Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
meiner rechten Schulter, wobei sich seine Krallen schmerzhaft tief in mein Fleisch schlugen, und ich wahrscheinlich genauso aufheulte wie er.
Und dann, kurz hinter Dreis in Höhe des Autobahnzubringers zur A 1, nichts mehr, gespenstische Ruhe. Ich sah ihn nicht mehr, ich hörte ihn nicht mehr, er war einfach weg.
Man denkt für Sekunden tatsächlich darüber nach, ob die Autobauer vielleicht ein Schlupfloch für Katzen eingebaut haben, perfekt wie sie nun einmal sind.
Ich hielt also in einem Waldweg und rief meine Katze. Nichts. Dann tastete ich meinen Sitz ab, und tatsächlich kauerte Satchmo darunter, flach wie ein Plattfisch.
»Das ist gut«, sagte ich. »Bleib da.«
Ich schaffte es in acht Minuten, fuhr vor und sagte: »Er hockt unter dem Sitz.«
»Das haben wir gleich«, sagte die resolute Fachfrau. »Ich hole mal Handschuhe.« Und dann: »Machen Sie mal die hintere Klappe hoch.« Ich machte die hintere Klappe auf. Es passierte einfach und mühelos. Satchmo kam aus dem Auto geschossen, die Fachfrau sagte: »Hepp!« und hielt ihn in den unförmigen Handschuhen gefangen. Dann setzte sie ihm eine Spritze, die sie aus einem Kittel zog, und Satchmo verabschiedete sich vorübergehend von dieser Welt.
»Damit das klar ist!«, erklärte die Hüterin aller Katzen. »Er wird diese Zustände immer häufiger zeigen, und ich kann Ihnen nicht einmal Besserung versprechen. Ich spritze ihm jetzt jede Menge Vitamine und Aufbaustoffe zusammen mit einem Beruhigungsmittel. Er wird bestimmt zwei, drei Stunden schlafen. Legen Sie ihn einfach irgendwohin, wo es warm und weich ist. Und wollen Sie nicht doch einmal darüber nachdenken, ob …«
»Nein«, sagte ich.
Wir bedankten uns, zahlten und machten uns vom Acker.
»Siehst du«, sagte ich, »du musst ernsthaft drüber nachdenken, ob es nicht besser ist, sich an das Auto zu gewöhnen. Du kannst dich an die Speerspitze der internationalen Katzenbewegung
Katzen lieben Autos
stellen. Das kann eine steile Karriere werden.« Zu Hause legte ich ihn auf eine warme Decke am Fuß des Sessels, auf dem ich immer sitze.
Ich schrieb auf einen Zettel, was mir fehlte, und fuhr zum EDEKA nach Kelberg. Mein Haushalt war vollkommen ausgedörrt. Als der Einkaufswagen voll war, kaufte ich noch Brot und ein paar Puddingteilchen und machte mich auf den Heimweg. Ich fuhr nicht die B 421 entlang nach Hause, sondern bog mitten in Kelberg auf die schmale Straße nach Bongard und Nohn ab. Mir war nach Wald und Ruhe, und beides konnte ich auf dieser Strecke im Übermaß finden.
Als ich oben auf der Höhe über Kelberg anlangte, hielt ich einfach auf dem kleinen Rastplatz an, von dem aus man bis zum Nürburgring blicken kann. Es war sehr still hier oben, kein Auto kam vorbei, keine Bauern mit Erntemaschinen. Ich stopfte mir eine kleine, eigenwillig gestylte Pfeife von
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mit dem schönen Namen Strasbourg und paffte vor mich hin. Ich dachte an diese drei Toten, spürte sofort Hektik und Stress hochsteigen und musste mich dazu zwingen, nicht sofort und in aller Eile weiterzufahren. Ich befahl mir: Hetze nicht! Sieh dir endlich in Ruhe an, was wir haben.
Mal angenommen, dass die beiden Polizeibeamten einem Unbekannten auf die Spur kamen. Wie genau das passiert sein mag, wussten wir nicht. Angenommen, dieser Unbekannte hatte viel mit Bargeld zu tun, vielleicht mit Drogengeld, vielleicht mit Geld aus Prostitution, vielleicht sogar mit Geld für geklaute Luxusautos. Vielleicht aber auch mit Geld aus dem Schmuckhandel, weil auch das ein Bargeldgeschäft ist. Wenn die beiden Polizeibeamten diesen Unbekannten identifiziert hatten, dann musste dieser Unbekannte schleunigst etwas unternehmen, was sie zum Schweigen brachte. Er erschoss sie also, oder – weitaus wahrscheinlicher – er ließ sie erschießen. Aus irgendeinem Grund geriet nun gleichzeitig Samba ins Visier dieses Unbekannten. Vielleicht hatte Samba geredet, vielleicht hatten die zwei Polizeibeamten mit ihm gesprochen und ihn überredet, ihnen Einzelheiten mitzuteilen. Zum Beispiel über die Geldtransporte, zum Beispiel über die Quellen des Bargeldes, zum Beispiel über ihren nächsten oder endgültigen Bestimmungsort. Dann musste auch Samba verschwinden, also wurde er erschossen.
Konnte sich der Unbekannte jetzt sicher fühlen? Konnte er eindeutig nicht! Jetzt hatte er niemanden mehr, der die Gelder transportiert. Er musste einen Ersatzmann finden, musste diesen Mann einarbeiten, und musste zwangsläufig annehmen, dass die beiden
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