kilometern Entfernung sicher in ihrem Bett gewähnt hatte und die dabei war, sich die Seele aus dem Leib zu weinen.
    Connie stürmte die paar Stufen, die sie bereits hinaufgestiegen war, sofort wieder hinunter.
    »Remy? Remy, bist du das? Was machst du denn hier? Was
ist denn los? Was hast du denn … was, um Himmels willen, ist denn passiert? Was ist los? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Ohne ein Wort zu sagen, warf Remy sich in die Arme ihrer Mutter.
    Connies Mutterinstinkt sagte ihr, dass es erst einmal das Beste war, sie einfach nur zu halten, also schob sie sie sanft auf Armeslänge von sich weg, musterte sie flüchtig und zog sie, als sie sich vergewissert hatte, dass all ihre Glieder intakt waren, wieder zu sich heran und ließ sie weinen, bis das Schluchzen allmählich verebbte.
    Ihr Ehemann James, der aufgrund einer langwierigen, schon einige Jahre zurückliegenden Erkrankung, von der er sich zum Glück vollkommen erholt hatte, immer noch spindeldürr war, lehnte seinen langen Körper aus der Tür seines Privatbüros, wo er gerade dabei gewesen war, zum dritten Mal sein Lieblingsbuch von James Joyce zu verschlingen, sah seine in Tränen aufgelöste Tochter und zog sich vernünftigerweise dorthin zurück, von wo er gekommen war.
    Nicht dass er, wenn es um seine Familie oder seine Kinder ging, ein emotionsloser Eisberg gewesen wäre, doch dies war ganz offensichtlich ein Moment, in dem allein eine Mutter vonnöten war.
    Die einzige andere noch wache Person, der schon etwas bejahrte Nachtportier Jarvis, war viel zu diskret, um irgendwelche Fragen zu stellen, und bot seiner Chefin lediglich durch das Hochziehen einer Augenbraue seine Hilfe an, die jedoch mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln abgelehnt wurde.
    Als das Schluchzen nachließ, versuchte Connie es erneut.
    »Schatz,

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