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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Schokolade zu überraschen, und vielleicht machte er sich auch hin und wieder ein bisschen über ihre Figur lustig, indem er seine Hände auf ihre Hüften legte und sachte in ihren Speck kniff, als wollte er sie auf diesen aufmerksam machen, oder er bedachte sie mit einem leichten Lächeln und hochgezogenen Augenbrauen, wenn sie sich neben ihm aufs Sofa setzte und einen Schokoriegel verputzte, aber immerhin hatte sie ja tatsächlich ein bisschen zugelegt, nicht wahr? Und er bemerkte
solche Dinge eben, weil er ihr Beachtung schenkte. Es war schön, jemanden zu haben, der einem Beachtung schenkte. Es war schön, mit jemandem zusammen zu sein, der verstanden hatte, dass zu einer guten Beziehung zwei gehören und es nicht angehen kann, dass einer den Hauptdarsteller spielt und der andere nur die Nebenrolle.
    Wie es vorher gewesen war.
    Alex und Jake hatten sich unter ungewöhnlichen Umständen kennengelernt. Nachdem sie gerade frisch einer schlechten Beziehung entflohen war, weil sie ihren damaligen Freund mit ihrer damaligen Aerobic-Trainerin im Bett erwischt hatte, hatten Alex’ Freundinnen sie gedrängt, ihren extrem begrenzten sexuellen Horizont zu erweitern, indem sie es darauf anlegte, so viele One-Night-Stands wie möglich zu haben.
    Verhalte dich wie ein Mann, hatten sie ihr geraten, bums mit ihnen, und schick sie anschließend in die Wüste, woraufhin Alex sich natürlich prompt so verhalten hatte wie das Mädel, das sie nun einmal war, und sich bis über beide Ohren in den ersten Mann verliebt hatte, mit dem sie im Bett gelandet war. Und der sich später als ihr neuer Chef der Zeitschrift entpuppt hatte, bei der sie arbeitete.
    Trotz dieses etwas schwierigen Anfangs waren Jake und sie seitdem zusammen, wenngleich sie nicht mehr zusammen arbeiteten. Jake war so lange bei der Sunday Best geblieben, bis die Zeitschrift sich im wörtlichen Sinne zur besten gemausert hatte. Es war von Anfang an sein Plan gewesen, den Job nur zu dem Zweck zu übernehmen, das kränkelnde Blatt umzukrempeln und sich, sobald dieser Auftrag erfüllt war, der nächsten Herausforderung zu widmen.
    Jetzt war er wieder unter das Dach des Mutterkonzerns des Verlages geschlüpft, ging hin, wo immer er gebraucht wurde, und brachte ums Überleben kämpfende Unternehmen wieder auf die Spur, was angesichts des vorherrschenden wirtschaftlichen
Klimas eine wahre Meisterleistung war. Doch er hatte immer noch das magische Fingerspitzengefühl. Sowohl im Schlafzimmer als auch im Sitzungssaal des Vorstands, wie er ihr gegenüber gerne zu scherzen pflegte. Er hatte so eine Art, das Beste aus den Leuten herauszuholen, indem er sie dazu brachte, an sich selbst zu glauben.
    Seit seinem Weggang hatten sich alle bei der Sunday Best mächtig ins Zeug gelegt, um sowohl seinen Erwartungen gerecht zu werden als auch ihren eigenen, neuerdings höher gesteckten Zielen. Die Zeitschrift war auf Erfolgskurs, und Alex war erneut befördert worden und jetzt Chefreporterin der Feature-Abteilung.
    Inzwischen lebten sie auch zusammen. Nachdem sie zunächst alles andere als scharf darauf gewesen war, sich sofort wieder in eine neue Beziehung zu stürzen, hatte Jake nur zwei Monate gebraucht, sie zu überreden, aus dem Haus ihrer besten Freundin Emma auszuziehen, wo sie nach der Trennung von ihrem schrecklichen Exmann Max Zuflucht gefunden hatte, und in seine Mietwohnung zu ziehen.
    Und sie hatten die Wohnung gemeinsam in ein richtiges Zuhause verwandelt.
    Etwas, das sie vorher noch nie gehabt hatte; in Max’ Haus hatte sie sich immer wie eine Untermieterin gefühlt. Mit Max hatte sie sich wertlos gefühlt.
    Doch Jake glänzte nicht nur im Vergleich; selbst wenn sie vor ihm nicht mit dem selbstsüchtigsten, selbstgefälligsten Schwachkopf von ganz London zusammen gewesen wäre, hätte sie ihr Glück, mit einem Mann wie Jake zusammen zu sein, kaum fassen können.
    Und somit waren es, als sie in den Spiegel sah und die nackte Frau betrachtete, die ihr da entgegenblickte, nicht die zusätzlichen Pfunde, die Fältchen und das abtrünnige graue Haar, was am meisten hervorstach. Was ihr von dem glänzenden
Spiegel mehr entgegenstrahlte als alles andere, war Zufriedenheit.
    Sie war glücklich.
    Lächelnd ging sie zurück zum Bett, in dem Jake bereits schlief, legte sich neben ihn und verzichtete noch einen Moment darauf, sich die Freude zu gönnen, sich an ihn zu kuscheln, um die beinahe genauso große Freude auszukosten, ihn noch einen Augenblick anzusehen.
    Sie lag noch immer

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