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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ein schleichendes Ende«, stellte Emma fest.
    »Ja, das war es wohl«, schniefte sie.
    »Hast du denn einen neuen Freund?«, fragte Emma.
    »Habe ich nicht«, sagte sie und putzte sich wieder energisch die Nase.
    Dann stand plötzlich Julian in der Tür und fragte verschlafen: »Wieso weinst du schon wieder, Mama?«
    »Es ist wegen Papa, Kind«, antwortete sie.
    Er kam an den Tisch und sagte: »Ich bin immer noch müde. Darf ich fernsehen?« Er war noch sehr blass, er hatte noch sein Krankenhausgesicht, er wirkte ein wenig wie ein kleiner, verirrter Engel.
    »Wenn du willst«, sagte seine Mutter.
    Julian öffnete eine Tür und schloss sie wieder hinter sich.
    »Er hat mich gefragt, wie sein Papa ausgesehen hat, als er tot war. Das muss man sich mal vorstellen, das war richtig grausam. Ich kam in sein Zimmer, da hatte er sich mit einem Lippenstift von mir rote Striche ins Gesicht gezogen. Er sagte: ›Das sind Wunden, Mami.‹«
    »Liebte er seinen Vater?«, fragte Emma.
    »Oh ja, sehr. Wir haben immer gesagt, zwischen die zwei kommt nicht mal ein Zeitungsblatt.«
    »Hatte dein Mann eine Beziehung zu Gaby Schirmer?«, fragte ich.
    »Nein, nein, nein«, wehrte sie schnell ab. »Das habe ich von allen meinen sogenannten besten Freundinnen gehört. In Daun wird ja geredet, dass sich die Balken biegen. Ich habe ihn danach gefragt, und er hat geantwortet, er habe wirklich andere Sorgen.« Sie sah uns eindringlich an, ihr Mund wurde ganz breit, ihr Gesicht war von der Trauer zerklüftet. »Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Aber warum soll er mich belügen? Und wenn? Was soll ich jetzt damit anfangen? Das nutzt doch alles nichts mehr, er ist ja weg, er kann ja nichts mehr sagen. Oh, mein Gott!«
    Emma warf mir einen schnellen Blick zu. »Da gibt es noch etwas, das uns Sorgen macht. Es ist von Polizeikollegen gesagt worden, dass die Gaby Schirmer sich um geklaute Luxusautos gekümmert hat, und dein Mann sich um Drogen. Er wusste viel darüber, das steht außer Zweifel. Hat er in der letzten Zeit mir dir darüber gesprochen? Hat er auf dem Drogensektor irgendetwas Neues entdeckt, einen neuen Stoff? Hatte er gegenüber gewissen bekannten oder unbekannten Leuten einen Verdacht? Zum Beispiel den Verdacht, dass neue Dealer und neue Stoffe aufgetaucht sind?«
    »Das haben die Kollegen von der Mordkommission mich auch gefragt. Und sie haben den Computer hier im Haus auf den Kopf gestellt und nichts Besonderes gefunden. Ich habe ihnen nur gesagt, er hätte ja auch irgendeinen anderen Computer benutzen können. Bei der Polizei zum Beispiel. Auf unserem hier im Haus hätte er niemals solche Sachen nachgeguckt oder gespeichert. Weil ja Julian schon gut mit dem Computer umgehen kann, und das sofort entdeckt hätte.«
    »Da gibt es im Leben immer Knackpunkte, also folge mir mal«, sagte Emma leise und beinahe gemütlich. »Dein Mann kommt nach Hause und hat eigentlich bis zum nächsten Morgen frei. Er geht aber nicht sofort schlafen, sondern er verschwindet wieder. Hat er dir da gesagt, wohin er geht?«
    »Mal ja, mal nein. Ganz normal.«
    »Passierte das häufig?« Emma hatte ihr Verhörgesicht, sie würde Nicole Walbusch keine Hintertüre lassen.
    »Darauf habe ich wirklich nicht geachtet. Auf so was achtet man doch nicht. Er kann doch hingehen, wohin er will, oder?«
    »An was hast du gedacht, wenn er tagsüber heimkam und dann abends wieder aus dem Haus ging?«
    »An nichts Besonderes. Ich gehe ja abends auch manchmal zu Freundinnen oder so.«
    »Nicole! An was hast du gedacht, wenn dein Mann abends irgendwohin ging? Sieh mich einfach an und sag die Wahrheit. Du weißt ganz genau, was ich meine, wir brauchen doch hier kein Versteckspiel.«
    Sie hatte jetzt rote Flecken am Hals, und ihre Hände bewegten sich hektisch auf der Tischplatte. Sie beugte sich vor, als wollte sie verhindern, dass wir ihr Gesicht sehen konnten. »Ich habe … also, ich weiß nicht genau … ich habe gedacht: Jetzt geht er wieder zu der blöden Schnepfe!«
    »Zu Gaby Schirmer?«
    »Ja, klar. Hinter der sind sie doch alle her, das war ja manchmal schon peinlich. Na, sicher habe ich das gedacht. Muss ja auch erlaubt sein, oder?« Ihre Stimme kam jetzt ganz hoch, sie atmete sehr laut und heftig. »Er war schließlich dauernd mit der zusammen, sie fuhren drei Jahre ihre Schicht, immer zusammen, rund um die Uhr. Da denkst du dir doch dein Teil, oder?« Jetzt war sie wütend, auf eine unüberhörbare Art wütend, sie zischte die Worte.
    »Hast du

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