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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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worden. Doch der Schwarzmarkt schloss nie, und schließlich begannen Gerüchte über eine Ladung solcher Waffen zu kursieren.
    Hawker sah zu den längeren, breiteren Kisten auf der linken Seite.
    »Die sind für einen anderen Käufer reserviert«, ertönte eine tiefe Stimme aus dem Halbdunkel hinter Hawker.
    Als er sich umdrehte, trat der Besitzer der Stimme vor. Kahler, glänzender Kopf, Hängebacken, Hals und Schultern ein einziges riesiges Abwärtsgleiten. Er war nicht übermäßig fett, nur unglaublich kompakt, klein und absurd untersetzt. Er mochte etwas über eins sechzig groß und hundert Kilo schwer sein. Ein Panzer, eine Bulldogge von Mann.
    Sein Name war La Bruzca, und die Leichtigkeit, mit der er sich verborgen gehalten hatte, erinnerte Hawker daran, dass das Gebäude im Wesentlichen ein Labyrinth war und er eine Ratte in der Mitte, die nicht wissen konnte, wie viele Männer in dem Durcheinander versteckt waren. Trotz seiner Waffe und seinen beträchtlichen Fähigkeiten würde er sich hier unmöglich herauskämpfen können. Er ließ die 45er in das Schulterhalfter gleiten.
    La Bruzca betrachtete ihn. »Ich habe viel von dir gehört. Es heißt, du bist eine verlorene Seele, und bis du gefunden wirst, ergeht es jedem schlecht, der dir in die Quere kommt.«
    »Glaub nicht alles, was du hörst«, sagte Hawker.
    »Wenn ich nur die Hälfte von dem glauben würde, was ich gehört habe, wärst du schon tot«, erwiderte La Bruzca.
    Hawker wusste nicht, was er von der höhnischen Bemerkung halten sollte, aber in La Bruzcas Worten lag etwas Unheilvolles. War es eine Anspielung auf die vielen Male, die Hawker dem beinahe sicheren Tod entronnen war? Oder bedeutete es mehr?
    Konnte La Bruzca wissen, für wen Hawker arbeitete? So wie seine Tarnung aufgebaut war, sollte es so gut wie ausgeschlossen sein, dass der Mann es wusste. Andererseits war dieses Treffen plötzlich zustande gekommen, über eine dritte Partei, die Hawker nicht kannte. Der Mittelsmann war ein Geistermakler, ein unsichtbarer Spieler, der für eine Gebühr mit beiden Seiten kommunizierte. Die Möglichkeit einer Falle war nicht aus der Luft gegriffen.
    Trotzdem blieb Hawker stumm, als bedeuteten die Worte nichts.
    »Andererseits«, fügte La Bruzca lachend an, »glaube ich nicht einmal ein Viertel von dem, was geredet wird.«
    Hawker entspannte sich ein wenig. La Bruzca streckte ihm die Hand entgegen, während der fünfte Mann und ein zweiter Arbeiter eine der Kisten zu öffnen begannen.
    Hawker sah zu den größeren Kisten zurück. Ihren Maßen nach mussten es größere Raketen sein. Aber von welchem Typ? Boden-Luft-Raketen mit größerer Reichweite oder sogar Boden-Boden-Raketen? Er war nur über die Stinger informiert und berechtigt, für sie zu bieten, aber wenn er herausfand, worum es sich bei den anderen handelte, konnte das von Wert sein.
    »Noch mehr Waren«, bemerkte er.
    La Bruzca nickte. »Ich habe viele Operationen laufen.«
    »Darf man ein Gebot abgeben?«
    »Nein«, sagte La Bruzca mit Nachdruck.
    Hawker legte den Kopf schief. »Sicher?«
    »Du bist nur eifersüchtig«, sagte La Bruzca, »weil sie größer sind als deine.«
    Er lachte so heftig über seinen eigenen Witz, dass er zu husten anfing.
    »So würde ich es nicht direkt ausdrücken«, sagte Hawker. »Aber die Leute, für die ich arbeite, könnten interessiert sein, je nachdem um welchen Typ es sich handelt.«
    »Sie sind verkauft. Aber sollte ich mich irgendwann für zusätzliche Angebote interessieren, weiß ich, wie ich dich erreiche.«
    Hawker nickte. Keine Fragen mehr. Er versuchte sich Maße und Farbe der Kisten einzuprägen, dann stellte er seine Aktentasche auf einen Tisch und ließ sie aufspringen.
    »Das ist ein sehr kleiner Koffer«, sagte La Bruzca. »Ich hoffe, du hast große Stückelungen mitgebracht.«
    Hawker zog einen kleinen Werkzeugsatz und ein paar elektronische Geräte heraus, die wie Testausrüstung aussahen.
    »Ich habe eine Anzahlung mitgebracht«, erklärte er. »Und bevor du die bekommst, muss ich Lenkmechanismus, Sprengköpfe und Antrieb untersuchen.«
    La Bruzca nickte, als wäre es das übliche Verfahren. »Natürlich«, sagte er, »nur zu.«
    Eine Viertelstunde später lag eine der Raketen aufgebockt da. Drei Prüf-Ports waren offen. Die beiden Ports im vorderen Teil ließen das Lenksystem nahe der Nase und die Batterie, die es betrieb, sehen. Der Port nahe dem hinteren Ende der Rakete gewährte Zugang zur Antriebsstufe.
    Hawker fummelte eine Weile

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