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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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so etwas wie einen Zusammenbruch gehabt, liege in der Psychiatrie und …«

    »Liegt sie nicht mehr«, unterbrach mich der Grauhaarige erstaunlich freundlich. »Sie hat ein paar Spritzen bekommen und ist nach Hause entlassen worden.«

    »Gut«, sagte ich. »Haben Sie die Geschosshülse gefunden?«

    »Gucken Sie unsere Knie an, dann wissen Sie’s«, antwortete ein schmaler, zäher Junge, der direkt neben mir stand.

    Ihre Hosen sahen tatsächlich so aus, als hätten sie im Dreck gespielt.

    »Ja, wir haben sie gefunden«, nickte der mit dem Bart. »Sehen Sie da in hundertdreißig Metern die Eiche, die ihre Zweige weit über den Weg streckt? Da stand der Schütze, da lag die Hülse.« Er grinste müde. »Und jetzt bin ich auf Ihre nächste Frage gespannt.«

    »Ihr seid wie verhinderte Pauker«, murmelte ich. »Der Tote wurde hier gefunden?«

    »Genau hier«, antwortete der schmale Zähe. »Er lag auf dem Gesicht.«

    »Kopf nach oben, Kopf nach unten?«, fragte ich weiter.

    »Kopf nach oben, also Richtung bergauf.«

    Ich überlegte. »Das heißt, Mertes ist dem Schützen entgegengegangen. Und das wiederum heißt, er kam aus Richtung Duppach und lief den Berg hinauf. Ist aus den Spuren ersichtlich, ob er den Schützen sah, also stehen blieb?«

    »Er blieb nicht stehen. Keine Hinweise auf ein Innehalten. Was heißen kann, dass er mit so etwas wie einem Gegner nicht rechnete. Nächste Frage.«

    »Hier ist weit und breit kein Mensch. Kann das heißen, dass er sich mit dem Schützen treffen wollte oder sollte?«

    »Das haben wir auch überlegt«, stimmte der mit dem Bart zu. »Wenn das so war, hat er nicht damit gerechnet, dass der Mann oder die Frau auf ihn schießen würde. Vielleicht kannte er die Person und blieb deshalb nicht stehen.«

    »Andere Möglichkeit«, sagte ich. »Er wollte niemanden treffen, er wusste nicht, dass der Schütze ihn erwartete. Weitere Möglichkeit: Es konnte den Schützen nicht sehen, weil … Moment mal, wann ist das hier passiert?«

    »Etwa um sechzehn Uhr«, antwortete der schmale Zähe.

    »Dann muss er in die Sonne hineingegangen sein. War also geblendet. Stimmt das?«

    »Bemerkenswert«, sagte der Bärtige. »Noch etwas?«

    »Ja. Der Tote kommt also aus Duppach. Wieso geht er zu Fuß? Wohin will er? Wenn er hier in dieser Westrichtung über den Prümer Kopf läuft, kann das auch bedeuten, dass er nach Kleinlangenfeld will oder auf die Straße Kleinlangenfeld–Olzheim. Aber, verdammt noch mal, warum geht er zu Fuß? Er ist mit dem Wagen über Steffeln oder Schwirzheim zehnmal so schnell … Halt, wo steht sein Auto eigentlich?«

    »Der Kandidat hat neunundneunzig Punkte und gewinnt ein Wasserschloss am Niederrhein«, sagte der mit dem Bart gemütlich. »Das Auto, sein Auto, steht im Hof des Hauses, in dem die jungen Leute leben. In Pantenburg.«

    »Nicht schlecht für einen Anfänger«, brummte der Zähe.

    »Nächste Frage«, beharrte ich. »Ist der Schütze hierher gekommen, nachdem der Getroffene gestürzt war?«

    »Ist er!«, bestätigte der Zähe. »Die Spuren sagen, er kam von der Eiche da oben. Er ging rechts auf dem Weg, Schuhgröße wahrscheinlich zweiundvierzig oder dreiundvierzig, wahrscheinlich solide, uralte Treter, kaum noch Sohlenprofil, könnten von Mephisto stammen. Der Täter kam her und bückte sich. Die Spuren sagen, er bewegte beide Füße auf einem engen Raum mehrmals deutlich hin und her. Wahrscheinlich unter Belastung, wahrscheinlich hat er den Körper des Toten angehoben, um zu gucken, wie gut der Schuss war. Das ergibt sich auch aus den Blutspritzern. Dann entfernte er sich.«

    »Halt, halt, nicht so schnell«, bat ich. »Gibt es Hinweise, dass der Mörder dem Toten etwas abnahm. Papiere aus der Kleidung oder so?«

    »Das wissen wir noch nicht, das können wir hier nicht überprüfen.« Der mit dem Bart sagte das schnell, als würde ich mich auf gefährlichem Gelände bewegen.

    »Nachdem er sich zu dem Toten gebückt hat, was tat der Schütze dann?« Dabei wurde ich wütend und murmelte: »Ich finde das Spielchen hier Scheiße.«

    »Er ging weiter«, sagte der Bärtige ungerührt.

    »Gut, der Täter ging also weiter. Den Weg rauf oder runter nach Duppach?«

    »Weder noch«, antwortete der Zähe. »Er bog im rechten Winkel hier in den Wald ein. Zwischen die Bäume.«

    Ich überlegte und setzte nach: »Beantworten Sie mir auch die Frage, wo der Schütze sein Auto stehen hatte?«

    »Einhundertfünfzig Meter von hier, Nase nach unten,

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