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Eden

Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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Das Buch
    Aufgrund eines Berechnungsfehlers bohrt sich das Raumschiff in die Oberfläche des Planeten Eden. Während der Zeit, in der die sechs Besatzungsmitglieder ihr Schiff wieder instand setzen, unternehmen sie einige Expeditionen, und es gelingt ihnen, sich schließlich mit einem der seltsamen Doppelwesen, die diesen Planeten bewohnen, zu verständigen. Die unheimliche Tyrannei, mit der sie auf diese Weise Bekanntschaft machen, veranlaßt sie zu der Überlegung, ob die Edenbewohner befreit werden könnten und sollten - was sie dann aber doch nicht verantworten zu können glauben. »Der Pole Stanislaw Lern gilt als einer der bedeutendsten Science-Fiction-Autoren des Ostblocks - zu Recht. Denn obwohl es offensichtlich ist, daß hier mancherlei höchst irdische Probleme ins Weltall projiziert werden (und dieser utopische Roman einer außerirdischen Zivilisation daher möglicherweise auch seinen politischen Stellenwert hat), obwohl Lems wissenschaftlich-technisches Vokabular einiges an Wissen auch vom Leser fordert - seine Phantasie ist hinreißend und unerschöpflich, seine Kunst, mit unterkühlten Stilmitteln Spannung aufzubauen und Konflikte dramatisch zuzuspitzen, vollendet.« (Mannheimer Morgen)
    Der Autor
    Stanislaw Lern wurde 1921 in Lwöw (Lemberg) geboren. 1939 bis 1941 und 1944-1948 Studium der Medizin, Philosophie, Methodologie der Wissenschaft und Kybernetik; 1941-1944 während der deutschen Besetzung Autoschlosser. Gegen Ende seines Studiums begann er zu schreiben, zunächst Gedichte, dann kurze Novellen, seit 1950 Romane. Er wurde ausgezeichnet mit. dem Goldenen Verdienstkreuz, dem Offizierskreuz der Polonia Restituta und Literaturpreisen. Er lebt in Krakau. Lern schrieb außer Romanen und Erzählungen zahlreiche Hör- und Fernsehspiele, literaturkritische, philosophische, kybernetische und populärwissenschaftliche Abhandlungen. Einige der auf deutsch erschienenen Werke: Solaris, Nacht und Schimmel, Die vollkommene Leere, Robotermärchen, Die Jagd, Die Sterntagebücher des Weltraumfahrers Ijon Tichy.

Stanislaw Lem:
Roman einer außerirdischen Zivilisation
Deutsch von Caesar Rymarowicz
    Ungekürzte Ausgabe
1. Auflage April 1974
4. Auflage Dezember 1976: 3 5. bis 44. Tausend
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG,
München
Lizenzausgabe der Nymphenburger Verlagshandlung GmbH.
München ISBN 3-485-00302-6
Titel der polnischen Originalausgabe: >Eden<
Umschlaggestaltung: Celestino Piatti
Gesamtherstellung: C. H. Beck’sche Buchdruckerei,
Nördlingen
Printed in Germany ISBN 3-423-00943-8

Erstes Kapitel
    In den Berechnungen war ein Fehler. Sie waren nicht über die Atmosphäre hinweggeflogen, sondern waren mit ihr zusammengestoßen. Das Raumschiff bohrte sich mit lautem Krachen, von dem die Trommelfelle anschwollen, in die Lufthülle. Sie spürten auf ihren Liegen das Nachgleiten der Stoßdämpfer. Die vorderen Bildschirme flammten auf und erloschen. Das Kissen der glühenden Gase, das auf die Raketenspitze drückte, überzog die Außenobjektive mit einem Schleier. Der Bremsvorgang war ungenügend und hatte zu spät eingesetzt. Gestank von schwelendem Gummi erfüllte den Steuerraum. Der Bremsdruck machte sie blind und taub. Das war das Ende. Doch auch daran vermochte keiner von ihnen zu denken. Ihre Kräfte reichten nicht einmal zum Atemholen. Das besorgten für sie die bis zuletzt arbeitenden Sauerstoffpulsatoren. Sie pressten die Luft in sie hinein wie in Ballons. Jäh verstummte das Tosen.
    Die Havarielichter flammten auf, sechs auf jeder Seite. Über der Schalttafel des Antriebs glühte das Alarmsignal. Die Armatur war geborsten und wie eine Ziehharmonika zusammengequetscht. Isolationsfetzen, Plexiglassplitter glitten raschelnd über den Fußboden. Kein Donner mehr, ein dumpfes, immer lauter werdendes Pfeifen erfasste alles. »Was ist los?« stöhnte der Doktor und spie das Gummimundstück aus. »Liegenbleiben!« schrie der Koordinator ihn an, der auf den letzten heilen Bildschirm starrte. Die Rakete schoss einen Purzelbaum, als sei sie von einem Sturmbock gerammt worden. Die Nylonnetze, in denen sie lagen, klimperten wie Saiten. Einen Moment hielt sich alles in der Schwebe wie bei einer Schaukel, die auf dem höchsten Punkt ihrer Bewegung innehält - dann setzte ein Dröhnen ein. Die Muskeln, in Erwartung des letzten Schlags erstarrt, erschlafften. Die Rakete senkte sich auf der Feuersäule nieder. Die Düsen brummten besänftigend. Aber nur wenige Minuten. Dann erfasste ein Schauder die Wände.

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