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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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ein, setzte sich in seinen Wagen und fuhr weiter.
    Kurz vor der Kreuzung, an der Welscher links auf die Kölner Straße abbiegen musste, überholte er den Traktor. Der Landwirt tuckerte seelenruhig mit zwanzig Stundenkilometern über die Landstraße, als ob nichts gewesen wäre. Welscher kurbelte das Seitenfenster herunter, streckte den Arm raus und zeigte dem Mann den erhobenen Mittelfinger. Für einen Moment fühlte er sich besser, doch als er einige Minuten später das gelbe Ortsschild erreichte, verflog seine gute Laune wieder. Euskirchen.
    Dieses Drecksloch, dachte er, ausgerechnet hierhin. Einen klitzekleinen Trost verspürte er, als er sich daran erinnerte, dass das Gebäude der Kreispolizeibehörde an der Kölner Straße lag. Zumindest das Straßenschild trug einen vernünftigen Namen.
    Kurz darauf parkte er seinen Fiesta und betrat mit klopfendem Herzen das schmucklose Gebäude. Da er sich hier nicht auskannte, hatte er den Besuchereingang gewählt. Vom kleinen, nahezu quadratischen Eingangsbereich führte eine Glastür geradeaus in das Treppenhaus. In die Tür links war ein Fenster eingelassen. Welscher sah in dem Raum dahinter eine Frau, die in einen Telefonhörer sprach. Er klopfte, der Türöffner summte und er trat ein. Sie beendete das Gespräch und sah ihn freundlich an.
    »Ja?«
    Ihr nettes, rundes Gesicht wurde von einem kleinen Doppelkinn untermalt. Eine ansehnliche Oberweite sprengte fast die weiße Bluse. Die Knöpfe spannten bedrohlich, ihr Namensschild, das sie als Frau Brockmeyer auswies, lag fast waagerecht. Im Kragen steckte eine Nadel mit dem nordrhein-westfälischen Wappen. Er schätzte ihr Alter auf Mitte zwanzig.
    »Jan Welscher. Ich bin der Neue«, presste er missmutig hervor. Mit Daumen und Zeigefinger rieb er sich den Nasenrücken und hob entschuldigend die andere Hand. »Ich fang besser noch mal an.«
    »Ist Ihnen nicht gut?«
    Ihre Stimme klang wie drei Tage in einer Disco durchgefeiert, kratzig und tief, zu viele Zigaretten, zu viel Alkohol. Welscher vermutete, dass irgendwo in einem der kleinen Dörfer hier am Wochenende ein Schützenfest stattgefunden hatte. Bevor er es verhindern konnte, rutschte ihm heraus: »Da hat aber jemand am Wochenende mit dem Nubbel getanzt, was?«
    Er biss sich auf die Zunge. Was ging es ihn an, was die Kollegin am Wochenende trieb?
    Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Und Nubbel heißt das Männchen bei uns auch nicht, das sollten gerade Sie eigentlich wissen.«
    Er nickte stumm. Nach dem Volksglauben wurden in Köln mit dem Verbrennen des Nubbels kurz vor Aschermittwoch alle in der Karnevalszeit begangenen Sünden und Verfehlungen getilgt. Hier auf den Dörfern geschah das am Ende einer Kirmes, und je nach Region hieß der Nubbel dann Zachaies, Rurmanes oder auch Äätzebär.
    Sie zupfte an ihrem Hemdkragen und zog einen Flunsch.
    Welscher fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. »Okay, okay, Arschloch meldet sich zum Dienst«, sagte er und versuchte so, die Situation mit einem Scherz zu entspannen.
    Frau Brockmeyer hob eine Augenbraue und blätterte in den Papieren, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Mit einer schwungvollen Bewegung zog sie ein Schreiben hervor, überflog es kurz und hielt es ihm dann vor die Nase. »Nachname Arschloch, Vorname Großes. Stimmt. Der soll heute seinen Dienst hier aufnehmen. Das sind dann wohl eindeutig Sie.«
    Welscher las seinen Namen auf dem Schreiben und nickte. Bei Frau Brockmeyer hatte er wohl vorerst verschissen. Er nahm sich vor, bei passender Gelegenheit ein wenig Schönwetter zu machen. Vielleicht mit einem Blumenstrauß.
    Sie schrieb etwas auf einen Zettel und reichte ihn ihm mit spitzen Fingern. »Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie dorthin kommen sollen.«
    Er nahm den Zettel. Die krakelige Handschrift konnte er kaum entziffern. »Maria Rast?«, fragte er unsicher und runzelte die Stirn.
    »Wenn es da steht«, fistelte sie und sah zum Fenster hinaus.
    »Was ist denn los?«, wollte Welscher wissen.
    »Was weiß denn ich? Ich bin nur die Empfangsdame.« Wieder zupfte sie an ihrer Bluse herum.
    Er stopfte sich den Zettel in die Hosentasche und wusste ganz genau, dass sie im Bilde war. Aber offensichtlich hatte sie beschlossen, ihn wie die Titanic auf den Eisberg auflaufen zu lassen. Er drehte sich um und öffnete die Tür.
    »Sie wissen, wo das ist?«, rief ihm Frau Brockmeyer nach. In ihrer Stimme schwang Skepsis mit.
    »Kein Problem«, antwortete Welscher, ohne sich

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