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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nicht im Geringsten interessieren. Er ging den vergammelten Zaun natürlich nicht mit einem Hechtsprung an, sondern bahnte sich einen Weg durch einen danebenstehenden Ginsterbusch, dessen Blütenpracht ihn nicht weiter kümmerte. Er schleppte zwei große Koffer mit sich.
    Er grinste uns an und sagte: »Guten Tag die Dame, meine Herren! Ich muss zunächst den Toten dokumentieren. Ach, da ist er ja. Hat sich ein Plätzchen im Schatten ausgesucht. Sehr klug.« Patt war für derartige Bemerkungen bekannt, es war seine Art, der Realität eines gewaltsamen Todes auszuweichen.
    Er bückte sich und öffnete einen der Koffer. Er nahm eine Kamera heraus, dann verschiedene Objektive, legte sie nebeneinander auf ein schwarzes Samttuch, starrte die Leiche an und seufzte tief. »So ein junges Leben«, stellte er sachlich fest und schüttelte den Kopf. Er setzte eines der Objektive auf die Kamera und ging die zwanzig Schritte zu dem Toten. »Muss ich auf irgendetwas besonders achten?«, fragte er.
    »Nein«, entschied Rodenstock. »Es sei denn, du entdeckst irgendetwas, was wir übersehen haben.«
    »Ich mache mich vom Acker«, sagte ich.
    »Wir brauchen aber ein Protokoll, Ihre Aussage zum Auffinden der Leiche«, wandte die Polizeibeamtin schnell ein.
    »Natürlich«, nickte ich. »Wollen Sie das in Papierform oder an Ihre Mail-Adresse?«
    »Auf Papier wäre mir lieber«, sagte sie. »Ich käme dann bei Ihnen in Brück vorbei.«
    »Okay, ich mache es sofort.«
    »Willst du nicht auf Tessa warten?«, fragte Rodenstock leicht erstaunt.
    »Ich sehe sie bestimmt bei dir, oder auch bei mir«, sagte ich. »Ich will ein wenig telefonieren.«
    »Du denkst an Lippmann, nicht wahr?«, fragte er.
    Bodo Lippmann war ein Bauer, der die Felder und Weiden um den Eulenhof herum bewirtschaftete. Er lieferte Kälber für die menschliche Ernährung, und er verfügte über einen trockenen, beißenden Humor.
    »Natürlich«, stimmte ich zu. »Bis gleich.«

    Zu Hause angekommen erledigte ich zuerst den Fund des toten Paul Henrici für die Polizei. Ich schrieb eine Dreiviertelseite voll, schilderte, warum ich nach Blue gesucht hatte, wann genau am Tag das gewesen war, dass ich Rodenstock um Hilfe gebeten hatte, der seinerseits alle notwendigen Schritte unternommen hatte. Ich druckte das Protokoll aus und speicherte es zusätzlich auf einem Stick, sodass die Polizeibeamten es leichter haben würden.
    Dann war Lippmann an der Reihe. Seine Frau sagte mir, dass sie ihn erst suchen müsse. Es dauerte einen Moment, aber sie hatte Erfolg.
    Bodo Lippmann fragte mit dröhnender Stimme: »Wat willste denn, Jung?«
    »Alles, was du über den Eulenhof weißt. Da gibt es seit heute einen Toten, einen jungen Mann namens Paul Henrici, der Blue genannt wurde. Erschossen hier bei uns im Ahbachtal. Weißt du etwas über ihn?«
    Lippmann schien es für einen Moment die Sprache verschlagen zu haben. Aber er fing sich, schnaufte, dann antwortete er: »Nichts. Da muss ich dich enttäuschen. Ich kenne die einzelnen Leute nicht, also, ich weiß ihren Namen nicht. Nicht bei den Frauen, nicht bei den Männern. Nur den Chef kenne ich. Der heißt Ulrich Hahn, ist so knapp an die dreißig Jahre alt und hat ein Maulwerk, dass Gott erbarm. Ich habe seine Wiesen in Pacht. Der sagt mir in aller Gemütsruhe, ich soll seinen Betrieb nicht stören und auch nicht drüber reden. Falls ich drüber rede, hat er gesagt, werde ich meines Lebens nicht mehr froh. Hoppla, denke ich, was redet der für einen Scheiß? Kommt daher und droht mir. Aber dann lief alles ruhig, und ich hatte keinen Grund zur Klage. Du weißt ja, es ist eine Siedlung. Praktisch läuft da alles hinterm Zaun, du erfährst nichts.«
    »Was heißt das genau?«
    »Na ja, in den Sechzigern und Siebzigern des vorigen Jahrhunderts war es möglich, aus den viel zu engen Verhältnissen in der Dorfmitte auszuziehen und am Dorfrand zu siedeln. Also ein großes Wohnhaus, einen großen Stall, eine große Scheune, eine große Futterscheune, eine große Halle für die Maschinen, sodass man viel Platz hatte und vernünftig wirtschaften konnte. Das nannte man dann eine Siedlung. Das wurde vom Staat mitfinanziert. So wie bei mir, das kennst du doch.«
    »Das ist jetzt klar. Wann hat denn diese Familie Hahn den Hof übernommen?«
    »Das ist fast fünfzehn Jahre her. Die kamen aus dem Ruhrgebiet, und sie sagten, sie würden Autos umbauen für Rallyes und auch für Rennen auf dem Nürburgring. Na ja, dachte ich, dann macht mal. Aber daraus

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