Echtzeit
zerfressen vor Neid, weil du mir vorenthalten bleibst.
Das Atmen fällt mir schwer,
weil du nicht bei mir bist,
ich kann nicht schlafen,
weil ich alleine bin.
Das Atmen fällt mir schwer,
weil ein Teil fehlt, da du gegangen bist.
Allein leide ich unter dem Glück der anderen.
Es brennt in meinen Augen,
nichts macht mehr Sinn.
Du bist nicht mehr hier in dieser Welt,
warst tief in mir drin.
Oh, wie sehr ich dich liebte,
doch wollte ich dich hassen
und jetzt bist du fort.
Bist gegangen, ohne zu atmen.
Bist gegangen und hast mich zurückgelassen.
Das Atmen fällt mir schwer,
weil du nicht bei mir bist,
ich kann nicht schlafen,
weil ich so allein bin.
Warum bin ich allein, warum kann ich nicht atmen?«
Sie hörte auf zu spielen und wischte sich die Tränen von der Wange. Ihre Finger waren feucht und ihr Herz schlug schmerzhaft in ihrer Brust. Sie blickte zu Tom.
»Hör nicht auf zu spielen«, flüsterte er und sie erkannte das Glitzern in seinen Augen.
»Ich kann nicht weiter spielen, ich ...«
»Doch.« Er berührte ihre Narbe, auf der sich jetzt eine kleine Kruste gebildet hatte. »Spiel einfach weiter, bitte.«
Sie tat ihm den Gefallen und zupfte wieder die Melodie vom Anfang. Jetzt begann er, zu singen.
»Das Atmen fällt mir schwer,
weil du nicht bei mir bist,
ich kann nicht schlafen,
weil ich so allein bin.
Ich hatte dich verlassen
ohne zu wissen, dass es dich gibt.
Doch ich weiß, dass ich dich kenne,
ich weiß, dass du ein Teil von uns bist,
ein Teil von mir und meiner Liebe.
Du bist gegangen, ohne zu leben,
jetzt leben wir für dich,
leben und denken für immer an dich.«
Hemmungslos rasten die Tränen über sein Gesicht. Seine Hände griffen fahrig nach ihren. »Nina«, schluchzte er. »Du bist nicht allein und wirst es auch nie wieder sein, hörst du?« Er kam näher, nahm ihr die Gitarre vom Schoß und legte sie sicher zurück in den Koffer. »Komm her. Komm her zu mir.« Er zog sie ganz fest an sich und sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.
»Es tut mir so leid, Tom.«
»Ist schon okay.« Er küsste ihr Haar.
»Nein, es ist nicht okay.« Sie hob ihren Kopf und legte ihre Hand in seinen Nacken. Spielte mit seinen Haarsträhnen, die noch immer so weich waren wie früher. »Ich war ein dummes Mädchen und das tut mir leid.«
Er strich über ihre Wange.
Alles in ihr schrie danach, die Berührungen zwischen ihm und ihr zu vertiefen. Die Wunde in ihrem Herzen schrie danach, als wäre es das Heilmittel für eine tödliche Krankheit. Sie sammelte sich und näherte sich vorsichtig seinem Gesicht. Legte ihre Wange an seine, strich mit der Nase an seinem Kinn entlang. Dann endlich fanden ihre Lippen seine und der erlösende Kuss strömte wie Wundermedizin durch ihren Körper.
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Kapitel 25
Er sparte es sich, das Licht im Flur seiner Wohnung anzuschalten. Stattdessen schloss er einfach die Türe und zog sie in seine Arme.
»Keine Tränen mehr für heute«, bat er.
Ihre Hand fuhr über seinen Bart. »Nein, keine mehr.«
Er schmiegte seine Lippen zwischen ihre, ließ sich von ihrer Süße gefangen nehmen und wollte nur noch in ihr versinken. Bis die Sonne wieder aufging und darüber hinaus.
Herausfordernd leckte seine Zungenspitze über ihre Lippe und er drängte sich ihr entgegen – machte deutlich, wie sehr er sie wollte und wie sehr er sie jetzt brauchte. Jetzt, nach diesem heftigen Sturm, der sich schon so lange zwischen ihnen zusammengebraut hatte. Endlich war er vorübergezogen und sie war noch da. Mehr als zuvor suchten die Empfindungen ein Ventil.
Er verstärkte den Druck seiner Hände, die ihr Gesicht hielten, umschlang ihre Zunge noch wollender mit seiner. Seine Atemzüge beschleunigten sich, brachten seinen ganzen Körper in heiße Wallungen der Lust. Der Lust aus purer Liebe.
Er führte sie ins Schlafzimmer und sie streifte ihm die Jacke von den Schultern. Dann zog er sie mit sich in die Kissen, bettete ihren Kopf auf seinen Oberarm und strich ihr sanft über die Wange. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: »Bleib heute Nacht bei mir.«
Nina erhob sich und blickte ihn einfach nur fragend an.
Über Toms Gesicht huschte ein Grinsen. »Ich werde heute Nacht nicht mit dir schlafen.«
Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.
»Versteh mich nicht falsch. Ich möchte einfach, dass du kapierst, dass es mir um dich als Person geht. Und nicht um deinen Körper. Ich möchte dich fühlen und spüren und dir ganz nah sein.
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