Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
Vom Netzwerk:
Lama wohnt …« Er lachte, als er sich an den Schauspieler erinnerte, der den Dalai gespielt hatte.
    Mickey übernahm. »Richtig, und Forrest Tucker spielt einen amerikanischen Abenteurer, der auf der Suche nach dem abscheulichen Schneemenschen dorthin kommt. Er nimmt Cushing mit rauf in die Berge.«
    »Ich wette, ich weiß, was dann passiert«, sagte Julie. »Der Schneemensch erwischt sie?«
    »Nicht ganz«, verneinte Mickey.
    »Sie finden den Yeti zwar, und es gibt sogar eine ganze Horde von ihnen«, erklärte Harris. »Um genau zu sein, erschießen sie einen davon und nehmen die Leiche mit hinunter in die Zivilisation, als Beweis für die Existenz des Yetis. Aber dann läuft es schief …«
    »Sie hören plötzlich Stimmen und so’n Zeug«, nahm Mickey den Faden auf. »Das treibt sie in den Wahnsinn. Ihr Führer rennt davon. Einer von ihnen klettert bei der Jagd auf die Stimmen eine Bergwand hoch und stürzt ab. Ein anderer trifft die übrigen Yetis und stirbt vor Schreck.«
    »Was, der Yeti bringt sie nicht um?«, fragte Bear.
    »Das ist genau der Punkt«, bestätigte Harris. »Die abscheulichen Schneemenschen krümmen ihnen kein Haar. Es sind die Menschen, die alles verderben und einen Yeti umbringen. Forrest Tucker dreht durch, ballert mit seinem Revolver um sich und wird von einer Lawine verschüttet.«
    »Was wird aus meinem Freund Cushing?«
    Mickey sah Harris an. Der nickte und ließ ihn erzählen.
    »Peter Cushing hatte sich in dieser Höhle verkrochen, in der Tucker und der andere Typ den toten Yeti verstaut haben, okay?« Mickey ging völlig in der Erzählung auf. »Er kommt zurück zu der Höhle und trifft zwei Yetis. Sie sind in der Höhle, um ihren toten Artgenossen zu holen.«
    »Sag nichts. Cushing schlägt sich wie ein Mann«, knurrte Bear.
    »Nein, eigentlich nicht. Na ja, irgendwie schon. Ein Yeti kommt auf Cushing zu, stellt sich direkt vor ihn, richtig nah. Cushing ist starr vor Angst. Er glaubt, das Ding reißt ihn in kleine Stücke. Er schaut hoch in das Yeti-Gesicht und erkennt Intelligenz darin. Trauer. Als wüsste die Kreatur etwas, was er nicht weiß.«
    »Und was weiß sie?«, erkundigte sich Isabel gelangweilt. Sie hatte weder den Film gesehen noch war sie ein Fan von Peter Cushing oder Forrest Tucker.
    »Harris?«
    »Cushing kommt darauf. Die Schneemenschen sind überhaupt nicht abscheulich. Die Menschen sind es. Wenn sie könnten, würden sie einen Schneemenschen fangen und mitnehmen, obwohl das der Anfang vom Ende für die Yetis wäre, und wofür? Cushing erkennt, dass in Wahrheit die Menschen die Monster sind in diesem Film, und der Yeti lässt ihn leben. Er krümmt ihm kein Haar.«
    Bear nickte. »Muss er gar nicht.«
    »Das war’s? Dann ist der Film zu Ende?«
    »Nein«, erwiderte Mickey. »Cushing kehrt ins Kloster zurück, wo er mit seiner Frau und seinem Kollegen lebt und arbeitet. Er sagt dem Dalai Lama, dass er zurückkehrt in den Westen. Und der Dalai fragt ihn, ob er gefunden hat, wonach er suchte. Cushing lügt. Er sagt, es gibt keinen abscheulichen Schneemenschen. Und der Dalai Lama weiß, dass er lügt. Und auch, warum er lügt.«
    »Der Dalai Lama ist ein heller huevón «, meinte Diaz.
    »Toller Horror film«, knurrte Bear.
    »Ja«, gab Mickey zu. »Wenn du mich fragst, eher Science Fiction.«
    Julie warf Harris den Blick zu, und er verstand, dass es Zeit wurde, sich zu verabschieden.
    »Also dann, Ladys und Gentlemen, Zeit, zurück auf unsere kleine Farm zu traben.«
    »War uns wie immer ein Vergnügen, Harris«, antwortete Mickey. »Julie.«
    Thompson nickte, sagte aber nichts. Es nagte immer noch an seinem Stolz, dass Harris ihn niedergeschlagen hatte. Er wusste, er hatte es verdient gehabt, und ihm war klar, dass es Zeit wurde, ein Mann zu werden und einzustecken, was er sich einbrockte. Trotzdem wollte er nicht auch noch zuschauen, wie Harris mit Julie heimging.
    »Was steht heute auf dem Kalender?«, fragte Isabel Diaz. Der saß schweigend da und grübelte über irgendetwas.
    » Nada «, erwiderte er. »Bear, hast du noch was von dem Ganja, Mann?«
    »Sicher, hab ein ganzes Pfund in der Bude.« Bear liebte es, ab und an einen durchzuziehen.
    »Kannst du was erübrigen?«
    »Geht klar, Diaz, aber du solltest mal’n bisschen kürzertreten mit dem Zeug und aufhören, es mit dem verdammten Angeldust zu mischen.« Bear stand auf und reckte sich. »Gib mir fünf Minuten. Dann kannst du rüberkommen.«
    »Zeit, den Kleinen spazieren zu führen«, stellte Emery fest.

Weitere Kostenlose Bücher