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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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die Blutkruste sehr dick in das Gesicht verlaufend, und überall gab es kleine weiße Striche.
    Ich starrte in den Wald und sah doch nichts. Es war wie das quälende Erleben eines ekelhaften Traums. Du kannst nicht ausweichen, du kannst die Augen schließen oder öffnen, es hilft alles nichts. Und dieses tote Mädchen war jetzt mein Thema, unausweichlich.
    Ich nahm die Fotos und brachte sie zurück zu Kischkewitz. »Glaubst du, dass Benecke feststellen kann, ob das hier auch der Tatort ist?«
    »Wenn jemand das herausfinden kann, dann er.« Er gestikulierte wild mit beiden Armen. »Wenn etwas schief geht, dann gründlich. Nicht nur, dass die Fundstelle zerstört ist – stell dir vor, wir haben ein Beerdigungsinstitut mit dem Transport der Leiche zum Rechtsmedizinischen Institut nach Mainz beauftragt. Einer der Helfer hat sich gedacht, er müsse das Mädchen sauber machen, bevor er es abliefert. Und dann hat er es sauber gemacht. Er hat es auf einen Metalltisch gelegt und abgeduscht. Damit nicht genug hat er die Kleidungsstücke der Toten auf sie in den Zinksarg geschmissen.«
    »Das darf nicht wahr sein!«
    »Doch, genau das ist passiert. Ich kann es nicht ändern.«
    »Wo lag denn ihre Kleidung, als Annegret entdeckt wurde? Und warum haben eigentlich die Spürhunde das Mädchen nicht sofort gefunden?«
    »Ihre Jeans befand sich etwa einen Meter von der Toten entfernt, genauso die Socken und der Slip. Auch davon gibt es jede Menge Fotos, die habe ich aber nicht bei mir. Die Spürhunde sind gar nicht durch diesen Busch geführt worden. Mindestens zehn Mann der freiwilligen Feuerwehr und weitere zehn des Bundesgrenzschutzes beziehungsweise der Polizei sind den Weg nach oben zum Hildensteiner Stadtforst abgelaufen. Dieser Auffindungsort war dem Elternhaus so unwahrscheinlich nahe, dass sie die Hunde hier nicht eingesetzt haben. Ich sagte ja, wenn etwas schief geht … Reicht dir das?«
    »Das reicht mir. Wir sehen uns.«
    »Wahrscheinlich bleibe ich über Nacht bei Emma und Rodenstock. Ich hörte, Vera kommt?«
    »Ja, das hörte ich auch.«
    »Hast du schon mit den Leuten der Bürgerwehr gesprochen?«
    »Nein. Haben wir jetzt so was?«
    »Ja, wir haben jetzt so was, schon seit dem Tag von Annegrets Verschwinden. Nach dem Motto ›Die Polizei kann unsere Kinder sowieso nicht schützen!‹ laufen sie nachts Streife. Alles Mitglieder einer Thekenmannschaft oder so. Und man denunziert gerne. Uns sind schon vier mögliche Kinderschänder, mit vollem Namen und Adresse, genannt worden. Aber die, von denen die Hinweise auf die vier stammen, wollten lieber anonym bleiben. Ach, und selbstverständlich hat sich eine Frau, eine Wahrsagerin, gemeldet, die behauptet, Annegret sei ein Opfer geworden von Leuten, die hier in der Region schwarze Messen feiern. Mit allem Drum und Dran: Kinderopferungen, Missbrauch und so weiter. Du kannst dir nicht vorstellen, was wir uns seit Donnerstag alles anhören müssen.«
    »Doch, leider kann ich das. Ich musste über so etwas schon einmal schreiben. Und ich hatte eigentlich gehofft, ich müsste das nie wieder tun.«
    Er nickte wortlos, bückte sich unter der Absperrung durch und lief mit langsamen Schritten zwischen den Bäumen auf die Zeltplanen zu.
    Der Uniformierte räusperte sich. »Ich habe nicht gewusst, dass Sie … , also, dass Sie ein Freund sind.«
    »Schon gut«, sagte ich.
    »Was sieht man denn auf den Fotos?«
    »Ein halb nacktes, erschlagenes Kind. Ganz schlimm. Waren Sie dabei, als Herr Klemm die Anweisung gab, die Leiche sofort abzutransportieren?«
    »Ja, ich war hier. Das war ein furchtbares Durcheinander, das können Sie mir glauben. Nachdem der Spaziergänger die Leiche entdeckt hatte, kamen die Leute scharenweise angerannt. Jeder kennt schließlich Amor-Busch. Auch die Eltern liefen hierher. Und sie schrien und stießen uns beiseite. Die Mutter brüllte dauernd: Das ist mein Kind! Das ist mein Kind! Es war schrecklich und wir waren nicht genug Leute, um sie alle unter Kontrolle zu bekommen. Ein paar waren ganz raffiniert. Die kamen von oben aus dem Stadtforst. Mit denen hatten wir nicht gerechnet. Und plötzlich standen die vor dem Kind in dem Graben und brachen in Tränen aus.«
    »Also war es aus Ihrer Sicht richtig, die Kleine zügig wegzubringen?«
    »Ja und nein«, antwortete er nach kurzem Besinnen heftig, als sei er stinksauer auf sich selbst. »Klar war das falsch, das hätte nicht passieren dürfen. Aber das wussten wir erst hinterher. Wir hatten die Lage nach einer

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