Eckball
Metier beherrscht. 3. Tritt der Rekordmeister in einem auswärtigen Stadion an, treibt dies die jeweilige Heimmannschaft zu Höchstleistungen. Die Rede ist von »Spiel des Jahres«, »ausverkaufter Hütte« und »erhöhter Medienpräsenz«. Im Falle eines Sieges kann die Heimmannschaft eine ansonsten womöglich enttäuschende Saison vergessen machen. Der Rekordmeister wird bei einer Niederlage gerne und ausgiebig von allen Seiten mit Häme überschüttet. Nicht zu verwechseln mit: Bademeister, Waldmeister oder Handwerksmeister. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Bill Gates – VW Käfer – CSU in Bayern (früher mal).
Tabellenführer, der [taˈbɛlənˈfyːʀɐ] 1. Die Tabelle, die jede Mannschaft anführen will, wird nach bestimmten Regeln erstellt: Für einen Sieg gibt es drei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt, für Niederlagen null Punkte. Außerdem wird das Verhältnis zwischen den geschossenen und »kassierten« Toren dokumentiert. Folglich ist am Ende eines Spieltags die Mannschaft mit den meisten Punkten und dem besten Torverhältnis Tabellenführer. 2. Doch Achtung! Die Tabelle ist immer nur ein Zwischenstand. Bis zum Saisonende ist ein mehrmaliges Wechseln der Spitzenposition möglich und dramaturgisch zur Steigerung der Spannung auch erwünscht. Trotzdem sorgt diese Momentaufnahme für Selbstvertrauen und Wohlbefinden bei der jeweils führenden Mannschaft. Die psychologischen Implikationen der Tabellenführung schlagen sich am Anfang und in der Mitte einer Saison in einem befreiten und selbstsicheren Spiel nieder. Spielzüge funktionieren, Youngster aus den eigenen Reihen laufen zu großer Form auf, und der alternde Abwehrchef erlebt seinen dritten Frühling. Aber wenn sich das Feld der Ziellinie nähert, und der Tabellenführer noch nicht gänzlich seiner Konkurrenz enteilt ist, sind die Nerven aller Beteiligten zum Zerreißen gespannt. Wutansprachen des Präsidenten, Psychokrieg des Managements und Trainingslager in der Abgeschiedenheit sollen nun helfen, die Ernte einzufahren. Denn: abgerechnet wird zum Schluss. 3. Souveräner verhalten sich Mannschaften, denen die Tabellenführung als normale, gar angestammte Position innerhalb der Liga erscheint (siehe auch Titelverteidiger ). Hier wird gelassen auf alle Nachstellungen der anderen Vereine reagiert und sich »einfach auf sich selbst konzentriert«. Falls der Branchenprimus vom Verletzungspech verschont bleibt, muss er sich nur dann sorgen, wenn mal drei Spiele nicht gewonnen werden, und der Vorsprung auf den Zweitplatzierten auf fünf Punkte schmilzt. Nicht zu verwechseln mit: Reiseführer, Oppositionsführer oder Studentenführer. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Blauwal – bayerisches Bier – Masters of the Universe.
Umkleidekabine, die [ˈʊmklaɪ̯dəkaˌbiːnə] 1. Hinsichtlich der Raumaufteilung und Größe der Umkleidekabinen gibt es zwischen den einzelnen Stadien Unterschiede. Gleiches gilt für die Farbgebung des Interieurs, das häufig von den jeweiligen Vereinsfarben der Heimmannschaft inspiriert ist. Zur Grundausstattung zählen jedoch immer: Haken, Bänke, Taktik-Flipchart, Erste-Hilfe-Koffer, Massagebank und Gemeinschaftsdusche mitsamt Entmüdungsbecken, das vor allem nach Pokalsiegen hoch frequentiert ist. Weiterhin ist allen Umkleidekabinen die Aufbewahrung der Wertsachen im Plastikbeutel und die Geruchsmischung aus Schweiß und Franzbranntwein gemein. 2. Viele moderne Mythen ranken sich um diesen Ort der Sammlung und Selbstfindung. Und was ein Hort der inneren Einkehr und Meditation sein könnte oder sollte, ist doch ständig bedroht: Die Gefahren lauern in Gestalt wütender Trainer, aufgebrachter Manager und stänkernder Mitspieler. Außenstehende und Pressevertreter fragen sich: Was geht da drin vor? Wer hat wen zusammengebügelt oder mit welchen Mitteln zur Höchstleistung motiviert? Wer wollte danach mal eben Mutti anrufen oder die Hose wechseln? 3. Dabei folgen sogenannte Umkleidekabinenpredigten der Trainer einem immer gleichen Muster: Die Spieler zuerst ankommen lassen. Dann in ruhigen Worten Getränke anbieten, nach Verletzungen fragen, Verständnis suggerieren. Ein freundschaftlicher Klaps da, eine Aufmunterung dort. Schließlich das Crescendo hin zu lautstarkem Getöse, wüsten Beschimpfungen und ehrabschneidenden Formulierungen, die spätestens gegen Ende der Predigt dazu führen, dass sich die Spieler, am liebsten sofort, die Schienbeine an den Bänken blutig schlagen würden. Dann geht’s raus – raus in
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