Eckball

get one free« wird der Weltklassespieler zusammen mit seinem tunesischen Mittdreißiger-Abwehrkollegen, den man im Verein nicht mehr haben will, ins neue Trikot geschickt (siehe auch Bankdrücker ) 3. Echte Weltklassespieler tauchen hier erst gar nicht auf. Für sie gibt es einen eigenen Markt, den galaktischen. Dabei spielt die Ablösesumme, um den Spieler aus einem laufenden Vertrag herauszukaufen, keine Rolle. So stellt sich zum Beispiel ein Vereinspräsident zur Wiederwahl und präsentiert, um seine Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen, laut tönend den Kauf von Spielern – ab 50 Millionen aufwärts. Astronomische Summen werden aufgerufen, die Fachwelt diskutiert über die Verbindung Geld-Spieler-Wert, über ethische Grundsätze, über Zeiten der Weltwirtschaftskrise, über die Armut in der Dritten Welt. Zum Schluss wird doch gekauft. Nicht zu verwechseln mit: Transe, Transrapid oder transsibirische Eisenbahn. Beispiele aus dem wirklichen Leben: eBay – Börse – Großmarkthalle.

Bankdrücker, der [baŋkˈdʀʏkɐ] 1. Ein Spieler, der mehr Zeit auf der Ersatzbank als auf dem Spielfeld verbringt. Auch »Ergänzungsspieler« genannt, hat der typische Bankdrücker einen festen Sitzplatz mit eigenem Namensschild auf der Auswechselbank. Die zweite Halbzeit eines Fußballspiels verbringt er mit ausgedehnten Aufwärmübungen. Dabei hat er wenigstens bei den Strafraumszenen der Heimmannschaft die beste Sicht im ganzen Stadion. 2. Zumeist werden Bankdrücker völlig überbezahlt und mit falschen Versprechungen vom Ligakonkurrenten weggelockt, um selbigen zu schwächen (siehe auch Transfermarkt ). Sein Schicksal: Er könnte ja, aber dürfen tut er nicht. Das schlägt aufs Gemüt. Selbstzweifel machen sich breit, und die Kunststücke der Vorsaison verblassen im Gerüchtenebel um fehlende Leistungsbereitschaft und angedichtete Disco-Affären. 3. Vom Trainer weitestgehend ignoriert, fristet der Bankdrücker sein Dasein. Darbend, auf einen Einsatz hoffend, Fingernägel kauend, sitzt er da. Die Zeit nutzt er zum Plausch mit den anderen Reservisten über die vergebenen Chancen der spielenden Kollegen. Er hätte ihn reingemacht. Seine Erlösung: Der Blick des Trainers, die Handbewegung, die ihm sagt: »Junge, du kommst rein!« Die Wiederaufnahme in den Kreis der Spielenden ist seine große Chance, die Möglichkeit, sich zu beweisen, seinen schwindenden Marktwert nach oben zu korrigieren, allen eine lange Nase zu zeigen. Er schaut auf die Anzeigetafel, sieht seinen Namen aufblitzen. Die Uhr zeigt die 79. Spielminute, der Gegner führt mit 4:1. Nicht zu verwechseln mit: Bankenkrise, Bankett oder Sonnenbank. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Philosophiestudent im 27. Semester – im Restaurant vom Kellner ignoriert werden – Testfahrer bei der Formel 1.

Lichtgestalt, die [lɪçtɡəˈʃtalt] 1. »Lichtgestalt« war ursprünglich ein weiterer schmückender Beiname, um seine Taten für uns Normalsterbliche irgendwie zu erklären, ihn in der Menschheitsgeschichte einordnen zu können. Ihn, den sie seit den frühen 1970er Jahren den »Kaiser« rufen und der zum Fußball gehört wie der Eiffelturm zu Paris oder die Freiheitsstatue zu New York. Die Werkschau der Lichtgestalt umfasst: Weltmeister, Europameister, Weltpokalsieger, Europapokalsieger, Deutscher Meister, Amerikanischer Meister, Französischer Meister, Deutscher Pokalsieger, Deutschlands Fußballer des Jahres, Europas Fußballer des Jahres, Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD, Silbernes Lorbeerblatt, Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD, Bayerischer Verdienstorden, Goldener Ehrenring der Stadt München, Goldene Ehrenmütze der Landeshauptstadt München, Deutschlands Fußballer des Jahrhunderts, Bayerischer Sportpreis, Laureus World Sports Award für das Lebenswerk, Bambi, Bravo Otto u.v.m. 2. In der neueren Forschung gilt die Lichtgestalt als ein Wesen, das sich ausgewiesen durch exorbitanten Erfolg, schier unermessliche Weisheit, Güte und Bescheidenheit unter den Rest der Menschheit gemischt hat, um vorzuleben, dass der göttliche Funke in uns allen wohnt. Dabei spendet sie selbst in Fällen der Disharmonie in ihrem privaten Umfeld Freude und unvergessliche Momente für die breite Masse. Die Verehrung dieser Person kennt keine hysterischen Auswüchse, wie sie schnell verglühende Stars und Sternchen auslösen. Allein ein Blick der Lichtgestalt, eine Sekunde ihrer Aufmerksamkeit, versetzt den Empfänger in einen seelischen Glückszustand,