Eckball
oder »Der letzte Mohikaner«. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Mann im Geburtsvorbereitungskurs – Gary Cooper – kurz nach fünf Uhr morgens in der Eckkneipe.
Fanbetreuung, die [fɛnbəˈtʀɔɪ̯ʊŋ] 1. Die Fanbetreuung dient der Stärkung des Vertrauensverhältnisses zwischen Verein und Fans. Denn die Basis des Vereins sind und bleiben die zahlenden Zuschauer, kommen sie nicht, ist die Stimmung schlecht und die Mannschaft meist auf dem absteigenden Ast. Wie Headhunter hinter Wirtschaftsgrößen oder PR-Manager hinter dem Führungspersonal der Großkonzerne, sind die Ballsportvereine ihren Supportern hinterher. Beim Fan-Meet-and-Greet oder dem Get-Together in der Kneipe wird die Seele gestreichelt und die komplizierte Welt des Profifußballs mit wenigen Worten und viel Bier erklärt. Spätestens im gehobeneren Promillebereich sind sich dann alle einig: »Wir gehören zusammen. Das nächste Spiel gewinnen wir. Gruppe ist Gruppe, und die andern sind eh Idioten.« 2. Bei etwas schwierigeren Fans, auch »Ultras« genannt, muss ein staatlich geprüfter Fanbetreuer her. Dieser hat oft Sozialpädagogik studiert und kennt sich mit Milieuproblemen aus. Solche Fanbetreuer stehen meistens schalbehängt und bierselig im Fanblock oder hinterher in der Kneipe und erzählen irgendetwas von Sozialismus und dem Schalker Kreisel. Auch die Planung von Auswärtsspielen fällt in den Zuständigkeitsbereich der Fanbetreuer, und damit auch die ständig wiederkehrenden Fragen: »Wann fährt der Zug ab?«, »Wie viele Tickets haben wir?«, »Wer kommt mit?«, »Und wer zum Teufel hat das Transparent gemalt, auf dem der Vereinspräsident schon wieder als Beelzebub abgebildet ist?« 3. Die richtigen Bösewichte unter den Fans, also die Rauchbombenspezialisten und gehirnamputierten Schläger, werden, unterstützt durch Videokameras und sonstiges High-Tech-Instrumentarium, von den Herren in Grün (neuerdings auch in schickem Schwarz) betreut. Nicht zu verwechseln mit: Nachmittagsbetreuung, Truppenbetreuung oder betreutes Wohnen. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Paartherapie – Hauptschullehrer in Neukölln – Streetworker in St. Georg.
Einwurf, der [ˈaɪ̯nˌvʊʁf] 1. Wird der Ball von einer Mannschaft ins Seitenaus geschossen, gibt es einen Einwurf, bei dem dann ein Spieler des anderen Teams den Ball wieder ins Spielfeld zurückbefördert. Wichtig ist hierbei zweierlei: Der Spieler, der den Einwurf ausführt, darf nicht abheben, muss also mit jedem Fuß entweder die Seitenlinie oder den Boden außerhalb des Spielfelds berühren. Gleichzeitig muss er sein Gesicht dem Spielfeld zuwenden und nicht etwa zur Tribüne gucken, wenn er den Ball erst hinter seinen Kopf zieht und dann wirft. Auch wenn sich das schwierig anhören mag, gelingt es zumeist. Falls nicht, wird dieser Regelverstoß »falscher Einwurf« genannt. Dann darf sich die andere Mannschaft am Einwurf versuchen, während sich der »falsche« Einwerfer schon mal schämen geht. 2. Je nach Spielstand wird der Einwurf schnell oder langsam, hastig oder phlegmatisch ausgeführt. Oft gibt es große Diskussionen über den genauen Ort, an dem der Ball ins Aus gegangen ist. In diesem Zusammenhang versucht der Spieler durch kleine Tippelschritte diesen Punkt ein bisschen nach vorne oder nach hinten zu verschieben. Dies führt zu wütenden Protesten von Seiten der gegnerischen Trainerbank und der Fans, wird jedoch selten vom Schiedsrichter geahndet. 3. In den letzten Spielminuten kommt den Balljungen beim Einwurf oft eine bedeutende Rolle zu, die sie dadurch gestalten können, dass sie den zweiten Ball schneller oder langsamer herausrücken. Clevere Jungs greifen auf verschiedene selbstwertdienliche Strategien zurück, um ihrem Team etwas Zeit zu verschaffen, lassen den Ersatzball zum Beispiel erst ungeschickt fallen, um dann auszurutschen, etc. pp. Dies wird so lange fortgeführt, bis sich der entnervte Spieler der Gegenmannschaft das Spielgerät selbst holt. Nicht zu verwechseln mit: Einlauf, Eintopf oder Einhorn. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Zwischenruf im Bundestag – sich bei einer Trauung auf das Stichwort »… der spreche jetzt oder schweige für immer!« melden – »Einspruch, Euer Ehren!«
Abtasten, das, [apˈtastn̩] 1. Das Abtasten im klassischen Sinn dauert meist nicht länger als zehn Minuten. Bei manchen Spielen wird es zur Freude der Zuschauer auch ganz übersprungen. Es folgt stets den gleichen Regeln: Solange unklar ist, wie es um die Tagesform des
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