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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Zeug C oder Meth oder Ice oder Ruppe. Und es sind natürlich besonders die Jugendlichen gefährdet, die keinen Beruf erlernt haben, mit Hartz IV dahindämmern, deren Eltern teilnahmslos sind, denen es egal ist. Diese Droge baut das Ich auf, was diese Jugendlichen in ihrem normalen Alltag einfach nicht erleben. Es ist die gefährlichste Droge, die wir im Augenblick kennen.«
    »Da war was mit dem Zweiten Weltkrieg«, sagte Rodenstock. »Aber ich kenne keine genauen Angaben.«
    »Da war etwas«, bestätigte Emma. »Im Zweiten Weltkrieg ist das Mittel von deutschen Landsern genommen worden. Sie konnten damit Angstzustände unterdrücken, sie konnten in Kämpfen ihre Konzentration länger aufrechterhalten. Entscheidend war: Sie hatten sehr viel Mut. Und dann gab es noch eine Gruppe, die dieses Methamphetamin zum Überleben brauchte. Das waren die Kampfflieger der Deutschen. Das Mittel gab den Piloten über einen langen Zeitraum genug Konzentration und Mut, um wesentlich mehr Stunden im Inferno der Luftschlachten am Himmel durchzustehen. Das Zeug ist wirklich höllisch. Und Drogenfahnder berichten, dass das Mittel sich so schnell ausbreitet, dass man den Mut verlieren kann. Sagt mal, haben wir das Zeug jetzt in der Eifel?«
    »Der tote Horst Walbusch hat seinen älteren Bruder in Frankfurt nach diesem Zeug befragt. Und er soll angedeutet haben, dass er einen Verdacht hat. Gegen wen, hat er nicht gesagt. Und er hat wohl auch nicht gesagt, warum er gegen jemand einen Verdacht hatte. Also gegen einen Dealer, eine Gruppe von Usern oder gegen einen, der Drogen finanziert. Wir haben einfach nichts Näheres erfahren.« Rodenstock stellte resolut fest: »Ich brauche jetzt eine Pause. Ich kann es nicht mehr ertragen, in diesem Fall pro Stunde eine Theorie zu Bruch gehen zu sehen. Das ist wirklich mehr, als ich mir zumuten sollte.«
    »Emma«, sagte ich, »komm einfach um halb zwölf bei mir vorbei. Dann fahren wir zu Nicole Walbusch nach Daun.«
    Ich fuhr nach Hause und beschimpfte grundlos und ruppig meinen Kater, der so nutzlos in der Gegend herumlag. Anschließend schrieb ich einen wütenden Brief an meine Bank, weshalb sie mich dauernd mahnte, ich solle gefälligst etwas für meinen Lebensabend tun. Glücklicherweise schickte ich diesen Brief nicht ab. Dann fuhr ich zur Bäckerei Utters in Dockweiler und erreichte immerhin, dass sie mir ein Pfund Kaffee verkauften. Das war das erste positive Ereignis dieses Tages.
    Als ich nach Hause zurückkehrte, stellte ich fest, dass ich keine Milch besaß, kein Brot mehr und auch keine Margarine. Da ließ ich es sein und setzte mich auf die Terrasse. Mittlerweile hatte es leicht zu regnen begonnen, und diesem Regen schaute ich völlig tatenlos zu, bis Emma ihren Volvo auf meinen Hof steuerte.
    »Ich bin richtig gespannt auf diese Frau«, sagte sie mit einer Spur von Aufregung und gab Gas. »Die war also nicht bei einer Freundin gewesen in der Nacht, in der ihr Mann starb. Also: Wo war sie? Du machst aber einen miesepetrigen Eindruck.«
    »Wir kommen nicht weiter«, erklärte ich muffig.
    »Das ist manchmal so«, erwiderte sie unbekümmert. »Das wird sich in der nächsten Zeit ändern, das ist häufig so. Rodenstock hat in seinem Arbeitszimmer eine Wand freigemacht und pinnt Zettel mit den Erkenntnissen dran, aber auch die Fragen, die wir noch nicht geklärt haben. Er ist genauso verbiestert wie du, er will es erzwingen – und das funktioniert eben nicht.«
    »Mir ist eingefallen, dass wir uns überhaupt nicht mit Sambas Eltern befasst haben. Sind die bekannt, ist er hier aus dieser Gegend?«
    »Der ist aus Darscheid«, sagte sie. »Das habe ich irgendwo gelesen.«
    »Samba ist ein Sonnenscheinchen gewesen, sagen die Leute. Er hatte einen gut funktionierenden Dönerladen. Warum, zum Teufel, verschiebt er schwarze Gelder?«
    »Das kann einen ganz einfachen Grund haben. Vielleicht wollte er seiner Gefährtin Monika Baumann ein schönes Leben bieten, ein paar Reisen machen, ein Auto schenken. Jedenfalls hat er das doch gesagt, oder?«
    Vor dem Haus der Walbuschs stand der kleine, rote Renault, den ich schon am Morgen nach der Erschießung gesehen hatte. Wir klingelten, und Nicole Walbusch öffnete uns die Tür.
    »Kommen Sie bitte herein«, sagte sie mit steinernem Gesicht. Sie trug Schwarz. »Ich habe gedacht, wir können uns in die Küche setzen. Da ist es gemütlicher.«
    »Es muss nicht gemütlich sein«, giftete Emma eisig.
    Nicole Walbusch reagierte nicht und setzte sich auf einen

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