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Ehrenhüter

Ehrenhüter

Titel: Ehrenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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rechten Schulter drückteer gegen die Tür. Sie gab sofort nach. Die vielen Kinder im Haus hatten dem Flur ihren Stempel aufgedrückt. Die Wände waren schmutzig, und vor den Wohnungstüren stapelten sich Schuhe und Spielsachen. Zwei Roller sahen aus, als hätten man sie aus einem Sperrmüllhaufen herausgezogen. Die unterschiedlichsten Essensgerüche zogen durch das Treppenhaus.
    Im zweiten Stock blieben Steenhoff und Petersen vor einer grün lackierten Tür stehen. «Hier ist es», sagte Steenhoff und zeigte auf einen kleinen Zettel am Türrahmen, der das Namensschild ersetzte.
    Er klingelte.
    Als sich nichts rührte, klopfte er energisch. Im selben Moment öffnete sich die Tür hinter ihnen. Eine Frau mit sorgsam frisierten Haaren musterte sie streng.
    «Sie wollen zu den Cetins?»
    «Ja. Wissen Sie vielleicht, ob jemand zu Hause ist?», fragte Navideh freundlich.
    Die Frau ging nicht auf sie ein und beantwortete stattdessen die Frage mit einer Gegenfrage: «Kommen Sie vom Amt?»
    Erstaunt wechselten Petersen und Steenhoff einen Blick. «Warum fragen Sie?», erkundigte sich Steenhoff.
    Die Frau zuckte ungeduldig mit der Schulter. «Hätte ja sein können.»
    Steenhoff drehte ihr den Rücken zu und bollerte diesmal kräftig mit der Faust gegen die Tür. «Hier ist die Polizei. Bitte öffnen Sie die Tür!»
    Wieder blieb es still in der Wohnung. Hinter ihnen wurde die Tür ins Schloss gezogen. Steenhoff wandte sich demonstrativ an Petersen und sagte laut: «Da ist niemand zu Hause. Wir müssen ein andermal wiederkommen.»
    Er bedeutete der verwunderten Petersen, ihm zu folgen, und ging die Treppenstufen hinunter. «Wenn wir das Haus verlassen, drehen wir uns auf ein Zeichen von mir um. Du guckst dir die beiden linken Fenster an, ich die rechten. Ich bin sicher, dass um diese Uhrzeit jemand von der Familie zu Hause ist.»
    Lässig schlenderten sie zu ihrem Dienstfahrzeug.
    «Jetzt», befahl Steenhoff plötzlich. Beide wirbelten herum, und Navideh sah, wie jemand hastig im äußersten linken Fenster der Wohnung seinen Kopf zurückzog. Die Gardine schwang noch leicht hin und her.
    «Also, auf ein Neues», sagte Steenhoff grimmig und drückte ein zweites Mal energisch die Tür auf. Fünf Minuten später öffnete ihnen eine türkische Frau zögernd die Wohnungstür.
    Steenhoff schätzte die Frau auf Anfang 40.   Sie hatte sich rasch ein Kopftuch übergezogen. Ungeduldig schob sie eine Haarsträhne, die sich gelöst hatte, zurück unter den Stoff.
    Navideh stellte sich und ihren Kollegen höflich vor und fragte dann freundlich: «Ich nehme an, Sie sind Besma Cetin?»
    Die Frau nickte unsicher.
    «Dürfen wir reinkommen?»
    «Mein Mann ist nicht da. Er ist noch im Geschäft.»
    Navideh spürte ihre Ängstlichkeit. Aber darauf konnten sie jetzt keine Rücksicht nehmen. «Es tut mir leid. Aber es ist sehr wichtig. Es geht um Ihre Tochter Nilgün.»
    Die Frau riss erschrocken die Augen auf. Dann öffnete sie die Tür ganz und bat die beiden Beamten herein. Mit einem Handzeichen dirigierte sie die Polizisten ins Wohnzimmer. Im Gegensatz zu dem schmuddeligen Treppenhaus machte die Wohnung einen einfachen, aber gepflegten Eindruck.
    «Bitte.» Besma Cetin deutete auf das Sofa und rief jemandem etwas auf Türkisch zu. Eine Tür ging auf, und ein dünnes Mädchen huschte schüchtern an ihnen vorbei in die Küche.
    Nervös knetete die Frau ihre Finger. «Ich muss meinen Mann anrufen. Er wird mit Ihnen reden.»
    «Nein.» Steenhoff ergriff erstmals das Wort. Erschrocken sah die Frau ihn an. «Geben Sie mir bitte die Nummer Ihres Mannes. Ich werde ihn anrufen und ihn bitten herzukommen.»
    Die Frau nickte ergeben und nannte Steenhoff eine Handynummer.
    Kemal Cetin meldete sich sofort und versprach, umgehend zu kommen. Ob er überrascht war über den Besuch der Beamten, konnte Steenhoff nicht sagen.
    «Frau Cetin, wo ist Ihre älteste Tochter Nilgün?»
    «Nilgün?»
    «Ja.»
    In der Frau arbeitete es. Krampfhaft bemühte sich Besma Cetin, Zeit zu gewinnen. «Ich weiß nicht. Ich verstehe nicht.»
    Ärgerlich fuhr Navideh sie an. «Frau Cetin, Sie sprechen ein gutes Deutsch. Sie verstehen sehr wohl, was wir von Ihnen wissen wollen. Verkaufen Sie uns nicht für dumm!» Sie sah die Frau streng an. «Also, wo ist Ihre Tochter Nilgün?»
    Panik flackerte in den Augen der Mutter auf. «In der Schule. Sie ist in der Schule.»
    «Es ist Abend. Die Schule ist längst aus», erwiderte Steenhoff. Die Frau war eine lausige Lügnerin.
    «Sie hat

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